VIER PFOTEN fordert zum Fur Free Friday ein EU-weites Verbot der Pelztierhaltung
Trotz des beschlossenen Pelzfarm-Verbots in Rumänien werden bis 2027 noch schätzungsweise 15.000 Chinchillas getötet.
Hamburg/Bukarest, Rumänien, 28. November 2024 – Die Ankündigung Rumäniens, Pelzfarmen bis Ende 2026 als 16. EU-Mitgliedsstaat zu verbieten, hat Tierfreunde weltweit hoffnungsvoll gestimmt. Doch die harte Realität bleibt: Bis das Verbot in Kraft tritt, werden weiterhin Tausende von Chinchillas in rumänischen Pelztierfarmen getötet. Ein Undercover-Team, das sich 2022 als vermeintliche Pelzkäufer ausgab, dokumentierte erschütternde Zustände auf Chinchilla-Farmen in Rumänien. Die Aufnahmen zeigen Bilder von Tieren, die für Luxusmode getötet und gehäutet werden, da Chinchilla-Pelz als einer der schönsten und feinsten Pelze überhaupt gilt. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert die EU-Kommission anlässlich des Fur Free Friday auf, die grausame Haltung, Tötung und Häutung von Tieren zu verbieten.
In Rumänien, einem EU-Land, in dem die Pelztierhaltung von Nerzen und Chinchillas noch bis Ende 2026 erlaubt ist, wurden allein im vergangenen Jahr 7.500 Chinchilla-Pelze produziert Das stellt zwar einen starken Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren dar – so wurden 2013 beispielsweise noch 30.000 Tiere getötet –, doch die grausamen Verstöße gegen den Tierschutz bleiben unverändert schockierend. Schätzungsweise 15.000 Chinchillas stehen in den kommenden Jahren noch vor der Tötung.
Chinchillas sind sehr empfindliche Tiere, ihr Pelz wird sehr hoch gehandelt
Der Pelz der Chinchillas gilt als einer der feinsten und dichtesten unter allen Pelztieren. Diese Feinheit macht das Fell vergleichsweise empfindlich und ist daher für Luxusartikel besonders begehrt.
„Hundert Leben für einen Pelzmantel. Chinchilla-Pelzfarmen nehmen für einen völlig unnötigen Luxusartikel unvorstellbares Leid in Kauf. Für die Herstellung eines Mantels werden etwa 100 bis 150 Chinchillas benötigt. Diese hohe Zahl ist auf die geringe Größe der Chinchillas zurückzuführen“, erklärt Pietsch.
Die in freier Wildbahn nachtaktiven, geselligen Pflanzenfresser leben normalerweise in Kolonien von über 100 Tieren und ziehen sich in Höhlen oder Mulden zurück. Auf Pelztierfarmen hingegen werden sie in kleine Maschendrahtkäfige gepfercht, die weder ihren sozialen Bedürfnissen noch ihren natürlichen Verhaltensweisen wie dem Sandbaden gerecht werden.
Ein Undercover-Team dokumentierte 2022 auf aktiven Chinchilla-Pelzfarmen mit jeweils 500 bis 800 Tieren die grausame Realität hinter diesem Luxus: Tiere werden lebend verkauft oder getötet und gehäutet, bevor ihr Fell in den Handel gelangt. Die Recherchen enthüllen die schockierenden Folgen dieser Tierquälerei, wie beispielsweise, dass die Weibchen ihren Nachwuchs auffressen, die Tiere aufgrund von Stress ihr Fell verlieren und oft krank werden.
„VIER PFOTEN fordert Konsumentinnen und Konsumenten auf, Mitgefühl zu zeigen und auf Pelz zu verzichten“, appelliert Pietsch.
Hintergrund
Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Pelzfreies Europa“ wurde am 16. März 2022 von der Europäischen Kommission offiziell registriert und lief vom 18. Mai 2022 bis zum 1. März 2023. Die EBI wurde von einer Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus sieben EU-Mitgliedstaaten eingereicht. Sie zielt darauf ab, ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Tieren zum alleinigen oder hauptsächlichen Zweck der Pelzgewinnung sowie des Inverkehrbringens von Produkten, die solche Pelze enthalten, zu erreichen. Die Europäische Union ist eine der wichtigsten Regionen für die Pelzproduktion weltweit. Jedes Jahr werden Millionen von Tieren (Nerze, Füchse, Marderhunde und Chinchillas) legal in kleinen Maschendrahtkäfigen eingesperrt und getötet, um unnötige, leicht austauschbare Pelzartikel herzustellen. VIER PFOTEN setzt sich für ein Ende dieser grausamen Praxis ein und fordert ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.
Thomas Pietsch steht für Interviews zur Verfügung.
Den Link zum Ermittlungsmaterial finden Sie hier.
Eine Fotoauswahl finden Sie hier.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.