VIER PFOTEN begrüßt Wildtierverbot im Zirkus in Frankreich  

Umfassendes Verbot für wilde Tiere in der Manege ist in Deutschland längst überfällig und muss im Koalitionsvertrag verankert werden

18.11.2021

Hamburg, 18. November 2021 – Die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN begrüßt das heute im französischen Senat beschlossene Verbot von Wildtieren im Zirkus. Damit zählt Deutschland nun zu den letzten Ländern innerhalb Europas, welche die Ausbeutung von wilden Tieren zu Unterhaltungszwecken erlauben. VIER PFOTEN fordert von den verhandelnden Parteien SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP, ein umfassendes Wildtierverbot im Zirkus auf den Weg zu bringen.

„In Deutschland ist ein umfassendes Wildtierverbot im Zirkus überfällig. Die meisten anderen Staaten in der EU haben längst eingesehen, dass wilde Tiere nichts in der Manege zu suchen haben. Momentan verhandeln SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP über den Koalitionsvertrag. Will Deutschland nicht ewiges Schlusslicht bleiben, müssen die Koalitionäre dringend ein Verbot für alle Wildtiere im Zirkus auf den Weg bringen."

Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland

Frankreich geht mit gutem Beispiel voran

Der französische Senat hat heute ein Verbot von Wildtieren in Wanderzirkussen beschlossen. Das Verbot tritt mit einer Übergangsfrist von sieben Jahren in Kraft, ab 2023 dürfen zudem keine Wildtiere mehr für die Haltung im Zirkus gezüchtet werden. Ab 2026 werden auch Shows mit Delfinen und Orcas verboten. Nachdem Frankreich nun mit diesem umfassenden Verbot vorangeschritten ist, gibt es EU-weit nur noch in Deutschland und in Italien keine Verbote oder Einschränkungen. In Spanien gibt es noch kein landesweites Verbot, allerdings ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus bereits in 500 Gemeinden und elf Regionen verboten. 

„Der Beschluss in Frankreich zeigt, dass Wildtiere im Zirkus nicht zu einer modernen Gesellschaft passen und dass entsprechende Verbote auch zeitnah umsetzbar sind. VIER PFOTEN fordert eine neue Bundesregierung auf, dem positiven Beispiel vieler europäischer Nachbarländer zu folgen und ein generelles Wildtierverbot für Zirkusse mit kurzen Übergangszeiten auf den Weg zu bringen“, so Jürgensen.

Situation in Deutschland

In Deutschland reisen rund 40 bis 50 Zirkusse immer noch mit Elefanten, Giraffen oder Löwen durchs Land. Die Tierschutzprobleme im Zirkus sind systemimmanent: Häufige, mitunter sehr lange Transporte, viel zu kleine und kaum strukturierte Gehege, fehlende oder falsche Vergesellschaftung sowie mangelnde artgerechte Beschäftigung machen es unmöglich, Wildtiere ihren Bedürfnissen entsprechend in Zirkussen zu halten. Aufgrund der unzureichenden Haltungsbedingungen und der ständigen direkten Interaktion mit Menschen entwickeln viele Wildtiere im Zirkus Verhaltensstörungen wie Stereotypien, Apathien oder Aggressionen, die häufig einen schlechten Gesundheitszustand, enormen Stress und eine hohe Sterblichkeitsrate zur Folge haben. 

Die derzeit noch regierende Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft hat im November 2020 einen völlig unzureichenden Verordnungsentwurf vorgelegt, der nur für Neuzugänge gelten sollte und viele Wildtierarten wie Löwen und Tiger schlicht nicht miteinbezogen hatte. Der Bundesrat hat im Juni dieses Jahres den mangelhaften Verordnungsentwurf abgelehnt.

VIER PFOTEN Forderungen im Überblick:

  • Vollständiges Verbot der Haltung von Wildtieren im Zirkus
  • Kurze und klar definierte Übergangsfristen für alle Wildtiere, die aktuell im Zirkus leben
  • Sofortiges Zucht- und Nachstellverbot

Einsatz für ein EU-weites Verbot von Wildtieren in Zirkussen

Corinna Madjitov

Pressesprecherin Heimtiere

presse-d@vier-pfoten.org

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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