VIER PFOTEN: „Darauf sollten Sie beim Weihnachtsgans-Einkauf achten!“

Fleischfreie Alternativen die beste Wahl / Wer ohne Gänsebraten nicht auskommt: Bio-Siegel , „Freilandhaltung“ oder „Weideganshaltung“

20.11.2025

Hamburg, 20. November 2025  Während sich derzeit viele Menschen fragen, ob sie inmitten der grassierenden Vogelgrippe noch einen Gänsebraten abbekommen und wenn ja, zu welchem Preis, interessieren sich andere Verbraucher:innen eher für die Tierschutzperspektive. Hier hilft der Ratgeber von VIER PFOTEN.

Auch bei Weihnachtsgänsen besteht die Gefahr, dass sie vor ihrer Schlachtung dem grausamen Lebendrupf unterzogen wurden. Obwohl diese Praxis EU-weit verboten ist, erhält auch VIER PFOTEN immer wieder Hinweise, dass dieses Verbot in manchen EU Ländern teilweise umgangen wird. Außerdem kann bei manchen Herkunftsländern nicht ausgeschlossen werden, dass die Gänse in ihrem Leben vor der Schlachtung durch Stopfmast extremen Qualen ausgesetzt waren. Wer auf keinen Fall ohne den Gänsebraten zum Fest der Liebe auskommt, Tierleid jedoch minimieren möchte, sollte deswegen bewusst zertifizierte und regional produzierte Ware einkaufen.

Derzeit erreichen die globale Tierschutzstiftung Anrufe von Verbraucherinnen und Verbrauchern, ob es aus Tierschutzsicht vertretbar sei, alternativ zur deutschen Gans etwa auch eine Gans aus Polen zu kaufen. Allgemein gilt: Beim Kauf von Gänsefleisch sollte unbedingt auf eine zertifizierte Haltung geachtet werden. Das Biosiegel bietet hier Mindesthaltungsstandards, die auch kontrolliert werden. Zudem verbieten die Biostandards jede Art von Lebendrupf und Stopfmast. Bei Fleisch aus dem Ausland weiß man nie, unter welchen Haltungsbedingungen die Tiere aufgezogen wurden. Auch ist bei ausländischen Tierhaltungen oft nicht gewährleistet, dass das EU-Verbot des Lebendrupfs überwacht wird. Denn es gibt eine rechtliche Grauzone, die das Rupfen zu bestimmten Zeitpunkten doch erlaubt. Deshalb sollte aus Tierschutzsicht unbedingt vermieden werden, ausländische Produkte ohne Deklaration der Haltung zu kaufen.

Empfehlung von VIER PFOTEN: Bio-Weidegans aus regionaler Haltung

VIER PFOTEN rät zu einer Bio-Weidegans aus regionaler Haltung. Bei der Biohaltung gibt es Haltungsstandards, die den Tieren beispielsweise Zugang zu Freiland garantieren. Zudem enthält die Fütterung keine Rückstände von chemischen Pflanzenschutzmitteln und kommt ohne gentechnisch veränderte Pflanzen aus. Das Label „Freilandhaltung“ bietet zumindest die Garantie, dass die Tiere Auslauf im Freiland hatten. Am besten kauft man diese Produkte direkt bei einem Erzeuger, der auch die Möglichkeit bietet, sich selbst ein Bild von der Tierhaltung und dem Zustand der Tiere zu machen.

Im Supermarkt und Restaurant: Erst informieren, dann einkaufen

Die großen deutschen Supermärkte verpflichten sich öffentlichkeitswirksam, kein Gänsefleisch aus Stopfmast oder Lebendrupf anzubieten. Dennoch sollten Verbraucher:innen beim Einkauf vorsichtig sein: VIER PFOTEN appelliert an die Konsument:innen, sich hier genau nach der Herkunft des Gänsefleisches zu erkundigen. Beim Außer-Haus-Verkauf der Gastronomie, der Nutzung von Bringdiensten und beim Besuch im Restaurant, sollte man aus Tierschutzsicht grundsätzlich auf den Kauf von Fleisch verzichten, solange es nicht eindeutig als aus Bio- oder Freilandhaltung deklariert ist. Diese Anbieter liefern ihren Kund:innen meist keinerlei Information über die Herkunft und frühere Haltung der Tiere.

Billiggänse können Gänsestopfmast fördern

Obwohl die Produktion von Stopfleber in Deutschland gesetzlich verboten ist, steht die sogenannte Gänsestopfleber (Foie Gras) auch hierzulande noch auf den Speisekarten einiger Restaurants. Dabei ist sie eine einzige Tierqual: Bei der Gänsestopfmast werden den Gänsen mehrmals täglich lange Metallrohre mit Gewalt in den Hals gerammt. Diese brutale Zwangsernährung mit einem Brei aus Mais führt zu einem krankhaften Wachstum der Leber auf das Zehnfache der Lebergröße einer Biogans. Stopfgänse könnten unter anderem deswegen so günstig sein, weil sie von einigen Mästern doppelt verwendet werden: So verkaufen einige Mäster nicht nur die Foie Gras, sondern auch den Rest des Tieres – etwa als Weihnachtsgans ohne Innereien. Da das Fleisch von Stopfgänsen durch den Verkauf der Fettlebern mitunter mitfinanziert wird, kann dieses dann auch deutlich günstiger angeboten werden. Ein Kilogramm Gänsefleisch im Discounter kostet nur wenige Euro – ein Kilogramm Gänsefleisch aus kontrollierter und zertifizierter Haltung kostet leicht das Zehnfache.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, im Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, dem Vereinigten Königreich, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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