Enten, Gänse und Schwäne in einem Teich

Gut gemeint, aber schädlich: Warum das Füttern von Enten gefährlich ist

VIER PFOTEN Expertin warnt vor Risiken für Tiere und Gewässer

23.5.2025

Hamburg, 23. Mai 2025 – Für viele Menschen gehört es zu einem entspannten Tag im Park oder am See einfach dazu, Enten und andere Wasservögel zu füttern. Besonders Familien mit Kindern greifen gerne zur Brottüte, um den Tieren nahe zu sein und die Natur zu erleben. „Doch so wohlwollend diese Geste auch gemeint ist – sie schadet mehr, als sie nützt“, warnt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART, einem Tier- und Artenschutzzentrum von VIER PFOTEN. Sie erklärt, warum das Füttern von Wasservögeln problematisch ist – und wie man es besser machen kann.

Wildtiere sind nicht auf unsere Fütterung angewiesen

Enten, Schwäne und andere Wasservögel ernähren sich auf natürliche Weise von Gräsern, Wasserpflanzen, Insekten, Samen, Schnecken und kleinen Wassertieren. 

„In der Regel sind diese Nahrungsquellen in ihrer Umgebung in ausreichendem Maße vorhanden. Trotzdem wird das angebotene Futter gerne angenommen, da die Tiere gelernt haben, dass von den Menschen in der Regel keine Bedrohung ausgeht, sondern sie eine zuverlässige Nahrungsquelle darstellen.“

Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART

Brot ist kein Vogelfutter, sondern ein Gesundheitsrisiko

Besonders häufig wird altes Brot an die Tiere verfüttert. Dies ist für Wasservögel jedoch völlig ungeeignet: „Weißbrot enthält kaum Nährstoffe, und Brot im Allgemeinen ist häufig salzhaltig. Das kann bei Enten zu Verdauungsstörungen führen“, sagt die Expertin. „Eine erhebliche Gefahr besteht darin, dass trockene Brotreste im Magen oder Hals durch die Aufnahme von Wasser aufquellen. Dies kann zu ernsthaften, potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen bis hin zum Tod durch Ersticken führen.“

Das Füttern schadet auch dem Gewässer

Unverzehrtes Futter, häufig sogar ganze Brotscheiben oder Brötchen, sinkt auf den Grund und beginnt zu faulen. „Während des Zersetzungsprozesses wird Sauerstoff verbraucht, was Fischen und Wasserpflanzen schadet“, erläutert die Wildtierexpertin. „Das Resultat ist ein gestörtes Ökosystem, das im schlimmsten Fall zu einem massiven Fischsterben und einer übermäßigen Algenausbreitung führen kann.“
 

Wer dennoch füttern möchte, sollte einige Punkte berücksichtigen:

  • Wählen Sie artgemäßes Futter. Empfehlenswert ist spezielles Futter für Wasservögel aus dem Zoofachhandel.
  • Auch Haferflocken oder in kleine Stücke geschnittenes Obst werden von einigen Arten gut vertragen.
  • Um die natürliche Scheu der Tiere zu bewahren, ist es ratsam, das Füttern aus der Hand zu unterlassen.
  • Begrenzen Sie die Futtermenge: Geben Sie nur so viel Futter, wie in diesem Moment verzehrt wird. Überbleibsel sollten auf jeden Fall wieder aufgesammelt und ordnungsgemäß entsorgt werden.
  • Die örtlichen Vorschriften sind einzuhalten. An zahlreichen Gewässern ist das Füttern von Wasservögeln ausdrücklich untersagt. 

Tiere beobachten statt füttern

„Wer Enten und andere Wasservögel liebt, braucht keine Brottüte – ein aufmerksamer Blick reicht aus. Wie viele Arten leben auf dem See? Welche Vögel können tauchen? Woran erkennt man Männchen und Weibchen?“ Eva Lindenschmidt regt zum Beobachten an. „Gerade für Kinder ist das eine wunderbare Gelegenheit, Tiere in ihrem natürlichen Verhalten kennenzulernen, ohne einzugreifen.“

Fazit

Das Füttern von Enten mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, kann jedoch gravierende Auswirkungen auf die Tierwelt und die Umwelt haben. Wer den Tieren wirklich helfen will, sollte Brot und ähnliche Lebensmittel zu Hause lassen und die Tiere mit etwas Abstand in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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