Wildtierfreundlich durch den Herbst: So helfen Garten und Balkon jetzt Igel, Vögeln & Co.
VIER PFOTEN Expertin gibt Tipps, wie sich mit einfachen Mitteln wertvolle Lebensräume schaffen lassen
Hamburg, 30. September 2025 – Wenn die Tage kürzer werden, beginnt für viele Wildtiere eine besonders herausfordernde Zeit. Igel, Eichhörnchen, Vögel und Insekten sind jetzt auf der Suche nach Nahrung, Unterschlupf und Ruheplätzen. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin in der VIER PFOTEN Wildtierstation TIERART, erklärt, wie jeder mit einfachen Mitteln helfen kann, den Garten oder Balkon in ein herbstliches Refugium für Wildtiere zu verwandeln. |
Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Wenn das Laub fällt, beginnt für viele Wildtiere die Suche nach einem sicheren Unterschlupf. Igel nutzen Laubhaufen als Winterquartier, Insekten finden darin Schutz, und auch Amphibien ziehen sich gerne dorthin zurück. „Wer das Laub nicht komplett entfernt, schafft wertvolle Rückzugsorte“, so Lindenschmidt. Auch verblühte Pflanzen sollten nicht vorschnell abgeschnitten werden. Samenstände von Sonnenblumen, Disteln oder Wildblumen dienen Vögeln als wichtige Nahrungsquelle. Gleichzeitig bieten sie Insekten Schutz für Eier und Larven. „Ein bisschen Unordnung im Garten ist im Herbst genau das Richtige“, betont Lindenschmidt. „Was für uns verwelkt aussieht, ist für viele Tiere überlebenswichtig.“
Rückzugsorte anbieten – auch auf dem Balkon
Nicht nur Gärten, auch Balkone können zu kleinen Oasen für Wildtiere werden. Wer dort Laub in Kästen oder Ecken verteilt, schafft Unterschlüpfe für Insekten. Kleine Asthaufen oder ein Insektenhotel bieten zusätzlichen Schutz. „Der Herbst ist der ideale Zeitpunkt, um Insektenhotels aufzuhängen“, erklärt Lindenschmidt. „Wenn die Tiere draußen einen sicheren Unterschlupf finden, zieht es sie nicht ins Haus.“
Wasser nicht vergessen
Auch wenn es kühler wird, bleibt Wasser für Wildtiere wichtig. Flache Schalen mit frischem Wasser helfen Vögeln, Eichhörnchen und Kleinsäugern, sich zu versorgen. Wichtig ist, das Wasser täglich zu wechseln und die Behältnisse sauber zu halten. „Gerade Vögel nutzen Wasserstellen auch zum Baden“, sagt Lindenschmidt. „Stehendes Wasser kann schnell verkeimen, deshalb ist Hygiene hier besonders wichtig.“
Futterquellen erhalten
Wer Hagebutten, Schlehen oder Wildobst im Garten hat, sollte nicht alles abernten. Diese Früchte sind wertvolle Energiequellen für Vögel und Insekten. Auch Eicheln, Haselnüsse oder Bucheckern können gesammelt und später an Eichhörnchen verfüttert werden – am besten an einem ruhigen, geschützten Ort.
Wildtiere bitte nicht stören
Wenn Igel, Eichhörnchen oder Vögel im Garten oder auf dem Balkon auftauchen, gilt: beobachten, aber nicht eingreifen. „Wildtiere sind keine Haustiere“, betont Lindenschmidt. „Sie brauchen Ruhe und Schutz, keine Streicheleinheiten. Sauberes Wasser und ein sicherer Rückzugsort reichen aus." Bei verletzten oder apathischen Tieren sollte eine Wildtierstation oder ein Tierarzt kontaktiert werden.
Fazit
„Mit wenig Aufwand können wir im Herbst viel für Wildtiere tun“, sagt Eva Lindenschmidt. „Laub, Wasser und ein bisschen Rücksicht reichen oft schon aus. Wer seinen Garten oder Balkon naturnah gestaltet, unterstützt die heimische Tierwelt und kann spannende Beobachtungen machen."
TIERART Wildtierstation
In der TIERART Wildtierstation werden zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Waschbären, Hasen oder Igel beherbergt und gepflegt. Einige Schützlinge sind nur vorübergehende Gäste. Nachdem sie medizinisch versorgt wurden und wieder genesen sind, werden sie zurück in die Wildnis entlassen. Tiere, die nicht wieder in die freie Natur ausgewildert werden können, finden in der Wildtierstation ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause. Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt auch Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Im Jahr 2021 wurde auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen eröffnet. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aufgenommen, gepflegt und später ausgewildert. |
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier. |

Corinna Madjitov
Pressesprecherin HeimtiereVIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.