Prozess in Königstein: Urteil gegen Welpenhändler
VIER PFOTEN fordert eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für alle Hunde
Königstein im Taunus/Hamburg, 03. Mai 2019 – Heute Vormittag wurde im Amtsgericht Königstein das Urteil gegen den Welpenhändler Martin M. verkündet. Der Angeklagte hatte jahrelang viel zu junge, aus der Slowakei geschmuggelte Welpen online verkauft. Dazu benutzte er verschiedene Identitäten. Auch Ursula W. fiel auf den Händler herein und kaufte bei ihm einen vermeintlich gesunden Malteser-Welpen. Was sie nicht wusste, ihr Hund, den sie Krümel taufte, litt an Giardien (Darmparasiten, die auf den Menschen übertragbar sind), Würmern sowie an der lebensbedrohlichen Viruserkrankung Parvovirose. Für die Behandlung hatte Ursula W. bereits mehr als 1000 Euro gezahlt. Da der Händler nicht bereit war, sich der Sache anzunehmen, wandte sich die Hundebesitzerin in ihrer Not an die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN und erstattete Anzeige. Jetzt wurde der Welpenhändler verurteilt. Im Vorfeld gab es bereits drei aufwendige Gerichtsverhandlungen, in denen nachgewiesen werden musste, dass Martin M. als gewerblicher Hundehändler einzustufen ist. Der verurteilte Welpenhändler muss nun die Hälfte des Kaufpreises von Krümel zahlen sowie die kompletten Behandlungs- und Gerichtskosten. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN begrüßt die Entscheidung und hofft auf ein Ende des skrupellosen Welpenhandels von Martin M..
Ursula W., die seit drei Jahren für ihr Recht kämpft, ist nach dem Urteil überglücklich: „Ich möchte mich ganz herzlich bei VIER PFOTEN, Frau Thiesmann und der ortsansässigen Tierärztin Frau Dr. Tönnies bedanken, die mich sehr, sehr unterstützt haben. Ich glaube nicht, dass ich es ohne diese beiden geschafft hätte, das Ganze so durchziehen.“
Im Oktober 2017 fand eine polizeiliche Durchsuchung bei Martin M. statt, bei der die Beamten im Garten versteckt neun Hundewelpen fanden. Die Tiere wurden dem Veterinäramt übergeben. Die Polizei beschlagnahmte zudem PCs und Handys von Martin M.. Nach Auswertung der Daten ist davon auszugehen, dass M. als Großhändler fungierte und weitere Händler beliefert hat.
Bereits 2013 wurde gegen M. wegen Onlinehandels mit Welpen ermittelt, unter anderem erfolgten Verkäufe über eBay Kleinanzeigen. Wie man inzwischen weiß, verkauft der Welpenhändler schon seit Anfang 2000 Welpen aus dem osteuropäischen Ausland. In Massen produziert, werden die Tiere viel zu jung ihren Müttern entrissen und illegal über weite Strecken nach Deutschland gekarrt. Jetzt haben die grausamen Geschäfte ein Ende. Das Amtsgericht Königstein verurteilte Martin M. nun dazu, die Hälfte des Kaufpreises von Krümel zu zahlen sowie die kompletten Behandlungs- und Gerichtskosten.
Wer mit dubiosen Welpenhändlern in Kontakt kommt und verdächtige Beobachtungen macht, kann sich über die Seite www.stoppuppytraders.org bei VIER PFOTEN melden. Dort finden sich auch Informationen für einen verantwortungsvollen Welpenkauf.
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.