VIER PFOTEN rettet die letzten Zirkustiger der Slowakei

Neues, artgemäßes Zuhause für die Tigerinnen Samba und Kenya in den Niederlanden

16.1.2025

Hamburg/Nijeberkoop, Niederlande, 16. Januar 2025 – Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN hat erfolgreich die letzten Zirkustiger der Slowakei gerettet. Obwohl sie nicht mehr gezwungen waren aufzutreten, mussten die beiden Tigerinnen Samba und Kenya jahrelang in einem viel zu kleinen Zirkuswagen leben, in dem sie sich kaum bewegen konnten. Nun bekommen sie ein neues, artgemäßes Zuhause im FELIDA Großkatzenschutzzentrum in den Niederlanden, das von VIER PFOTEN betrieben wird.

In der Slowakei ist die Haltung von Großkatzen in Zirkussen bereits verboten. Obwohl die Tigerinnen Samba und Kenya in der Slowakei nicht mehr auftreten durften, war es dem Besitzer weiterhin erlaubt die beiden zu halten. Erst durch die freiwillige Abgabe der Tiere wurde es VIER PFOTEN ermöglicht, die Tigerinnen zu übernehmen. Die Rettungsaktion ist ein wichtiger Schritt, um die Haltung von Wildtieren in Zirkussen europaweit zu beenden. Leider ist dies in Deutschland noch immer erlaubt.

„Für Samba und Kenya beginnt mit ihrer Ankunft in FELIDA ein neues Leben. Sie werden artgemäß ernährt, tierärztlich versorgt und haben in ihren neuen Gehegen genügend Platz, um sich auszutoben. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich eingewöhnt und erholt haben, aber unser engagiertes Team wird sie bei jedem Schritt ihres Wegs unterstützen.“

Patricia Tiplea, Leiterin der Abteilung für Wildtierrettungen bei VIER PFOTEN

Samba und Kenya starten in ein neues Leben

Die beiden 14-jährigen Tigerinnen sind vorübergehend in einem Innengehege untergebracht, damit sie sich eingewöhnen können. Bevor sie Zugang zu ihren Außengehegen erhalten, wird das VIER PFOTEN-Team sie intensiv beobachten und dabei unterstützen, Vertrauen in ihre neue Umgebung aufzubauen. Ursprünglich war die Rettung von drei Tigerinnen geplant, doch die weiße Tigerin Princess konnte aufgrund ihrer schweren gesundheitlichen Probleme leider nicht gerettet werden. Sie litt an Leber- und Nierenschäden und anderen schweren Erkrankungen und musste schließlich von ihrem Leiden erlöst werden.

„Es ist herzzerreißend zu sehen, wie hart das Leben dieser Tiere war", so Tiplea weiter. „Die Rettung von Samba und Kenya ist ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die Haltung von Wildtieren in Zirkussen und anderen Unterhaltungsbetrieben zu verbieten – und Tieren wie diesen eine Chance auf ein artgemäßes Leben zu geben.“

Dringender Handlungsbedarf innerhalb der EU

Die Rettung von Samba und Kenya ist ein großer Erfolg für den Tierschutz in der Slowakei, wo die Haltung von Wildtieren in Zirkussen nun verboten ist. VIER PFOTEN fordert jedoch ein Ende der Zurschaustellung von Wildtieren in Zirkussen und anderen Unterhaltungsformen in allen europäischen Ländern. In einigen EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, ist die Haltung von Großkatzen in Zirkussen nach wie vor erlaubt.

Zu Unterhaltungszwecken gezüchtet und verkauft – das traurige Schicksal der Großkatzen in Europa

„Mit der freiwilligen Abgabe seiner Tigerinnen hat der Zirkus Aleš nicht nur die Lebensqualität der Tiere verbessert, sondern auch dazu beigetragen, die Haltung von Großkatzen in Zirkussen in der Slowakei zu beenden. Im Vergleich zur Slowakei hinken viele andere europäische Länder noch weit hinterher. In Deutschland dürfen Wildtiere nach wie vor in Zirkussen ausgebeutet und gehalten werden. Dort ist es immer noch erlaubt, Großkatzen in winzigen Gehegen von nur 12 Quadratmetern zu halten. Es ist unvorstellbar, sie auf so engem Raum einzusperren. Vor allem wenn man bedenkt, dass Großkatzen in freier Wildbahn riesige Lebensräume zur Verfügung haben“, so Tiplea.

Die slowakische Tierschutzorganisation Sloboda Zvierat wandte sich im Herbst 2024 an VIER PFOTEN, weil die drei Zirkustigerinnen Samba, Kenya und Princess dringend ein artgemäßes Zuhause brauchten. Samba und Kenya stammen aus Frankreich und wurden 2013 an den tschechischen Zirkus verkauft, der später in die Slowakei weiterzog. Bis vor Kurzem waren die Tigerinnen noch zu dritt, doch ihre Leidensgenossin Princess musste eingeschläfert werden. Ihr schlechter Gesundheitszustand ist möglicherweise auf unethische Zuchtpraktiken zurückzuführen, da weiße Großkatzen in Gefangenschaft oft aus Inzucht stammen und lebenslang unter den Folgen leiden.

Das Schicksal von Zirkustigern wie Samba, Kenya und Princess zeigt deutlich das große Leid der Großkatzen, die in Europa zu Unterhaltungszwecken gehandelt und ausgebeutet werden. Es ist nicht möglich, Wildtiere wie Tiger, Löwen und Elefanten in Zirkussen ihren komplexen Bedürfnissen entsprechend zu halten. VIER PFOTEN lehnt daher die Haltung und Zurschaustellung aller Wildtiere in Zirkussen, Shows und anderen Unterhaltungsformen ab. Zudem fordert VIER PFOTEN mit der Kampagne #RuthlessTrade die EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, den Leitfaden der Europäischen Kommission umzusetzen und den kommerziellen Handel und das Leid von Tigern zu beenden.

FELIDA Großkatzenschutzzentrum ein Zuhause für gerettete Großkatzen

Das FELIDA Großkatzenschutzzentrum in den Niederlanden ist eines von dreizehn Wildtierschutzzentren und Kooperationsprojekten für gerettete Wildtiere, die VIER PFOTEN weltweit betreibt. Das Schutzzentrum bietet geretteten und traumatisierten Großkatzen, die unter schlechten Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine spezielle Pflege und ein Zuhause. Tiere, die ihr Leben lang intensive Pflege und Betreuung benötigen, bleiben dauerhaft in FELIDA. Derzeit leben vier gerettete Löwen in dem Schutzzentrum.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

Videos von der Rettungsaktion stehen hier zum Download bereit.

Fotos stehen hier zum Download bereit.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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