Kuh hängt an Schiffanhänger

30. Deutscher Tierärztetag in Dortmund: Tiertransporte in Drittstaaten verbieten

Aufmerksamkeitsstarke Aktion vor Kongresszentrum und Beteiligung am Arbeitskreis 

13.10.2025

Dortmund/Hamburg, 13. Oktober 2025  Erfolg für VIER PFOTEN: Die globale Tierschutzstiftung konnte sich beim Deutschen Tierärztetag am 08. und 09. Oktober in Dortmund in einem Arbeitskreis dafür stark machen, dass in der Abschlusserklärung ein bundesweites Verbot von Tiertransporten in Drittländer vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert wird. Zuvor hatte die globale Tierschutzstiftung vor dem Austragungsort des Tierärztetags – „Kongresszentrum Dortmund“ – eine aufmerksamkeitsstarke Aktion durchgeführt. Darüber hinaus war eine Expertin von VIER PFOTEN Teil des für Tiertransporte relevanten Arbeitskreises „Tierschutz im Amt“.

„Wir begrüßen, dass der von uns eingebrachte Vorschlag, vom Bundeslandwirtschaftsministerium ein Transportverbot in Drittländer zu fordern, von den anwesenden Tierärztinnen und Tierärzten fast einstimmig angenommen und in der Abschlusserklärung des Tierärztetags verabschiedet wurde. Tatsache ist allerdings auch: Noch immer werden von einigen Veterinärinnen und Veterinären in Deutschland Transportplanungen in Drittstaaten freigegeben, die niemals hätten genehmigt werden dürften. Wenn solche Papiere im Vorfeld eines Transportes bedenkenlos durchgewunken statt kritisch geprüft werden, besiegeln die Verantwortlichen damit das grausame Schicksal der Tiere auf den elendig langen Transporten, bei denen Hitze, Kälte, Hunger, Durst, Verletzungen und qualvoll sterbende Tiere gang und gäbe sind. Damit muss endlich Schluss sein.“

Ina Müller-Arnke, Expertin für Tiertransporte bei VIER PFOTEN

Zur Verantwortung der Amstierärzt:innen bei Tiertransporten

Die Aufgabe der Veterinär:innen besteht bei Lebendtiertransporten in Drittstaaten darin, zu prüfen, ob der gesamte Transport bis ins Zielland den Vorgaben der EU-Tiertransportverordnung entspricht. Dabei muss insbesondere kontrolliert werden, ob die Transportplanungen, wie sie in den TRACES-Dokumenten aufgeführt sind, plausibel erscheinen. Werden bei der Prüfung bereits Gesetzesverstöße, Unstimmigkeiten, fehlende Informationen oder unpräzise Angaben zur Transportroute, zum Bestimmungsort oder zu Versorgungsstationen festgestellt, ist der Transport abzulehnen. In der Praxis genehmigen nach Einschätzung von VIER PFOTEN einige Amtsveterinär:innen immer wieder Transporte, obwohl die Transportplanungen eigentlich nicht den rechtlichen Anforderungen genügen.

Die globale Tierschutzstiftung fordert, dass Amtsveterinär:innen ihre Verantwortung und ihren Ethik-Kodex ernst nehmen und solche Transporte verhindern. Grundsätzlich sind Tiertransporte in außereuropäische Länder rechtlich ohnehin fragwürdig, da es in diesen Ländern kein Betretungsrecht gibt und somit weder kontrolliert noch Verstöße sanktioniert werden können. Ein Re-Import in die EU ist nicht erlaubt. Allein dies ist Grund genug, solche Transporte generell nicht mehr abzufertigen. VIER PFOTEN konnte beim Deutschen Tierärztetag durchsetzen, dass in der Abschlusserklärung ein bundesweites Verbot solcher Tiertransporte vom BMLEH gefordert wird.

Tragödien auf Langstreckentiertransporten

Trauriges Jubiläum am 15. Oktober: Mitte September 2024 startete ein Tiertransport mit 69 schwangeren Jungkühen aus einer Region in Brandenburg, die in einer Blauzungenkrankheits-Zone lag, in Richtung Türkei. Aufgrund eines Datenbank-Formfehlers wurde dem Transport die Einreise in die Türkei verwehrt, während die EU die Rückkehr der Tiere ebenfalls ablehnte. Nach einem wochenlangen Martyrium im bulgarisch-türkischen Grenzgebiet verendeten viele Tiere in den LKWs, die Überlebenden wurden in einem Schlachthof ohne Betäubung getötet. Tragödien wie diese sind kein Einzelfall. Verstöße gegen den Tierschutz sind auf solchen Transporten an der Tagesordnung. Die Tiere leiden massiv unter langen Transportzeiten und den schlechten Transportbedingungen – zum Beispiel Hunger, Durst, Kälte oder Hitze, Schmerzen, Angst und Enge – bevor sie im Zielland meist ohne jede Betäubung getötet werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, im Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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