Vogelgrippe: „Maßnahmen sind nicht ausreichend“

Forderung: Deutlich weniger Tiere pro Geflügelbestand halten, um die Auswirkungen zu begrenzen

23.10.2025

Hamburg, 23. Oktober 2025 Aktuell breitet sich die Vogelgrippe in einem erschreckenden Maße in acht Bundesländern aus. Dazu gehören Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Akute Infektionsgefahr besteht nicht nur bei Wildvögeln wie Kranichen, sondern auch bei Tieren in der Landwirtschaft wie Puten, Enten oder Hühnern, die bereits zu Tausenden notgetötet wurden. Laut Robert Koch-Institut können die Erreger auch Erkrankungen bei Menschen hervorrufen. Dazu kommentiert die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN:

„Tierseuchen wie die Geflügelpest, die für Millionen fühlender Lebewesen wie Puten, Hühner und Enten den Tod bedeuten, sind leider keine Neuigkeit. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Maßnahmen von Behörden, Bundesregierung und der EU nicht ausreichend sind, um die Zahlen der gekeulten Geflügeltieren möglichst gering zu halten. Die Folge: Allein in Mecklenburg-Vorpommern wurden gerade 150.000 Legehennen notgetötet. Hauptursachen für die hohe Zahl an getöteten Tieren sind die extremen Bestandsgrößen in der industriellen Intensivtierhaltung. Kleinere Bestandsgrößen pro Betrieb würden im Falle eines Seuchenausbruchs weit weniger Nottötungen erfordern.

Stattdessen wird weiter auf große Bestände und die Steigerung der Produktion gesetzt. Ein Ausbruch der Geflügelpest bringt erhebliche Folgen für den betroffenen Geflügelbestand mit sich. Aufgrund der industriellen Intensivtierhaltung können Viren wie die der Aviären Influenza, eine große Zahl Tiere in einer sehr kurzen Zeit befallen. Als hochansteckende Krankheit führt sie zu einem akuten, schweren Krankheitsbild und zu vielen Todesfällen.

Die übermäßig hohe Anzahl von Geflügeltieren in Massentierhaltungs-betrieben trägt wesentlich zur Verbreitung und Entwicklung von Vogelgrippeviren bei. Wir müssen die Gesamtzahl der gehaltenen Tiere reduzieren, um die Gesundheit von Tieren und Menschen zu schützen. Darüber hinaus muss die Bundesregierung dafür sorgen, dass deutlich weniger Tiere pro Geflügelbestand gehalten werden, um die Auswirkungen der Geflügelpest zu begrenzen. Außerdem brauchen wir geschlossene Kreisläufe auf den Betrieben, eine Dezentralisierung der Schlachtstätten sowie weniger Tiertransporte. Zusätzlich ist es notwendig, dass die Politik die ,One Health‘ Strategie umsetzt. Diese berücksichtigt den Zusammenhang von Gesundheit und Wohlergehen von Mensch, Tier und Umwelt. Nur durch eine Begrenzung der Infektionsausbreitung auf möglichst wenige Tiere kann langfristig die Ausbreitung und das Überspringen von Zoonosen auf den Menschen bestmöglicht verhindert werden“, sagt Ladina Bissinger, Campaignerin bei VIER PFOTEN Deutschland.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, im Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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