Kompetente Hundetrainer und -schulen finden
Nicht jede Hundeschule passt zu Ihnen und Ihrem besten Freund
Grundlage für die Hundeerziehung sollte der Aufbau einer guten und engen Bindung zwischen Mensch und Hund sein, basierend auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen1. VIER PFOTEN empfiehlt hierfür ganz klar eine gewaltfreie, belohnungsbasierte Trainingsmethode. Training, das mittels Bestrafung Schmerz und Angst beim Tier auslöst, ist nicht nur verboten, sondern kann auch die Vertrauensbildung vom Hund zum Menschen gefährden2–7. Dies sollte man, wenn man auf der Suche nach Unterstützung in der Hundeerziehung ist, dringend beachten.
Wann ist eine Hundeschule die richtige Wahl und wann individuelles Einzeltraining?
Hundeschulen bieten oft Kurse an, die auf bestimmte Hobbys der Hunde abzielen, wie etwa Fährtenarbeit, Agility oder Longieren. Auch Basiskurse für Welpen und Junghunde, die auf die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Lebensphasen eingehen, können sinnvoll sein.
Hier sollte man darauf achten, dass die Hundeschule Wert auf eine kleine Gruppengröße und die harmonische Zusammenstellung der vierbeinigen Kursmitglieder legt und nicht einfach alle wild zusammenwürfelt. Es ist wichtig, dass vor allem Welpen möglichst von Beginn an ausschließlich positive Lernerfahrungen sammeln, keine Reizüberflutung erfahren müssen und nicht überfordert werden. Auch mit Junghunden ab ca. 5 Monaten, die sich in ihrer Pubertätsphase befinden, ist ein geduldiger Umgang unerlässlich – dafür kann die aufregende Umgebung der Hundeschule oft zu stressig sein.
Möchte man an Alltagsthemen und unerwünschten Verhaltensmustern arbeiten, wie etwa Leinenaggression oder Angst vor bestimmten Reizen (Kinder, Autos oder laute Geräusche), dann sollte man einen Hundetrainer für Einzelstunden aufsuchen. Solche Verhaltensauffälligkeiten können im schlechtesten Fall bei Überforderung durch den Besuch einer Hundeschule möglicherweise sogar verstärkt werden!
Im Einzeltraining hat der Hundetrainer die Möglichkeit, sich voll und ganz auf das Mensch-Hund-Team zu fokussieren. Weiters bieten die meisten Trainer auch Hausbesuche an.
Fazit: Wer Unterstützung auf Grund spezifischer, unerwünschter Verhaltensweisen oder konkrete Unterstützung im Alltag des eigenen Hundes benötigt, sollte einen Hundetrainer für ein individuelles Einzeltraining konsultieren. Für Basis-Gruppenkurse, Hundesport- und Trickkurse ist die Hundeschule der richtige Ort.
Beachten Sie die folgenden Punkte
Bei der Suche nach guten Hundetrainern und einer Hundeschule
- Das Training muss Tierschutzgesetz-konform sein: Der Trainer arbeitet nicht aversiv mit Druck, Schreck- oder Strafreizen – weder körperlich (Anschreien, runterdrücken, stupsen), noch mit Hilfsmitteln (z.B. Halsbändern oder Leinen, die einschnüren, Trainingsdisks oder elektrische Halsbänder). Der Hund sollte in keiner Trainingssituation in Angst versetzt werden oder Schmerzen erfahren.
- Es wird gewaltfrei und mit positiver Bestärkung (Leckerlies, Spiel, Lob etc.) gearbeitet.
- Der Hundetrainer sollte sowohl dem Hund als auch dem Halter freundlich, zuvorkommend und wertschätzend begegnen.
- Gute Trainer legen in erster Linie Wert darauf, die Ursache eines Problems zu erforschen und nicht lediglich die gezeigten Symptome zu „bekämpfen“! Zum Beispiel, an einer Leinenaggression sollte nie durch Rucken, Ziehen oder Stoßen gearbeitet werden – um einen nachhaltigen Lernprozess zu erzielen, sollte zuerst die Ursache dieser Aggression herausgefunden werden und welche Reize diese auslösen. Erst wenn man dies weiß und die Motivation des Hundes dahinter versteht, sollte an entsprechenden Lösungsansätzen, wie einem Alternativverhalten („Was soll der Hund stattdessen tun?“), gearbeitet werden.
- Es wird dazu geraten, ein passendes Brustgeschirr zu verwenden und/oder ein breites, weiches Halsband bei Hunden, die bereits gelernt haben, an lockerer Leine zu gehen.
- Der Trainer erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand des Hundes, bestenfalls noch vor Trainingsbeginn.
- Ein Hundetrainer erklärt in kleinen, verständlichen Schritten, wie das weitere Training aufgebaut werden soll und bietet vor allem in der Anfangszeit eine intensive Betreuung an, falls benötigt. Sein Wissen befindet sich auf dem aktuellen Wissenschaftsstand.
- Es werden ausreichend Pausen zwischen den Übungen eingelegt, Stresssymptome der Hunde beachtet und gegebenenfalls das Training abgebrochen, wenn sich der Hund nicht wohl fühlt oder überfordert ist.
Hunde „blühen regelrecht auf“, wenn sie auf eine positive Art und Weise lernen können, in einer möglichst stressfreien bzw. ablenkungsarmen Umgebung und ohne Zwang – gute Hundetrainer und Hundeschulen legen viel Wert darauf. Belohnungsbasiertes Training, welches z.B. Lob, Leckerlis und Spiel nützt, um gewünschtes Verhalten zu verstärken, unterstützt eine gute und vertrauensvolle Mensch-Tier-Bindung8,9.
Im Gegensatz dazu gefährden aversive Methoden die mentale und physische Gesundheit von Hunden. Die Folgen reichen von erhöhtem Stress und stressbedingten Verhaltensweisen, über Lern- und Leistungsstörungen bis hin zu negativen emotionalen Reaktionen wie Angst, depressiven Zuständen und Aggression10–12.
Man muss stets daran denken, dass es beim Training nicht nur um die Ausbildung des Tieres geht, sondern auch um das Training des Halters, vor allem in Bezug auf die Kommunikation mit seinem Hund, wenn der Trainer dann nicht mehr dabei ist – das ist der Schlüssel für eine harmonische Beziehung zwischen Halter und Tier!
Quellenverweis
2. Ziv G. The effects of using aversive training methods in dogs—A review. Journal of Veterinary Behavior: Clinical Applications and Research. 2017;19:50–60. doi:10/gg6qpx
3. Vieira de Castro AC, Barrett J, de Sousa L, Olsson IAS. Carrots versus sticks: The relationship between training methods and dog-owner attachment. Applied Animal Behaviour Science. 2019;219:104831. doi:10.1016/j.applanim.2019.104831
4. Vieira De Castro AC, Fuchs D, Morello GM, Pastur S, De Sousa L, Olsson IAS. Does training method matter? Evidence for the negative impact of aversive-based methods on companion dog welfare Walsh CJ, editor. PLOS ONE. 2020;15(12):e0225023. doi:10.1371/journal.pone.0225023
5. Arhant C, Bubna-Littitz H, Bartels A, Futschik A, Troxler J. Behaviour of smaller and larger dogs: Effects of training methods, inconsistency of owner behaviour and level of engagement in activities with the dog. Applied Animal Behaviour Science. 2010;123(3–4):131–142. doi:10.1016/j.applanim.2010.01.003
6. Casey RA, Naj-Oleari M, Campbell S, Mendl M, Blackwell EJ. Dogs are more pessimistic if their owners use two or more aversive training methods. Scientific Reports. 2021;11(1):19023. doi:10.1038/s41598-021-97743-0
7. Deldalle S, Gaunet F. Effects of 2 training methods on stress-related behaviors of the dog (Canis familiaris) and on the dog-owner relationship. Journal of Veterinary Behavior: Clinical Applications and Research. 2014;9(2). doi:10/gg6qkw
8. Arhant_Mensch-Hund-Interaktionen im Training und deren mögliche Auswirkungen auf den Hund.pdf.
9. Riemer S, Ellis SLH, Thompson H, Burman OHP. Reinforcer effectiveness in dogs—The influence of quantity and quality. Applied Animal Behaviour Science. 2018;206. doi:10/gd46ht
10. Guilherme Fernandes J, Olsson IAS, Vieira de Castro AC. Do aversive-based training methods actually compromise dog welfare?: A literature review. Applied Animal Behaviour Science. 2017;196. doi:10/gchx4d
11. Rooney NJ, Cowan S. Training methods and owner–dog interactions: Links with dog behaviour and learning ability. Applied Animal Behaviour Science. 2011;132(3–4):169–177. doi:10.1016/j.applanim.2011.03.007
12. Hiby EF, Rooney NJ, Bradshaw JWS. Dog training methods: their use, effectivenes and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare. 2004;13(1997):63–69.