Gejagt, getötet, gehandelt – die Nachfrage nach Leopardenprodukten steigt

VIER PFOTEN warnt zum internationalen Tag des Leoparden vor globaler Ausbeutung der Großkatzen

2.5.2025

Hamburg, 02. Mai 2025 – Anlässlich des Internationalen Leopardentages am 03. Mai macht die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN auf das stille Verschwinden des Leoparden aufmerksam. Lebensraumverlust, Wilderei und die steigende internationale Nachfrage nach Leopardenprodukten haben die Wildbestände dramatisch schrumpfen lassen – mit gravierenden Folgen auch für den gesamten Artenschutz. In Afrika, dem Nahen Osten und Asien haben Leoparden bereits rund 75 Prozent ihres natürlichen Lebensraums verloren. Gleichzeitig hat der illegale und legale Handel mit den Großkatzen zugenommen.

Leoparden werden lebend für den Exotenmarkt verkauft oder tot als Rohstofflieferanten für die traditionelle Medizin, für Luxusaccessoires und Trophäen missbraucht. Zwischen 2020 und 2023 wurden laut CITES-Datenbank weltweit etwa 12.000 Leoparden und deren Körperteile gehandelt.

„Leoparden sind längst zur Ware geworden – lebend oder zerlegt. Auch europäische Märkte tragen zur weltweiten Nachfrage bei. Während Wildtiere am Rande der Ausrottung stehen, floriert die Zucht von Großkatzen in Gefangenschaft. Ohne entschlossene gesetzliche Maßnahmen bleibt ihr Überleben ungewiss.“

Vanessa Amoroso, Leiterin der Abteilung Wildtiere im Handel bei VIER PFOTEN

Leoparden als Ersatz für Tiger – neue Dynamiken im Wildtierhandel

Mit der Verschärfung des internationalen Tigerschutzes geraten zunehmend auch andere Großkatzenarten ins Visier – allen voran der Leopard. Dessen Knochen, Zähne und Felle werden oft bewusst falsch als „Tigerprodukte“ deklariert und auf asiatischen Märkten verkauft. Über Umwege und mangelnde Kontrollen gelangen diese Produkte auch auf europäische Märkte.

Südafrika – Drehscheibe eines florierenden Handels

Ein besonders beunruhigendes Beispiel ist Südafrika. Das Land erlaubt nach wie vor die kommerzielle Zucht von Großkatzen in Gefangenschaft – oft mit unzureichender Regulierung. Die gezüchteten Tiere werden getötet und ihre Teile in alle Welt exportiert. Diese Praxis befeuert nicht nur den legalen Markt, sondern unterstützt gleichzeitig illegale Handelsstrukturen. VIER PFOTEN dokumentiert diesen Kreislauf in der Kampagne „Break the Vicious Cycle“, die Südafrikas führende Rolle im globalen Großkatzenhandel aufzeigt.

„Der Schutz der Großkatzen ist weltweit nicht einheitlich und variiert von Land zu Land. Wir brauchen globale Unterstützung, um dem ein Ende zu setzen“, betont Amoroso. „VIER PFOTEN fordert die Regierungen auf, sich an internationalen Standards wie dem Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) zu orientieren, um den skrupellosen Handel mit Wildtieren endlich zu stoppen.“

Europa muss Verantwortung übernehmen

Trotz bestehender Handelskontrollen gelangen Produkte aus Leopardenteilen durch Schlupflöcher oder als vermeintlich legale Erzeugnisse auch nach Europa. Der Onlinehandel, Souvenirmärkte und private Sammlungen begünstigen die Umgehung der Kontrollsysteme. VIER PFOTEN fordert deshalb:

•    ein vollständiges Handelsverbot für Großkatzen und deren Körperteile
•    die Schließung von Regelungslücken im CITES und EU-Recht
•    strengere Kontrollen von Importen und Onlinehandel
•    ein Ende der kommerziellen Großkatzenzucht weltweit

LIONSROCK: Zuflucht für gerettete Leoparden

Ein Ort der Hoffnung ist das von VIER PFOTEN gegründete LIONSROCK Big Cat Sanctuary in Südafrika. Das Schutzzentrum bietet über 100 geretteten Großkatzen aus Zirkussen, Privathaltungen oder illegalem Handel ein dauerhaftes, artgemäßes Zuhause – darunter auch dem Leopardenpaar Mike und Tulani.

Tulani wurde 2002 auf einer Safarifarm geboren und als Jungtier an einen Privathalter verkauft. Mike stammt aus der Wildnis und wurde ebenfalls in Gefangenschaft gehalten. Beide wurden 2006 von VIER PFOTEN gerettet und zählen heute zu den ältesten Bewohnern von LIONSROCK. Obwohl Leoparden als Einzelgänger gelten, haben Mike und Tulani eine enge Bindung zueinander entwickelt – bis heute genießen sie gemeinsam die afrikanische Sonne.

Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier

Weitere Informationen zur Kampagne gegen den kommerziellen Handel mit Großkatzen und ihren Körperteilen finden Sie hier

Vanessa Amoroso steht für Interviews zur Verfügung.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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