Kommentar zum "Green Deal" von Ursula von der Leyen 

Einfluss der Intensivtierhaltung wird im Green Deal ignoriert

13.12.2019

Hamburg, 13. Dezember 2019 – Kommentar von Martina Stephany, Leiterin der Abteilung für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN, zur Vorstellung des Europäischen Green Deals durch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:

"Kommissionspräsidentin von der Leyen hat ein wichtiges Zeichen gesetzt, indem sie Klimaschutz ganz oben auf ihre Agenda setzt. Die Vorschläge dafür sind für VIER PFOTEN noch zu wenig konkret und ignorieren den Einfluss der Intensivtierhaltung. Von der Leyen betont zwar, wie wichtig ökologische Landwirtschaft ist, nicht aber, dass eine Reduktion der Anzahl von Nutztieren in Europa absolut unabdingbar ist. Die Nutztierhaltung verursacht mindestens 14,5% der weltweiten, vom Menschen verursachten Treibhausgase und ist durch den hohen, besonders schädlichen Methanausstoß einer der wesentlichen Treiber der Klimakatastrophe. Nur indem die Anzahl der Nutztiere reduziert wird, ihre Haltungsbedingungen verbessert werden und gleichzeitig weniger Fleisch, Milch und Eier konsumiert werden, haben wir die Chance auf eine klimaneutrale und tierfreundliche Lebensmittelindustrie.

Der Green Deal muss sich ambitioniert auf alle wesentlichen Politikbereiche auswirken, besonders auf die Agrarpolitik. Die Landwirte müssen dabei Teil der Lösung sein und brauchen finanzielle Anreize, um klima- und tierfreundlich zu produzieren. Dafür ist eine große EU-Reform der gemeinsamen Agrarpolitik nötig. ,Weiter wie bisher’ wird zu keiner nachhaltigen Lösung führen, denn diese Einstellung hat das derzeitige System der immer intensiveren, exportorientierten Tierhaltung mit seinen negativen Auswirkungen auf das Klima erst herbeigeführt. VIER PFOTEN fordert daher einen Umbau der Agrar-Förderpolitik im Sinne des Klimas und der Tiere.

In Europa wird erschreckend viel Fleisch konsumiert. Das hat nicht nur verheerende Auswirkungen auf Klima und Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit der Menschen. VIER PFOTEN rät, weniger Fleisch zu essen, auf Tierschutz-Bedingungen zu achten und öfter zu pflanzlichen Alternativen zu greifen. Dafür ist eine umfangreiche EU-Aufklärungskampagne für eine gesunde und umweltfreundliche Ernährung mit wenig Fleisch und tierischen Produkten unumgänglich, um eine nachhaltige Änderung des Konsumverhaltens zu erreichen. Nur so können wir langfristig den Klimawandel stoppen."

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.vier-pfoten.de

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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