Bruderhähne 

Männliche Tiere bleiben ein unerwünschtes Nebenprodukt der Industrie

14.7.2023

Bis 2022 starben in deutschen Brütereien jedes Jahr zwischen 40 und 45 Millionen männliche Küken aus rein wirtschaftlichen Gründen. Dies ist seit 1. Januar 2022 in Deutschland verboten. Trotz Kükentötungsverbot ab 2022: Männliche Tiere bleiben ein unerwünschtes Nebenprodukt der eierproduzierenden Industrie.

Auf jede Legehenne kommt statistisch gesehen ein Hahn. Männliche Küken aus der Legehennenvermehrung produzieren jedoch keine Eier. Für die Fleischmast gelten die extrem hochgezüchteten Masthühner als Maßstab für gute Wirtschaftlichkeit. Die Hähne aus Legelinien wachsen viel langsamer und gelten deshalb als unrentabel für die Mast. Als Alternative zum Töten der bereits geschlüpften Küken kann die „Geschlechterbestimmung im Ei“ durchgeführt werden. Dabei wird der Embryo im Ei nach der Selektion abgetötet.

Die kleinen Hähne, die aktuell in Deutschland in den Brütereien schlüpfen, , müssen aufgezogen werden. Die sogenannte Bruderhahn-Aufzucht geschieht jedoch meist unterunzureichenden Haltungsbedingungen und ist so eine Qual für die Tiere. Häufig werden die Hähne dazu auch als Eintagsküken nach Osteuropa exportiert. Die Tiere leiden zusätzlich auch unter langen Transporten und unzureichenden Schlachtbedingungen. Denn nach 2 bis 3 Monaten Aufzuchtzeit werden auch die meisten „geretteten Bruderhähne“ geschlachtet.

Geschlechtsbestimmung im Ei bekämpft nur Symptome

VIER PFOTEN steht der Geschlechtsbestimmung im Ei, sowie der Aufzucht von Legehybridhähnen kritisch gegenüber. Beide Lösungen arbeiten nicht an der systembedingten Ursache, nämlich der spezialisierten Hochleistungszucht und fördern die Fortführung der industriellen Tierhaltung. Als Übergangslösung ist die die Bruderhahn-Aufzucht denkbar, sofern sie artgemäß erfolgt.

VIER PFOTEN sieht in der Abkehr von der selektiven Zucht in der Geflügelindustrie und der Etablierung von Zweinutzungsrassen die langfristig nachhaltige Lösung. Bei Zweinutzungsrassen werden die

weiblichen Tiere für die Eierproduktion verwendet, während die männlichen Küken für die Fleischproduktion gemästet werden.

Hochleistungstier Legehenne

Moderne Legehybriden sind darauf gezüchtet, möglichst viele Eier in kurzer Zeit zu produzieren. Dies kann vermehrt Gesundheitsprobleme bei den Hennen mit sich bringen. Der größte Teil der in Deutschland verkauften Eier stammt weiterhin aus der Bodenhaltung, in der die Tiere auf engstem Raum leben müssen und keinen Zugang ins Freie haben. Wie in der Käfighaltung mangelt es den Hennen auch hier an Beschäftigung. Das Ausleben natürlicher Verhaltensweisen ist nur eingeschränkt möglich.

Tipps für tierfreundlicheren Eier-Kauf

Im Handel werden Eier als „ohne Kükentöten“ gelabelt, wenn eine Geschlechtsbestimmung im Ei stattfand oder die Hähne aufgezogen wurden. Wichtig dabei zu wissen: Nur wenige Label garantieren dabei auch eine artgemäße Aufzucht der Hähne.

Hier eine Auswahl: Demeter, Hähnlein, Rosenthaler Hahnenglück, Alnatura Bruderhahn Initiative, Initiative Bruder Ei, Bruderhahninitiative Deutschland, Eier mit ÖTZ Siegel

Grundsätzlich empfiehlt VIER PFOTEN, den Eierkonsum zu reduzieren und Ei-freie Alternativen auszuprobieren. Wer Gewissheit haben möchte, woher die Eier stammen, der sollte auf das Bio-Siegel sowie ökologische Aufzucht bei Bruderhähnen achten.

  Schluss mit Hochleistungszuchten und Wegwerf-Tieren!  

  VIER PFOTEN fordert: 

  • Die generelle Abkehr von der industriellen Tierhaltung – das bedeutet: Schluss mit Hochleistungszuchten, Wegwerf-Tieren sowie Qualhaltungen.
  • Eine Abkehr vom Weg der Geschlechtsbestimmung im Ei und Beseitigung systembedingter Ursachen des Kükentötens
  • Die Etablierung des Zweinutzungshuhns, also einer Hühnerrasse, die zur Eier- und zur Fleischproduktion geeignet ist und Hahn und Henne den gleichen Wert beimisst. Dazu gehört die Förderung von Projekten zur Züchtung von Zweinutzungshühnern wie z.B. der ÖTZ (https://www.oekotierzucht.de/) anstatt der Förderung der Geschlechtsbestimmung im Ei.
  • Die tiergerechte Aufzucht der Bruderhähne als Übergangslösung bis zur flächendeckenden Etablierung des Zweinutzungshuhns.
  • Verpflichtende Kennzeichnung von Produkten mit verarbeiteten Eiern nach Haltungsform.
  • Klarere Kennzeichnung, was ‘ohne Kükentöten’ bedeutet. ‚Ohne Kükentöten‘ darf nur bedeuten, dass weder die Küken noch die Embryonen abgetötet werden.
  • Die Förderung pflanzlicher Ernährung.

VIER PFOTEN fordert ein Ende der grausamen Praktiken...

Eierkauf ist eine Frage der Haltung

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