Einzelhandel schafft, was die Politik versäumt

LIDL führt Haltungskennzeichnung von Fleischprodukten ein

1.2.2018

Hamburg, 01.02.2018 - Der Discounter LIDL will ab April 2018 freiwillig alle Frischfleischprodukte (Schwein, Rind, Pute, Hähnchen) seiner Eigenmarken nach dem Vorbild der Eierkennzeichnung durch ein 4-stufiges Modell kennzeichnen. Der sogenannte „Haltungs-Kompass“ soll vom gesetzlichen Mindeststandard in der niedrigsten Stufe bis zu Tierhaltung nach Bio-Standards auf dem höchsten Level reichen.

„Jetzt zeigt der Handel der Politik, dass eine Haltungskennzeichung möglich und machbar ist. Verbraucher gewinnen, weil sie informierte Kaufentscheidungen treffen können. Für Tiere ist dies ein erster Schritt zu verbesserten Haltungsbedingungen.

Die Verhandler von Union und SPD sollten die Zeichen der Zeit erkennen und statt eines schwachen freiwilligen Labels die gesetzliche Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte auf den Weg bringen.“

Rüdiger Jürgensen, Geschäftsleiter VIER PFOTEN Deutschland

Hintergrundinformationen:
Die Große Koalition hat in den letzten vier Jahren kaum Verbesserungen für den Tierschutz erzielt. Besonders die sogenannten Nutztiere leiden unter einem System, welches von Leistung und Kostenersparnis diktiert wird und keinerlei Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere nimmt. Den Verbrauchern bleiben die schlechten Haltungsbedingungen der Nutztiere weitestgehend verborgen, obwohl immer mehr Menschen das Tierleid inakzeptabel finden. Aktuell können Verbraucher im Supermarkt nicht erkennen, unter welchen Bedingungen ein Tier gehalten worden ist. Sie haben somit auch nicht die Freiheit, mit ihrer Kaufentscheidung aktiv eine artgerechte Tierhaltung zu fördern.

Auch das von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt geplante und viel kritisierte, staatliche Label „Mehr Tierwohl“ wird dem Wunsch nach Transparenz und mehr Tierschutz absolut nicht gerecht. Auch die zu geringen – und teilweise sogar gesetzeswidrigen - Standards werden kaum zu Verbesserungen führen.
Deswegen fordert VIER PFOTEN eine verpflichtende Kennzeichnung für Fleisch, Milch sowie für Produkte mit verarbeiteten Eiern, nach dem Vorbild der Frischeier-Kennzeichnung (0-3). Diese verpflichtende Haltungskennzeichnung bietet langfristig nicht nur eine flächendeckende Verbesserung des Tierschutzes in der Nutztierhaltung und Transparenz für Verbraucher, sondern schafft ebenfalls eine Planungssicherheit für Landwirte.

Gern vermitteln wir Ihnen ein Interview mit Rüdiger Jürgensen, Geschäftsleiter VIER PFOTEN.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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