VIER PFOTEN registriert etliche Verdachtsfälle des illegalen Welpenhandels 

22.11.2021

Hamburg, , 22. November 2021 – Bei VIER PFOTEN sind innerhalb eines halben Jahres 170 Verdachtsfälle von illegalem Welpenhandel eingegangen. Betroffene und Zeug:innen informierten die globale Stiftung für Tierschutz über ein Meldeformular, das diese im Frühjahr 2021 ins Leben gerufen hat. Offizielle bundesweite Zahlen zum illegalen Geschäft mit Welpen gibt es keine.

Bei 133 der insgesamt 170 über das VIER PFOTEN Meldeformular gemeldeten Fälle wurden die Welpen auf Online-Plattformen entdeckt, wo sie zum Verkauf standen. Das sind rund 80 Prozent. Diese Zahl untermauert, dass Online-Plattformen die Hauptverkaufskanäle für illegal gehandelte Welpen sind. Die Anonymität dieser Online-Plattformen macht das illegale Geschäft mit den Welpen extrem lukrativ, denn die kriminellen Händler:innen müssen nur in den seltensten Fällen mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen.  

„Hinter jedem illegal gehandelten Welpen steckt unfassbares Leid. Nicht nur die emotionalen Geschichten der Betroffenen, sondern vor allem die grausame Maschinerie des illegalen Welpenhandels mit tausenden leidenden Hunden, die in zu kleinen und dunklen Verschlägen ihr Leben fristen. Dabei gibt es bereits eine Lösung: Wenn alle Online-Plattformen eine zuverlässige Verifizierungspflicht für alle Tierverkäuferinnen und Tierverkäufer einführen und nur noch gechippte und in einem Heimtierregister registrierte Hunde für eine Anzeige zuließen, könnten kriminelle Händlerinnen und Händler nicht länger anonym agieren. Dafür ist außerdem die Einführung einer bundeseinheitlichen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen unumgänglich. Der Politik ist dieses Tierleid schon lange bekannt, doch die wenigen bisherigen Maßnahmen waren wirkungslos. Es braucht hier dringend eine gesetzliche Regulierung, denn kein Tier hat es verdient, wie eine bloße Ware behandelt zu werden. Nun ist die sich neu bildende Regierung am Zuge: Tierschutz gehört auf die politische Agenda.“

Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland

Großteil der EU hat bereits Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht – Deutschland nicht

Eine bundeseinheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht würde Transparenz und Klarheit über Herkunft und Halter:in eines Tieres schaffen und wird unter anderem von VIER PFOTEN bereits seit Jahren von der Politik gefordert. In über zwanzig EU-Ländern ist die Kennzeichnung und Registrierung für Hunde und oft auch Katzen längst obligatorisch, Deutschland gehört hier neben Estland, Polen und Tschechien zu den Schlusslichtern. Dabei würde diese den illegalen Welpenhandel erheblich eindämmen, da die zuständigen Behörden, die Online-Plattformen sowie Kaufinteressent:innen die Herkunft der Tiere zurückverfolgen und illegale Welpenhändler:innen identifizieren könnten. Auf diese Weise würden Verbraucher:innen davor geschützt, kranke Tiere aus illegalem Handel zu kaufen, die hohe Folgekosten mit sich bringen. Der Handel selbst würde langfristig unrentabel. Darüber hinaus würde eine bundeseinheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht erhebliche Verbesserungen in den Bereichen Tiergesundheit, Tierschutz, Rechtssicherheit und Vollzug, Verbraucherschutz, öffentliche Gesundheit und Wirtschaftlichkeit bewirken. 

Die Anonymität im Internet schafft schreckliches Leid  

Meist in Osteuropa, doch auch in Deutschland, wie jüngste Entdeckungen von VIER PFOTEN zeigten, werden die Welpen in sogenannten Vermehrerstationen regelrecht produziert. Die Muttertiere fristen ein trauriges Leben und werden bei jeder Läufigkeit gedeckt. Die Welpen werden meist viel zu jung und ohne ausreichenden Impfschutz innerhalb Europas geschmuggelt. Schwer krank und traumatisiert werden sie dann über unregulierte Online-Plattformen zum Kauf angeboten. Die Inserate sind unauffällig und die Betrugsmaschen vielfältig. Nach dem Verkauf sind die Kriminellen aufgrund falscher Informationen nicht mehr auffindbar und eine strafrechtliche Verfolgung ist nur selten möglich. Betroffene haben oft mit hohen Arztkosten und emotionalem Stress zu kämpfen, um die neuen Familienmitglieder mühsam wieder aufzupäppeln. Um den illegalen Welpenhandel zu stoppen, fordert VIER PFOTEN eine zuverlässige Rückverfolgbarkeit aller Tierverkäufer:innen sowie der angebotenen Tiere auf allen Online-Plattformen.

VIER PFOTEN hat eine Modelllösung entwickelt, mit der der Online-Handel mit Tieren sicher werden könnte. Informationen dazu erhalten Sie hier.

Weitere Informationen zum illegalen Welpenhandel finden Sie hier.

Corinna Madjitov

Pressesprecherin Heimtiere

presse-d@vier-pfoten.org

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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