VIER PFOTEN zur Vogelgrippe: Massenhaftes Töten von Tieren bekämpft Symptome, nicht Ursachen!

Globale Tierschutzstiftung fordert Unterzeichnung des Pandemieabkommens

12.11.2025

Hamburg, 12. November 2025  VIER PFOTEN kommentiert die grassierende Vogelgrippe in Deutschland:

„Täglich klettern die Zahlen getöteter Tiere im Zuge der Vogelgrippe nach oben. In Deutschland scheint man das routinemäßige Töten bei der regelmäßig grassierenden, hochansteckenden Infektionskrankheit inzwischen als notwendiges Übel in Kauf zu nehmen. Da ist es fast schon zynisch, dass die Berichterstattung sich nahezu ausschließlich um den ,wirtschaftlichen Schaden‘ oder einen potenziell drohenden Eiermangel für die Verbraucherinnen und Verbraucher dreht, während fühlende Lebewesen mit ihrem Leben bezahlen müssen und zu Hunderttausenden präventiv umgebracht werden. Die dpa meldete heute, dass rund 1,5 Millionen gehaltene Tiere infolge einer Infektion verendet oder wegen eines Ausbruchs vorsorglich getötet worden seien. 

Die Keulungen mögen aktuell alternativlos erscheinen, sind aber zu kurzfristig gedacht. Um das Leiden wirklich zu beenden, müssen wir über die Symptombekämpfung hinausgehen und die Ursachen des Problems angehen. Pelztierhaltung und Massentierhaltung mit zigtausenden auf engstem Raum gehaltenen Tieren sind Brutstätten für Pandemien: Überfüllte, grausame und unhygienische Bedingungen beschleunigen die Übertragung, Verbreitung und Mutation von Viren wie der hochpathogenen Vogelgrippe.

Wir müssen dringend die Zahl der Nutztiere reduzieren und europaweit die Pelztierzucht beenden. Der Übergang zu kleineren Betrieben mit höheren Tierschutzstandards kann das Krankheitsrisiko senken sowie die Tötungen und das Leiden der Tiere begrenzen.“

Ladina Bissinger, Campaignerin bei VIER PFOTEN Deutschland

Die Rolle der Intensivtierhaltung

Biosicherheit, Überwachung und Kontrolle, Bewegungskontrolle und Impfungen sind zwar wichtige Instrumente zur Eindämmung von Ausbrüchen der Vogelgrippe, aber sie bekämpfen nicht die zugrunde liegenden Ursachen. Wissenschaftliche Daten deuten darauf hin, dass die Intensivierung der Landwirtschaft seit 1940 mit mehr als der Hälfte aller zoonotischen Krankheiten beim Menschen in Verbindung steht.

„Um die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen, ist Prävention an der Quelle entscheidend. Wir fordern alle Regierungen dringend auf, das globale Pandemieabkommen zu unterzeichnen, zu ratifizieren und umzusetzen, sobald es zur Unterzeichnung aufliegt. Durch die Übernahme des One-Health-Ansatzes ist das Pandemieabkommen das erste rechtsverbindliche Instrument, das die tiefe Verflechtung zwischen menschlicher Gesundheit, Umweltgesundheit und Tierwohl anerkennt. Es enthält verbindliche Verpflichtungen, um die Ausbreitung von Krankheitserregern zu verhindern, bevor Menschen und Tiere darunter leiden“, sagt Ladina Bissinger.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

www.vier-pfoten.de

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