VIER PFOTEN warnt vor illegalem Wildtierhandel 

Handel mit Füchsen, Stinktieren und anderen Exoten boomt im Netz 

23.6.2022

Hamburg, 23. Juni 2022 – „Zahm und vom Charakter lieb wie ein Hund“, mit diesen Worten wurden die beiden Fuchsmischlinge Wickie und Ylvie im Internet zum Verkauf angeboten. Gerade noch rechtzeitig konnten die beiden Welpen sichergestellt werden. Jetzt befinden sie sich in der Obhut des von VIER PFOTEN unterstützten Wildtier- und Artenschutzzentrum Schleswig-Holstein bei Hamburg. Die internationale Tierschutzstiftung fordert die Bundesregierung auf, den kommerziellen Handel von Wildtieren zu verbieten und die Privathaltung von Exoten streng zu reglementieren.

„Leider sehen wir täglich, wie Wildtiere im Internet zum Verkauf angeboten werden. Dieser Trend ist mehr als besorgniserregend. Doch nicht nur der Handel mit Exoten ist problematisch, sondern auch die lasche Gesetzgebung bezüglich der Privathaltung von Wildtieren. Einen Fuchs, ein Stinktier oder einen Tiger kann man niemals artgemäß halten und man kann sie auch nicht zähmen. Spätestens, wenn die Tiere das Erwachsenenalter erreichen, merken das auch die Halterinnen und Halter. Doch die Leidtragenden sind immer die Tiere, die dann in zu engen Käfigen gehalten werden, ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben dürfen, krank werden und psychisch verkümmern.“

Sven Wirth, Teamleiter Kampagnen bei VIER PFOTEN

Im Wildtier- und Artenschutzzentrum Schleswig-Holstein bei Hamburg haben die beiden Fuchsmischlinge eine Heimat gefunden. Da es sich bei den beiden Welpen um eine Mischung aus Polar- und Rotfuchs handelt, die nicht in der Natur vorkommt, dürfen sie nicht wieder ausgewildert werden. Christian Erdmann, Leiter des Wildtier- und Artenschutzzentrum Schleswig-Holstein, ist besorgt über den Trend,  Wildtiere als Heimtiere halten zu wollen: „Der Handel mit Wildtieren boomt, das merken wir. Wir bekommen viele solcher Fälle: Ginsterkatzen, Polarfüchse oder Stinktiere. Wer sich ein Wildtier für die private Haltung anschafft, handelt unvernünftig und ganz sicher nicht tierfreundlich.“

Über Internetplattformen kann jeder, der gezielt danach sucht, Wildtiere kaufen. Doch bislang wird der Kauf- und Verkauf von Exoten kaum überwacht. Dazu ist die Gesetzgebung zur Privathaltung von Wildtieren lückenhaft. In manchen Bundesländern ist es sogar möglich, unter Auflagen Löwen und andere Großkatzen privat zu halten.

Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN fordert seit Jahren, den Onlinehandel mit Wildtieren zu verbieten, die Privathaltung jeglicher Exoten zu reglementieren sowie ein Importverbot für Wildfänge auf Bundes- und EU-Ebene: „Die Privathaltung von exotischen Tieren muss durch eine Positivliste geregelt werden, welche die Kriterien im Hinblick auf den Tierschutz und die artgemäße Haltung, Kriterien zum Gefahrenpotential gegenüber Menschen und anderen Tieren sowie die Kriterien hinsichtlich Risiken für den Natur- und Artenschutz sowie den Schutz der öffentlichen Gesundheit beinhaltet. Außerdem fordern wir die Einführung eines Gesetzes, welches ein Verbot des Verkaufs von Wildtieren auf Onlinebörsen, Messen und Ausstellungen und die Registrierungspflicht privater Halterinnen und Halter regelt“, ergänzt Sven Wirth von VIER PFOTEN.

Wildtier- und Artenschutzzentrum Schleswig-Holstein

Das Wildtier- und Artenschutzzentrum Schleswig-Holstein bei Hamburg kümmert sich um verletzte und verwaiste Greifvögel, Füchse, Wildschweine und viele andere heimische Wildtiere in Not. Das höchste Ziel ist dabei stets die Wiederauswilderung nach erfolgreicher Rehabilitation. Sogenannte invasive Wildtierarten wie Waschbären oder amerikanische Nerze, Tiere, die nicht wieder ausgewildert werden dürfen, finden auf dem 2,6 Hektar großem Gelände in Klein Offenseth-Sparrieshoop ein permanentes Zuhause. Jedes Jahr werden in der von Christian und Katharina Erdmann geführten Wildtierstation weit mehr als 2.000 verletzte, verwaiste oder hilflose Wildtiere abgegeben und umsorgt.
Seit 2010 unterstützt die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN das engagierte Team der Auffangstation mit einer jährlichen Förderung von 100.000 Euro.

Weitere Informationen finden Sie hier

Christian Erdmann und Sven Wirth stehen für Interviews zur Verfügung.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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