Klimakonferenz: Verpasste Chance, Tierhaltung mit Klimakrise in Verbindung zu bringen
VIER PFOTEN enttäuscht, dass Massentierhaltung in der Debatte keine Rolle spielt
Glasgow/Hamburg, 12. November 2021 – Am Ende der Weltklimakonferenz (COP26) ist klar: Die Debatte um den Einfluss der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf das Klima wurde wieder einmal versäumt. Zwei Wochen lang haben Staats- und Regierungschefs, Nichtregierungsorganisationen und Industrievertreter:innen über Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise und zur Bewältigung ihrer Folgen diskutiert. In der ersten Woche verpflichteten sich zahlreiche Regierungen, darunter auch Deutschland, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen sowie die Methanemissionen deutlich zu senken und unterstützt Initiativen für nachhaltige Landwirtschaft. VIER PFOTEN ist enttäuscht, dass auf einer Weltklimakonferenz, die die Klimakrise stoppen soll, Tierhaltung mit keinem Wort erwähnt wurde.
Innovation bedeutet nicht gleich mehr Tierschutz
Zahlreiche Regierungen, unter ihnen Deutschland, haben außerdem den Global Action Agenda for Innovation in Agriculture unterstützt, eine Initiative, die zu erheblichen Investitionen in innovative Lösungen aufruft, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.
„Wir begrüßen diese Initiative, aber Innovation ist nicht immer gleichbedeutend mit Tierschutz", sagt Dr. Martina Stephany, Direktorin für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN. „Wenn diese Initiative eine ernsthafte Auswirkung auf die globalen Emissionen haben soll, muss sie sich auf Proteine auf nicht-tierischer Basis und eine Abkehr von der Tierhaltung konzentrieren. Wir können nicht länger so tun, als ob technische Spielereien oder die Anpassung von Nutztieren, um effizienter zu sein, zu einer langfristig nachhaltigen Entwicklung im Agrarsektor führen können. Wir brauchen einen grundlegenden Systemwechsel in unseren Kreisläufen der Lebensmittelproduktion. Nur ein globaler Übergang zu mehr pflanzlichen Proteinquellen kann die Emissionen langfristig nachhaltig senken, ohne die Ernährungssicherheit zu gefährden."
Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist eine der Hauptursachen für Treibhausgasemissionen
Während die grausamen Produktionsmethoden den 80 Milliarden Tieren, die jedes Jahr weltweit für die Lebensmittelproduktion gehalten werden,
unermessliches Tierleid zufügen, ist die Massentierhaltung nicht mehr nur ein Problem des Tierschutzes. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen deutlich, wie groß der Beitrag der Tierhaltung zu den weltweiten Treibhausgasemissionen ist.
„Als globale Tierschutzorganisation ist VIER PFOTEN entschlossen, den Zusammenhang zwischen der Tierhaltung und der Klimakrise entschieden auf die öffentliche Agenda zu setzen und die Massentierhaltung in den Mittelpunkt der Debatte zu stellen. Wir fordern die Regierungen weltweit auf, einen gerechten Übergang weg von der Massentierhaltung und hin zu nachhaltigen Methoden der Lebensmittelproduktion auf allen möglichen Ebenen zu unterstützen", so Vorstandsvorsitzender Pfabigan.
Tierschutz ist auch Klimaschutz. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.