15 Jahre Staatsziel Tierschutz:

VIER PFOTEN kritisiert Untätigkeit des Bundeslandwirtschaftsministeriums.

31.7.2017

Hamburg, 31. Juli 2017 - Zum 15. Jahrestag der Aufnahme des Tierschutzes in das Grundgesetz zieht die Stiftung VIER PFOTEN ein enttäuschendes Resümee. CDU und CSU haben sich zwar vor 15 Jahren für die Grundgesetzänderung ausgesprochen, aber daraus keine Verpflichtung zum wirksamen Tierschutz abgeleitet. Seit Jahren wird insbesondere in der Nutztierpolitik versäumt, gesetzlich bindende Regelungen zum Wohle des Tierschutzes durchzusetzen. Stattdessen setzt Bundesminister Christian Schmidt auf Ankündigungen, freiwillige Selbstverpflichtungen mit der Industrie und Arbeitsgruppen. VIER PFOTEN kritisiert, dass freiwillige Vereinbarungen weder behördlich kontrollierbar sind, noch sanktioniert werden können. Am 17. Mai 2002 nahm der Bundestag den Tierschutz ins Grundgesetz auf, am 1. August 2002 trat die Gesetzesänderung in Kraft.

„Im seit 2005 von der CDU/CSU geführten Bundeslandwirtschaftsministerium stehen die Interessen der Agrarindustrie ganz klar vor dem Schutz der Tiere. Insgesamt wird an der bisherigen Arbeit der Bundesregierung kein Wille deutlich, den im Grundgesetz verankerten Tierschutz durch wirksame Regelungen umzusetzen. Zur Bundestagswahl besteht die Chance, sich für rechtlich wirksame Verbesserungen im Tierschutz auszusprechen, anstatt immer wieder auf Freiwilligkeit zu setzen.“

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN

VIER PFOTEN analysiert Bilanz des Bundeslandwirtschaftsministeriums

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat vor kurzem eine Bilanz veröffentlicht, die nicht mit Eigenlob spart. Vermeintliche Fortschritte werden als große Erfolge gefeiert. Dabei sieht die Realität der Lebensbedingungen von Tieren in Deutschland am Ende der Amtszeit von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt nach wie vor sehr traurig aus.
Die vollständige Analyse von VIER PFOTEN finden Sie auf: http://www.vier-pfoten.de/themen/tierschutzpolitik/bundestagswahl-2017/geschafft-oder-gescheitert.
 
Beispiel: Staatliches Tierwohl-Label

„Mit dem staatlichen Tierwohl-Label wollen wir die Haltungsbedingungen der Tiere verbessern, weil wir mehr Tierwohl für den Verbraucher erkennbar machen – verlässlich und auf einen Blick.“

BMEL

„Das staatliche Tierwohllabel ist in seiner jetzigen Form Betrug am Verbraucher. Es zeichnet lediglich den Mindeststandard aus. Solange elementare Tierwohlkriterien nicht bereits in der Einstiegsstufe Anwendung finden, ist das Label nicht mehr als ein Marketinginstrument. Wir fordern: Wo Tierschutz drauf steht, muss auch Tierschutz drin sein!"

VIER PFOTEN

Beispiel: Schnabelkürzen bei Legehennen

„Ab Sommer 2018 werden Eier mit Herkunft aus Deutschland nur noch von Legehennen mit unkupierten Schnäbeln stammen.“

BMEL

"Routinemäßiges Schnabelkürzen ist per Tierschutzgesetz bereits seit 1986 verboten, es wurde jedoch jahrzehntelang von den Behörden geduldet. Nun versucht das Ministerium dies durch die freiwillige Branchenlösung als Fortschritt zu verkaufen. Die Branche verpflichtet sich damit jedoch nur dazu, endlich Gesetze einzuhalten."

VIER PFOTEN

Beispiel: Küken töten

„Zwei Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei werden derzeit im Rahmen der Initiative „Eine Frage der Haltung“ unter Hochdruck in die Praxisreife überführt. Damit übernehmen wir eine Vorreiterrolle und schaffen mit Technik aus Deutschland die Voraussetzungen, um das Kükentöten auch international zu beenden."

BMEL

"Die Branche erwartet, dass das Verfahren der Geschlechtsbestimmung im Ei frühestens 2019 marktreif sein wird. Durch das Verfahren würden die Eier dann noch vor dem Schlüpfen aussortiert. Diese Methode bietet jedoch keinen Ausstieg aus der einseitigen Zucht und versperrt damit dem Aufbau einer nachhaltigen Hühnerzucht den Weg."

VIER PFOTEN

Weitere Informationen: http://www.vier-pfoten.de/themen/tierschutzpolitik/bundestagswahl-2017/geschafft-oder-gescheitert/

 

Gern vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Kampagnenleiterin Denise Schmidt.

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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