Der erste Tag in der afrikanischen Savanne: Im Shambala Private Game Reserve wird Elefant Charley auf einen Lebensabend in Freiheit vorbereitet.

Elefant Charley zum ersten Mal in der afrikanischen Savanne

Mit besonderer Pflege und speziellem Ernährungsplan wird der 42-jährige Elefantenbulle auf ein eigenständiges Leben in der Wildnis vorbereitet

4.9.2024

Hamburg/Pretoria, Südafrika, 04. September 2024 – Seit gestern hat Elefant Charley ein neues Gehege im Shambala Private Game Reserve, wo ihm ein Hektar Savanne zur Verfügung steht, um nun auch selbst auf Nahrungssuche zu gehen. Ein Expert:innenteam der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN und seine zukünftigen Betreuer:innen bereiten den afrikanischen Elefanten mit einem speziellen Fütterungs- und Vertrauensaufbauprogramm Schritt für Schritt auf sein Leben in der Wildnis in Shambala vor. Nach seiner Rettung aus einem Leben voller Missbrauch zur Unterhaltung von Menschen in Zirkus und Zoo, hat sich Charley jetzt rasch an seine neu gewonnenen Freiheiten gewöhnt.

„Charley ist ein ganz besonderer Elefant. Er lernt schnell und passt sich sehr gut an seine neue Umgebung an. Charley hat bereits ein starkes Vertrauensverhältnis zu seinen neuen Pfleger:innen aufgebaut. Mit jedem Tag verhält er sich mehr und mehr wie ein wilder Elefant. Es ist schön zu sehen, dass er bereits aus der Ferne mit den anderen Elefanten im Reservat zu kommunizieren begonnen hat. Letzte Woche trompetete er zum allerersten Mal und benutzte seinen Rüssel, um sich Wasser über den Kopf zu gießen. Gestern hat er sein erstes Schlammbad genossen, nachdem er über vier Jahrzehnte in Gefangenschaft verbracht hat. Wir freuen uns sehr, dass er sich so gut eingelebt hat"

Dr. Marina Ivanova, Tierärztin bei VIER PFOTEN

Fütterung und Elefantenfuß-Pflege als wichtige Vorbereitungen für die Wildnis

Sein neues Gehege verfügt über einen Pool und ein Schlammbad, die für die Hautpflege von Elefanten wichtig sind. Das neue Gehege ist ein wichtiger Schritt, um ihn später in das 12.000 Hektar große Reservat entlassen zu können, wo er sich einer der beiden Elefantengruppen anschließen oder allein leben kann. Bis dahin ist noch viel zu tun. Derzeit lernt Charley, in seinen sicheren Bereich im Gehege zurückzukehren, was zum Beispiel für künftige tierärztliche Untersuchungen wichtig ist.

„In der freien Natur legen Elefanten bis zu 150 Kilometer pro Tag zurück“, erklärt Dr. Ivanova. „Wir unterstützen Charley dabei, langsam die nötigen Muskeln für seine große Freilassung in das gesamte Reservat aufzubauen. Er erhält eine spezielle Diät, damit er für sein Leben in der Wildnis an Gewicht zunimmt. Wir bringen ihm bei, wie er frische Äste von den Bäumen pflückt, die wichtig für seine Verdauung sind. Kürbisse sind seine absolute Lieblingsspeise, er verschlingt sie sofort“, ergänzt sie.

Seine Gefangenschaft hat tiefe Wunden hinterlassen, die nun zu heilen beginnen. Charleys Nägel haben durch unsachgemäße Haltung tiefe Risse und brauchen besondere Aufmerksamkeit. In Shambala hat Charley bereits begonnen, seine Füße selbst zu pflegen, indem er sie durch Reiben an Steinen in Form bringt, wie es auch wilde Elefanten tun.

Für seine endgültige Freilassung in das gesamte Reservat muss Charley, der derzeit fünf Tonnen wiegt, noch mindestens über hundert Kilogramm zunehmen. Deshalb wird er täglich mit bis zu 130 Kilogramm Gemüse und Obst der Saison sowie Heu und Ästen gefüttert.

Happy End für die traurige Geschichte von Elefant Charley

Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die Elizabeth Margaret Steyn (EMS) Stiftung und das Shambala Privatreservat haben gemeinsam daran gearbeitet, Charley in das 12.000 Hektar große Shambala Privatreservat zu bringen. Vor seinem Transfer am 19. August dieses Jahres in das Shambala-Privatreservat verbrachte Charley den größten Teil seines Lebens in Gefangenschaft. Er wurde 1982 im Hwange-Nationalpark in Simbabwe geboren. Als Jungtier wurde er eingefangen, um zwei Jahre später im Zirkus Boswell in Südafrika aufzutreten. Als sein Besitzer wegen Tierquälerei angeklagt wurde, weil er seine Elefanten schlug und ihnen nicht genügend Wasser und Schatten bot, wurde Charley 2001 in einen Zoo in Pretoria gebracht, wo er mehr als zwei Jahrzehnte allein in einem kargen Gehege verbrachte. Er zeigte Anzeichen von Stress, darunter wiederholtes hin- und herbewegen seines Kopfes – ein Verhalten, das in Gefangenschaft häufig vorkommt.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

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Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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