Igel in einer Igelburg

Herbsthilfe für Igel

VIER PFOTEN Expertin gibt Tipps, wie Sie Igeln durch die kalte Jahreszeit helfen können

8.10.2025

Hamburg, 08. Oktober 2025 – In unberührter Landschaft mit viel Grasland, Hecken und Sträuchern finden Igel auch im Herbst reichlich Nahrung und Unterschlupf. Durch die Eingriffe des Menschen in die Natur halten sich Igel jedoch immer häufiger in Siedlungsbereichen auf, die wenig Futter und Versteckmöglichkeiten bieten. „Wer den stacheligen Besuchern etwas Gutes tun will, kann seinen Garten jetzt im Herbst igelfreundlich gestalten und die Tiere bei der Futtersuche unterstützen“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN und gibt Tipps für den richtigen Umgang mit Igeln.

Die geeignete Futterstelle

Während der Wintermonate halten Igel Winterschlaf. Herztätigkeit, Atmung und Körpertemperatur werden dabei stark reduziert. Fettpolster, die sich die Tiere bis zum Herbst angefressen haben, dienen als Energiereserven.

„Wer im Herbst in der Dämmerung einen Igel auf Nahrungssuche im Garten entdeckt, kann zur Unterstützung eine Futterstelle einrichten. Hierfür eignet sich z.B. Nassfutter für Katzen oder Hunde, angebratenes, ungewürztes Hackfleisch oder Rührei. Es ist darauf zu achten, dass die Futterstelle vor Katzen geschützt ist, beispielsweise in einem Igelfutterhaus mit verwinkeltem Eingang und sauber gehalten wird, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.“

Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART

Vorsicht: Igel sind laktoseintolerant

„Keinesfalls darf man Igeln Milch anbieten. Sie sind von Natur aus laktoseintolerant und bekommen von Milch Verdauungsprobleme und Durchfall, der zum Tod führen kann. Viel besser ist es, ihnen Wasser in einer flachen Schale zu reichen“, ergänzt die Expertin. 

Tagaktivität – ein Alarmzeichen

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Kranke Tiere fallen durch zielloses Umherlaufen am Tage, Befall durch Parasiten oder apathisches Verhalten auf. „Solche Tiere haben ohne Hilfe keine Chance, den Winter zu überstehen. Sie gehören in fachkundige Hände, um entsprechend behandelt und gegebenenfalls über den Winter in menschlicher Obhut untergebracht zu werden. Am besten kontaktiert man in solch einem Fall direkt die nächstgelegene Wildtierstation, so die Diplom-Biologin.“

Rückzugsorte schaffen

Nicht jede:r hat einen eigenen Garten, aber auch in Innenhöfen oder auf öffentlichen Grünflächen lassen sich kleine Refugien anlegen. „Laubhaufen, Reisig oder spezielle Igelhäuser können auch in kleinen Bereichen aufgestellt werden“, sagt Lindenschmidt. „Wichtig ist ein ruhiger, wettergeschützter Standort, zum Beispiel unter einem Busch oder in einer geschützten Ecke.“

Wer eine Igelburg bauen möchte, braucht nur wenige Materialien: Äste, Laub, etwas Sand oder Holz für den Boden. Die Burg sollte nicht in einer Senke stehen, damit sich kein Wasser sammelt und einen kleinen Zugang für den Igel bieten. Auch temporäre Unterschlüpfe, etwa aus umgedrehten Kisten mit Laubfüllung – können helfen.

Vorsicht bei Gartenarbeiten

Viele alltägliche Geräte und Maßnahmen können Igel gefährden – auch außerhalb des Gartens. „Laubsauger, Mähroboter oder Motorsensen verursachen jedes Jahr schwere Verletzungen“, warnt Lindenschmidt. „Auch das Verbrennen von Asthaufen oder das Aufstellen von Netzen ist riskant.“ Wer öffentliche Grünflächen nutzt oder pflegt, sollte besonders achtsam sein.

Fazit

„Igel stehen in vielen Regionen Deutschlands auf der Vorwarnliste gefährdeter Arten“, erklärt Eva Lindenschmidt. „Mit einfachen Maßnahmen können wir ihnen helfen, sicher durch den Winter zu kommen."

TIERART Wildtierstation

In der TIERART Wildtierstation werden zahlreiche heimische Wildtiere wie Füchse, Dachse, Wildkatzen, Waschbären, Hasen oder Igel beherbergt und gepflegt. Einige Schützlinge sind nur vorübergehende Gäste. Nachdem sie medizinisch versorgt wurden und wieder genesen sind, werden sie zurück in die Wildnis entlassen. Tiere, die nicht wieder in die freie Natur ausgewildert werden können, finden in der Wildtierstation ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause.

Die TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN gibt auch Großkatzen, die unter mangelhaften Bedingungen in Zoos, Zirkussen oder in privater Gefangenschaft gehalten wurden, eine neue, artgemäße Heimat. Im Jahr 2021 wurde auf dem Gelände der Wildtierstation die deutschlandweit erste Auffangstation für Luchswaisen eröffnet. Hier werden verletzte oder verwaiste Luchse aufgenommen, gepflegt und später ausgewildert.

Weitere Ratgeber rund um Wildtiere finden Sie hier.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

+49 151 183 515 30

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, im Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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