So klappt Clickertraining mit Hund, Katze & Co.
VIER PFOTEN gibt Tipps zu effektivem Training durch positive Verstärkung
Hamburg, 22. Oktober 2025 – Hunde, Katzen und auch Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen, brauchen nicht nur artgemäße Pflege, Haltung und Fütterung, sondern auch geistige Beschäftigung. Besonders jetzt, wenn die Tage kürzer und dunkler werden, kann man sein Heimtier mit dem sogenannten Clickertraining gezielt fordern und fördern. VIER PFOTEN Heimtier-Expertin Dr. Sabrina Karl erklärt, wie Clickertraining funktioniert und was es zu beachten gilt.
Beim Clickertraining wird einem Tier durch ein – meist akustisches – Signal gezeigt, dass es sich in einem bestimmten Moment richtig verhält. Das Signal kündigt darüber hinaus eine Belohnung an. Ein häufig verwendetes Signal ist ein „Click“-Laut, der durch Drücken eines kleinen Handgeräts erzeugt wird, was als „Clicker” bekannt ist. Es kann für Erziehungsübungen über das Erlernen von Tricks oder Beschäftigungsübungen bis hin zur Arbeit an unerwünschten Verhaltensweisen, die im Alltag möglicherweise Probleme bereiten, eingesetzt werden.
Vorbereitung für erfolgreiches Clickertraining
„Damit das Tier überhaupt etwas mit dem Clicker-Ton anfangen kann, muss es zunächst eine Verbindung zwischen dem Geräusch – das ein bestimmtes Verhalten markieren soll – und der positiven Verstärkung – also einer Belohnung – herstellen: Nach jedem Clicken bekommt das Tier dafür eine Belohnung, wie beispielsweise ein Leckerli. Wird dieser Vorgang ein paarmal wiederholt, verknüpft das Tier mit dem Signal schnell etwas Positives“, erklärt Dr. Sabrina Karl.
Clickertraining als positive Erziehungsübung
Hat das Tier die Verbindung zwischen Clicker und anschließender Belohnung hergestellt, kann man den Clicker direkt aktiv einsetzen, um gewünschtes Verhalten zu trainieren. „Durch den Clicker wird das Verhalten beim Tier markiert und positiv verstärkt. Entweder wenn das Tier von sich aus ein gewünschtes Verhalten zeigt oder weil man ihm vorab die Aufforderung dazu gibt. In beiden Fällen wird erst geclickt und dann belohnt“, sagt die VIER PFOTEN Expertin. „Besonders wichtig sind Timing und klare Kommunikation. Dann braucht es manchmal sogar nur zwei oder drei Wiederholungen, bis das Tier die Verbindung zwischen dem markierten Verhalten und der Belohnung wahrnimmt und durch die positive Verstärkung das vom Menschen gewünschte Verhalten schnell versteht und öfter wiederholt.“
Ein Beispiel: Ein eigentlich nervöser Hund legt sich von allein ab und entspannt sich. Das regelmäßige Clicken und die Belohnungen zeigen ihm, dass der Mensch dieses Verhalten wünscht und fördert. Der Hund wird es somit öfter anbieten und sich in schwierigeren Situationen wohler fühlen und besser entspannen können.
Clickertraining bei unerwünschten Verhaltensweisen
Auch beim Umtrainieren von unerwünschtem Verhalten, wie übermäßigem Bellen oder Zerren an der Leine, kann Clickertraining beim Hund eingesetzt werden. Dabei wird der Hund bereits dann „geclickt“ und belohnt, bevor er dieses Verhalten üblicherweise zeigt und so das entspannte Verhalten verstärkt. „Auch hierbei geht es um positive Verstärkung des gewünschten Alternativverhaltens. Im Training kann es ratsam sein, sich durch kompetente, zertifizierte Hundetrainer:innen unterstützen zu lassen“, rät Dr. Sabrina Karl.
„Click“ und Belohnung gehören zusammen
Clickertraining ermöglicht es, ein Verhalten punktgenau einzufangen und zu markieren. „Der Griff zum Leckerlibeutel kann oft nicht so zeitgenau und präzise erfolgen wie die Bestätigung durch den Click. Idealerweise erfolgt die Belohnung nach getätigtem Click dennoch innerhalb weniger Sekunden“, sagt Dr. Sabrina Karl. Sobald ein erwünschtes Verhalten oft genug wiederholt wurde und gefestigt ist, kann man die Häufigkeit der Belohnung variieren, indem man nur noch gelegentlich die besten Wiederholungen markiert und belohnt oder ganz darauf verzichtet. „Dies sollte individuell angepasst werden – abhängig von der Lerngeschwindigkeit und Frustrationstoleranz des Tieres“, so die Expertin. „Zudem reagiert jedes Tier individuell auf Clickertraining, einige werden dabei sehr aufgeregt. Dann sollten zum Beispiel die Trainingseinheiten entsprechend reduziert werden.“
VIER PFOTEN empfiehlt: Nach einem Click muss immer eine Belohnung folgen. Passiert das nicht, kann dies zur Löschung der Verknüpfung zwischen Click und Belohnung führen.
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Corinna Madjitov
Pressesprecherin HeimtiereVIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, im Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.