Waschbär schaut hinter einem Baum hervor

Waschbär in Haus und Garten? 

VIER PFOTEN Expertin gibt Tipps für tierfreundliche Sicherheitsvorkehrungen

12.6.2025

Hamburg, 12. Juni 2025 – Mit ihren dunklen Augenmasken sehen Waschbären aus wie niedliche kleine Diebe. Doch nicht alle Eigentümer:innen von Gärten und Häusern sind von ihren Besuchen begeistert. Die cleveren Tiere sind hauptsächlich auf der Jagd nach Nahrung und zögern nicht, Abfallbehälter, Komposthaufen oder sogar Dachböden zu durchsuchen. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Expertin für Wildtiere in der VIER PFOTEN Wildtierstation TIERART gibt Tipps für wirkungsvolle Maßnahmen, um unerwünschte Begegnungen zu vermeiden.

Waschbären sind Allesfresser und zeigen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an Lebensraum und Nahrungsangebot. Sie ernähren sich überwiegend von pflanzlicher Kost wie Früchten, Nüssen, Beeren und Getreide, erbeuten jedoch auch kleine Fische oder Krebse sowie Insekten und Würmer. In bewohnten Gebieten verschmähen sie auch Tierfutter und Küchenabfälle nicht.

„Waschbären sind sehr intelligent und haben erkannt, dass menschliche Siedlungen eine angenehme Nahrungsquelle darstellen. Sie durchstöbern Abfallbehälter, wühlen in Komposthaufen und scheuen sich nicht, durch unverschlossene Türen oder Fenster auf Dachböden zu klettern oder in Gartenhäuser und Garagen einzudringen. Es ist ratsam, ihnen den Zugang so schwer wie möglich zu machen. Müllcontainer sollten stets fest verschlossen sein, und Gelbe Säcke dürfen niemals ungesichert im Freien zurückgelassen werden.“
 

Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Expertin für Wildtiere in der VIER PFOTEN Wildtierstation TIERART

Den eigenen Wohnraum sichern

Waschbären sind nicht nur auf der Suche nach Nahrung, sondern auch auf der Suche nach geeigneten Schlafplätzen. Dachgeschossräume, Gartenhäuschen oder Garagen dienen ihnen als Rückzugsorte. Häufig zieht die Ankunft eines Waschbären die Ansiedlung weiterer Artgenossen nach sich. „Waschbären sind äußerst gesellige Tiere. Entdeckt ein Tier einen geeigneten Unterschlupf, gesellen sich oft weitere dazu“, erklärt Lindenschmidt. „In der Regel finden die Tiere ihren Weg ins Innere, indem sie Äste oder Regenrinnen nutzen. Ein zentraler Ansatz zur Eindämmung von Waschbären besteht folglich darin, die Zugänge zu überwachen. Es empfiehlt sich, herausragende Äste zu stutzen, während glatte Metallhülsen an Regenrohren das Klettern erschweren können."

Die Wildtierexpertin warnt eindringlich vor der Verwendung von Stacheldraht: „Er kann schmerzhafte Verletzungen verursachen und wird von den wendigen Tieren eher als Unterstützung zum Klettern denn als Barriere wahrgenommen.“

Waschbären tierfreundlich fernhalten

Um Waschbären auf sanfte Weise abzuschrecken, können gezielte Reize eingesetzt werden. „Der Duft einer gebrauchten Hundedecke, das Aufhängen von Säckchen mit Hundehaaren oder leise Geräusche im Hintergrund, wie etwa ein laufendes Radio, können abschreckend wirken. Waschbären besitzen einen äußerst ausgeprägten Geruchssinn und reagieren empfindlich auf Geräusche. Solche Vorgehensweisen sind wirkungsvoll, ohne den Tieren zu schaden", erläutert die Expertin.

VIER PFOTEN empfiehlt:

  • Stellen Sie sicher, dass die Mülltonnen gut verschlossen sind und lagern Sie Gelbe Säcke niemals ungeschützt.
  • Lassen Sie keine Essensreste oder Tierfutter im Freien stehen.
  • Schneiden Sie überhängende Äste zurück und sichern Sie Fallrohre mit glatten Manschetten.
  • Bieten Sie keine Zugangsmöglichkeiten zu Dachböden, Gartenhäusern oder Garagen.
  • Verwenden Sie ausschließlich natürliche Abschreckungsmethoden wie Hundehaare, Geräusche oder Gerüche.

Friedliches Zusammenleben

„Obwohl Waschbären ursprünglich aus Nordamerika kommen, sind sie inzwischen ein Teil unserer heimischen Tierwelt“, erklärt Eva Lindenschmidt. „Das Zusammenleben lässt sich mit einfachen Maßnahmen regeln, ohne die Tiere in Gefahr zu bringen. Eine friedliche Koexistenz ist durchaus möglich, wenn wir ihr Verhalten verstehen und entsprechend handeln.“

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

Jetzt Teilen!

Suche