Wildtiere leiden immer noch in deutschen Zirkussen. VIER PFOTEN fordert die Politik auf, endlich zu handeln.
Ein Zirkus ist ein Ort zum Lachen und Träumen, sollte man meinen. Doch nicht für alle: Zirkustiere leiden unter der völlig unzureichenden Unterbringung und Versorgung, ständigen Transporten und der fragwürdigen Dressur.
Es gibt noch ca. 40-50 Zirkusse mit Wildtieren in Deutschland, darunter Elefanten, Großkatzen oder Giraffen. Ein fahrender Zirkus kann auf die anspruchsvollen Bedürfnisse von Wildtieren keine Rücksicht nehmen. Einzelgänger wie Tiger werden mit Artgenossen zusammengepfercht, hochsoziale Elefanten werden statt in Familiengruppen mit nicht verwandten Tieren oder schlimmstenfalls einzeln gehalten und stehen stundenlang an der Kette. Die Folgen sind schwere Verhaltensstörungen: Stereotypien, Aggressionen oder Apathie.
In der Corona-Krise wurde die Anfälligkeit von Wildtierhaltungen in Zirkussen noch deutlicher denn je. Die Beschränkungen führten schon nach kurzer Zeit zu ernsthaften finanziellen Problemen vieler Zirkusbetriebe und gefährdeten die Versorgung und Unterbringung der Tiere.
Unterstützen Sie VIER PFOTEN und fordern Sie zusammen mit uns die Bundesregierung auf, endlich ein Wildtierverbot in Deutschland zu erlassen.
Zirkustiere leiden unter den Bedingungen.
Tierschutz findet hier keinen Platz.
Grausame Dressur
Unnatürliche Umgebung
Fehlende Sozialstrukturen
Das ständige Reisen
Mangelnde Versorgung
Ausbleibende Konsequenzen
Grausame Dressur:
Um Wildtiere dressierbar zu machen, werden sie viel zu früh von ihren Müttern getrennt und von Menschenhand aufgezogen. Die gezeigten Kunststücke sind das Ergebnis fragwürdiger Trainingsmethoden, die auf menschlicher Dominanz und schlimmstenfalls Gewalt beruhen. Hinzu kommt z.B. bei Elefanten, dass die Überbelastung einzelner Körperteile bei unnatürlichen Posen zu Schädigungen oder Verletzungen führen kann.
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Unnatürliche Umgebung:
Wildtiere im Zirkus haben die gleichen Bedürfnisse wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Im Zirkus können sie aber weder jagen, klettern, graben noch ausgiebig baden. Viele Tiere zeigen Verhaltensstörungen als Folge von Langeweile und Platzmangel. Der stetige Lärm und das unnatürliche Licht in der Manege stressen die Tiere zusätzlich.
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Fehlende Sozialstrukturen:
Zirkustiere werden häufig in unnatürlichen Sozialstrukturen gehalten. In freier Wildbahn leben beispielsweise Elefanten in Familienverbänden, im Zirkus werden die hochsozialen Tiere im schlimmsten Fall einzeln oder in nicht miteinander verwandten Kleingruppen gehalten. Löwen leben in normalerweise in Rudeln von bis zu 30 Tieren. Tiger hingegen sind Einzelgänger. In Zirkusbetrieben kann darauf keine Rücksicht genommen werden.
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Das ständige Reisen:
Bis zu 40 Mal pro Saison wechseln Zirkusse ihren Standort. Durch den damit verbundenen ständigen Auf- und Abbau der Gehege verbringen die Tiere viel zu viel Zeit in engen Transport wagen oder in Boxen. Die Aufenthaltsdauer in den winzigen Zirkuswagen steht oftmals in keinem Verhältnis zu der eigentlichen Fahrtzeit zwischen den Gastspielorten. Die Belastung von Zirkustieren durch Transport sowie Be- und Entladen sind in wissenschaftlichen Studien ausdrücklich beschrieben.
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Mangelnde Versorgung:
Viele Zirkustiere befinden sich in schlechter gesundheitlicher Verfassung, werden falsch ernährt und bei Krankheiten unzureichend betreut. Oft mangelt es an Wissen und Geld für die Tierbetreuung. Auch fehlt es bundesweit an spezialisierten Tierärzten für Wildtiere.
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Ausbleibende Konsequenzen:
Werden bei Kontrollen Defizite festgestellt und beispielsweise die völlig ungenügenden Zirkusleitlinien nicht eingehalten, wechseln manche Zirkusse einfach den Ort und entziehen sich so dem Einfluss der Veterinärbehörden. Selbst bei groben Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sind Behörden oft die Hände gebunden. Denn geeignete Unterbringungsmöglichkeiten wie Auffangstationen oder freie Plätze in gut geführten Tierparks fehlen.
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Grausame Dressur
Unnatürliche Umgebung
Fehlende Sozialstrukturen
Das ständige Reisen
Mangelnde Versorgung
Ausbleibende Konsequenzen
Grausame Dressur:
Um Wildtiere dressierbar zu machen, werden sie viel zu früh von ihren Müttern getrennt und von Menschenhand aufgezogen. Die gezeigten Kunststücke sind das Ergebnis fragwürdiger Trainingsmethoden, die auf menschlicher Dominanz und schlimmstenfalls Gewalt beruhen. Hinzu kommt z.B. bei Elefanten, dass die Überbelastung einzelner Körperteile bei unnatürlichen Posen zu Schädigungen oder Verletzungen führen kann.
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Unnatürliche Umgebung:
Wildtiere im Zirkus haben die gleichen Bedürfnisse wie ihre Artgenossen in freier Wildbahn. Im Zirkus können sie aber weder jagen, klettern, graben noch ausgiebig baden. Viele Tiere zeigen Verhaltensstörungen als Folge von Langeweile und Platzmangel. Der stetige Lärm und das unnatürliche Licht in der Manege stressen die Tiere zusätzlich.
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Fehlende Sozialstrukturen:
Zirkustiere werden häufig in unnatürlichen Sozialstrukturen gehalten. In freier Wildbahn leben beispielsweise Elefanten in Familienverbänden, im Zirkus werden die hochsozialen Tiere im schlimmsten Fall einzeln oder in nicht miteinander verwandten Kleingruppen gehalten. Löwen leben in normalerweise in Rudeln von bis zu 30 Tieren. Tiger hingegen sind Einzelgänger. In Zirkusbetrieben kann darauf keine Rücksicht genommen werden.
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Das ständige Reisen:
Bis zu 40 Mal pro Saison wechseln Zirkusse ihren Standort. Durch den damit verbundenen ständigen Auf- und Abbau der Gehege verbringen die Tiere viel zu viel Zeit in engen Transport wagen oder in Boxen. Die Aufenthaltsdauer in den winzigen Zirkuswagen steht oftmals in keinem Verhältnis zu der eigentlichen Fahrtzeit zwischen den Gastspielorten. Die Belastung von Zirkustieren durch Transport sowie Be- und Entladen sind in wissenschaftlichen Studien ausdrücklich beschrieben.
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Mangelnde Versorgung:
Viele Zirkustiere befinden sich in schlechter gesundheitlicher Verfassung, werden falsch ernährt und bei Krankheiten unzureichend betreut. Oft mangelt es an Wissen und Geld für die Tierbetreuung. Auch fehlt es bundesweit an spezialisierten Tierärzten für Wildtiere.
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Ausbleibende Konsequenzen:
Werden bei Kontrollen Defizite festgestellt und beispielsweise die völlig ungenügenden Zirkusleitlinien nicht eingehalten, wechseln manche Zirkusse einfach den Ort und entziehen sich so dem Einfluss der Veterinärbehörden. Selbst bei groben Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sind Behörden oft die Hände gebunden. Denn geeignete Unterbringungsmöglichkeiten wie Auffangstationen oder freie Plätze in gut geführten Tierparks fehlen.
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Zirkus ohne Wildtiere
VIER PFOTEN setzt sich seit Jahren intensiv für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus ein.
VIER PFOTEN FORDERT
ein Verbot der Haltung von Wildtieren in Zirkussen mit angemessener Übergangsfrist.
die unmittelbare Beschlagnahmung und adäquate Unterbringung von Zirkustieren aus besonders schlechter Haltung sowie ein sofortiges Nachzucht- und Nachstellungsverbot.
die Einführung einer Positivliste für domestizierte Tierarten, die in Zirkusbetrieben gehalten werden dürfen. Strenge Vorgaben müssen ihre artgemäße Haltung sicherstellen. Zirkusse, die diese Anforderungen nicht einhalten können, sollen völlig auf Tiere verzichten.
Die Haltung von Wildtieren im Zirkus stellt nicht nur ein großes Tierschutzproblem, sondern auch ein Risiko für die öffentliche Sicherheit dar. Das Verhalten von Löwen, Tiger, Elefanten und anderen Wildtierarten ist grundsätzlich instinktgesteuert und somit unberechenbar.
Im Zirkusalltag sind leicht auf- und abbaubare Gehege notwendig, die keine ausreichende Sicherheit bieten. Eine weitere Gefahrenquelle ist der direkte Kontakt zwischen den Tieren und den Zirkusmitarbeitern. Aber auch Zirkusbesucher, unbeteiligte Anwohner oder Verkehrsteilnehmer sind während Zirkus-Gastspielen und -transporten einem hohen Risiko ausgesetzt.
Der europäische Tierschutz-Dachverband Eurogroup for Animals weist in einem im April 2021 erschienenen EU Bericht auf eine schockierende Anzahl an gefährlichen Zwischenfällen hin, an denen Wildtiere in Zirkussen beteiligt waren.
In den letzten 24 Jahren, von 1995 bis 2019, wurden in der EU insgesamt 478 Vorfälle mit Wildtieren in Zirkussen registriert. Die höchste Anzahl an Vorfällen wurde in Deutschland (202 Fälle) verzeichnet, gefolgt von Frankreich (85) und Italien (44).
Insgesamt wurden 13 Menschen getötet und 99 Menschen als Folge eines Vorfalls mit einem Wildtier in einem Zirkus verletzt. 13 verschiedene Tierarten waren an Vorfällen beteiligt, bei denen Menschen verletzt und getötet wurden. Tiger und Elefanten verursachten die höchste Anzahl von Verletzungen. Menschliche Todesfälle wurden von Tigern, Elefanten und Bären verursacht.
74 der Unfälle standen im Zusammenhang mit Tigern. Das ist besonders hervorhebenswert, da Tiger laut Entwurf der neuen Zirkusverordnung in Deutschland uneingeschränkt weiter in Zirkussen gehalten werden dürfen.
Der Bericht zeigt, dass die Haltung von Wildtieren im Zirkus nicht nur ein großes Tierschutzproblem, sondern auch ein Risiko für die öffentliche Sicherheit darstellt. Die leicht auf- und abbaubaren Abgrenzungen von reisenden Zirkusbetrieben und die Nähe der Besucher zu gefährlichen Tieren bergen Risiken in sich, die nicht vollständig zu beherrschen sind.
Aktuelle Situation in Deutschland
Nach wie vor fehlen wirksame Regelungen auf Bundesebene in Deutschland. Bereits mehrfach hat der Bundesrat in den vergangenen 15 Jahren Bundesratsinitiativen für ein Wildtierverbot im Zirkus verabschiedet. Diese wurden jedoch bisher von der Bundesregierung blockiert, mit dem Argument, dass ein solches Verbot einem Berufsverbot gleichkomme und deshalb nicht zu rechtfertigen sei. Weitere Informationen finden Sie hier.
Am 19.11.2020 hat Bundeministerin Julia Klöckner ihren Entwurf der „Tierschutz-Zirkusverordnung“ vorgestellt, in dem sie das Zurschaustellen bestimmter Wildtierarten in reisenden Zirkussen verbieten will. Konkret sieht der Entwurf ein Verbot für Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flußpferde sowie Primaten und Großbären vor. Dies ist seit langer Zeit der erste Schritt der Politik, sich den gravierenden Tierschutzproblemen im Zirkusgewerb anzunehmen.
Auch wenn der Entwurf für VIER PFOTEN nach jahrelangem Kampf ein Teilerfolg ist, greift er deutlich zu kurz. Einerseits sind viele Tierarten, wie zum Beispiel die im Zirkus weit verbreiteten Löwen und Tiger von der Verordnung ausgeschlossen. Sie sollen weiterhin unter den Haltungsbedingungen und der fragwürdigen Dressur dürfen. Auf der anderen Seite enthält der Entwurf eine Art Bestandschutz. Lediglich die Neuanschaffung der oben genannten Spezies für den Zirkus wird konkret untersagt. Abgabefristen für bereits vorhandene Tiere fehlen völlig.
VIER PFOTEN hat zusammen mit zahlreichen, weiteren Tierschutzorganisationen eine gemeinsame Stellungnahme zum Referentenentwurf verfasst. Diese können Sie hier herunterladen.
VIER PFOTEN fordert die Erweiterung der Verordnung um:
Ein vollumfängliches Wildtierverbot im Zirkus
Angemessene Abgabefristen für bereits vorhandene Tiere
Andere europäische Länder sind Deutschland hier deutlich voraus und verbieten die Wildtierhaltung im Zirkus bereits teilweise oder sogar ganz. Eine Übersicht aller Einzelverbote ist hier zu finden.
Die Corona-Krise macht Defizite in Zirkusbetrieben deutlich
Die Corona-Pandemie traf die gesamte Veranstaltungsbranche mit voller Wucht, auch Zirkusbetriebe leiden unter Einnahmeausfällen. Der Start der Zirkus-Saison wurde aufgrund der Corona-Krise abgebrochen, alle Vorstellungen mussten abgesagt werden. Da gerade erst die Winterpause beendet wurde, gab es oft keine finanziellen Rücklagen, um diese Krise zu überstehen. Viele Zirkusse baten um Futterspenden, da die Tiere dringend versorgt werden mussten.
Die Corona-Pandemie hat eine große Anfälligkeit insbesondere von Zirkusunternehmen offengelegt: Neben finanziellen Engpässen beinhaltet das Reisen mit einer Vielzahl von Tierarten, öffentliche Auftritte und häufiger direkter Kontakt ein erhöhtes Risiko für die Verbreitung von Zoonosen.
Deutschland muss jetzt in der Bekämpfung der Pandemie und in der Vermeidung kommender Krisen die richtigen Prioritäten setzen. Wir müssen unseren Umgang mit Tieren, ihrem Lebensraum und ihrer Züchtung überdenken - Haltung sowie den Handel mit Tieren neu bewerten. Ein Verbot von Wildtieren im Zirkus ist lange überfällig. Nun wird es unumgänglich. Unterschreiben Sie unsere Petition und fordern Sie mit uns ein Wildtierverbot in Zirkussen.
Wildtiere gehören nicht in den Zirkus
Repräsentative Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen wollen keine Wildtiere im Zirkus sehen
Elefanten, Tiger, Löwen oder Giraffen gehören nicht in den Zirkus. Dieser Ansicht sind rund zwei Drittel der Deutschen, wie eine aktuelle Umfrage der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN zeigt. Tatsächlich lehnen sogar mehr als 75 % der 14 bis 49-jährigen Bundesbürger die Haltung von Wildtieren im Zirkus ab.