VIER PFOTEN Statement zum Export-Stopp von Tieren in Schleswig-Holstein:

Lebendtiertransporte in Drittstaaten müssen verboten werden

4.3.2019

Hamburg, 1. März 2019 – Nur drei Tage nach dem verhängten Export-Stopp von Tieren in 14-Nicht-EU-Länder bekommt der Erlass von Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Jan-Philipp Albrecht (Grüne) deutschlandweite Relevanz. Bereits am darauffolgendem Mittwoch sollte vom Gericht geklärt werden, ob trotz veterinärmedizinischer Bedenken, Tiere in Drittländer mit mangelhaften bzw. teils nicht vorhandenen Tierschutzstandards transportiert werden dürfen oder nicht. Mittlerweile geht die Entscheidung in die zweite Instanz. Veterinärbehörden werden damit zum juristischen Spielball bundespolitischer Versäumnisse. 

„Wir hoffen, dass in Schleswig-Holstein ein Präzedenzfall mit Signalwirkung geschaffen wird. Es war ein mutiger und richtiger Schritt von Minister Albrecht Tiertransporte über EU-Grenzen hinweg zu unterbinden. Die leidvollen und teils tage- gar wochenlangen Transporte sind unvereinbar mit dem deutschen Tierschutzgesetz. Zahlreiche Veterinärbehörden verweigern bereits Ausfuhrdokumente für Lebendtierexporte auszustellen, da in den teils tausende Kilometer entfernten Zielländern massiv gegen EU-Tierschutzbestimmungen verstoßen wird. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung Tiertransporte in Nicht-EU-Staaten bundesweit untersagt und somit Rechtssicherheit schafft.“

Rüdiger Jürgensen, Country Director von VIER PFOTEN Deutschland

VIER PFOTEN – Appell an die Bundesregierung:

  • VIER PFOTEN fordert von der Bundesregierung, alle Lebendtiertransporte in Drittstaaten sofort zu beenden. Bestehende Abkommen müssen aufgelöst werden.
  • Bis dahin muss dafür Sorge getragen werden, dass die geltenden Verordnungen für die Verbringung von Lebendtieren ins europäische Ausland nicht nur verschärft, sondern auch vollständig umgesetzt und eingehalten werden. Diese Ziele sollten in der nationalen Nutztierstrategie verankert werden.
  • Verschärfte Transportkontrollen innerhalb Deutschlands.

„Die Bedingungen auf den oft tage- gar wochenlangen Fahrten in Drittländer wie Marokko oder Ägypten sind katastrophal. Ein bundesweiter Export-Stopp würde außerdem die Wirtschaftlichkeit der Rinderzüchter nicht behindern, denn es gibt ausreichend Alternativen. Statt lebenden Tieren ließe sich beispielsweise auch Zucht-Sperma ins Ausland transportieren. VIER PFOTEN bestärkt Schleswig-Holstein darin, an dem Verbot festzuhalten und alle juristischen Mittel anzuwenden. Weitere Bundesländer sollten dem Beispiel folgen.“

Rüdiger Jürgensen

Wir haben einen Eil-Appell an die zuständigen AmtsveterinärärztInnen in Aurich gerichtet. Diesen finden Sie hier:

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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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