Tipps von VIER PFOTEN für ein tierfreundlicheres Osterfest

Gefärbte Eier sowie Eier in Fertigbackwaren können aus der Käfighaltung stammen

27.3.2023

Hamburg, 27. März 2023 – Allein 2021 verspeisten deutsche Bürger:innen pro Kopf durchschnittlich 238 Eier und auch das Osterfest ist für viele Menschen ohne Eier nicht vorstellbar. Wer beim christlich geprägten Ostern Tieren möglichst wenig Leid zufügen möchte, beherzigt die Tipps der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN.

„Trotz Kükentötungsverbot in Deutschland gibt es weiterhin viele tierschutzrelevante Probleme bei der Eierproduktion. Grund dafür ist beispielsweise die Hochleistungszucht, die unter anderem Osteoporose bei Hühnern verursacht und so vermehrt zu schmerzhaften Knochenbrüchen führt. Auch die Aufzucht der männlichen Küken, der sogenannten Bruderhähne, ist oft mit Tierleid verbunden. Diese findet oft im Ausland und unter unzureichenden Haltungsbedingungen statt."

Dr. Nora Irrgang, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN

Nicht nur zu Ostern wichtig: Wenn Eier oder verarbeitete Produkte mit Eieranteil nicht gekennzeichnet sind, sollten Verbraucher:innen diese auf keinen Fall kaufen. Dies gilt auch bei Kuchen vom Bäcker oder Omelett am Frühstücksbuffet im Hotel. Die Kennzeichnung der Haltung ist bei Produkten wie Kuchen, bunten Eiern, Keksen oder Eiernudeln generell keine Pflicht. Häufig kommen in der industriellen Fertigung Billigeier aus dem Ausland zum Einsatz. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, dass die enthaltenen Eier aus Käfighaltung stammen, hier sehr groß. „Beim Einkauf von Eiern sollte Bio (Haltungssystem 0), bzw. die Freilandhaltung (Haltungssystem 1), immer die erste Wahl sein. Auch das NEULAND-Siegel kann für eine artgemäße Haltung der Tiere stehen“, sagt Dr. Irrgang.

Mögliche Alternativen: Bruderhahnaufzucht und Zweinutzungshuhn

Dr. Irrgang: „Ist das Tötungsverbot der männlichen Küken in Deutschland und die damit verbundene Aufzucht dieser sogenannten Bruderhähne aus Tierschutzsicht die beste Lösung? Nur bedingt, denn die Aufzucht der Bruderhähne findet meist unter unzureichenden Haltungsbedingungen statt. Häufig werden die männlichen Küken nach Osteuropa exportiert – mit ungewissem Schicksal für die Tiere. Bleibt noch das Zweinutzungshuhn als mögliche Alternative: Vorteil ist, dass es weniger auf Hochleistung bei der Eierproduktion gezüchtet wird und die Hennen damit potenziell gesünder sind. Bei der Mast der Zweinutzungshähne ergibt sich allerdings ein wirtschaftliches Problem: Die Halterinnen und Halter müssen wesentlich mehr Zeit, Futter und damit auch Geld in die Aufzucht investieren, als das in der Geflügelmast mit den verbreitet genutzten Qualzucht-Masthühnern und deren Turbowachstum der Fall ist. Das Fleisch der Zweinutzungshühner kann also im Supermarkt nicht mit konventionellem billigen Geflügelfleisch konkurrieren. Dasselbe gilt auch für die Eier, da die Zweinutzungshennen in ihrem Leben weniger Eier legen als eine Hochleistungshenne. Verbraucherinnen und Verbraucher haben allerdings zum Beispiel hier die Möglichkeit, selbst nach Verkaufsstellen für Eier und Fleisch von Zweinutzungshühnern zu schauen.“

Problem Import

2021 konnte sich Deutschland nur zu rund 73 Prozent selbst mit deutschen Eiern versorgen. Demnach importierte die Bundesrepublik vor zwei Jahren allein 260.000 Tonnen Eier aus den Niederlanden, gefolgt von Polen (rund 22.000 Tonnen) und Belgien mit knapp 12.000 Tonnen. Länder, in denen auch noch die Käfighaltung zum Einsatz kommt.

Tierfreundliches Ostern

Wie bei allen Produkten tierischen Ursprungs gilt auch für Eier die Regel: Am tierfreundlichsten ist der Verzicht. Wer dennoch weiter Eier essen möchte, sollte das Konzept der 3R beherzigen – Reduce, Refine, Replace. Dieses steht dafür, Produkte aus besserer Haltung einzukaufen, tierische Erzeugnisse schrittweise zu reduzieren und öfter durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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