Internationaler Tag gegen Tiertransporte am 14. Juni 2023: Aktionsbündnis demonstriert in Berlin 

Regierung muss sich für ein EU-weites Verbot grausamer Transporte einsetzen 

8.6.2023

Hamburg, 07. Juni 2023 – VIER PFOTEN führt zum internationalen Tag gegen Tiertransporte am 14. Juni 2023 in Berlin eine Aktion mit Organisationen des Tierschutznetzwerks Kräfte bündeln sowie des Bündnisses für Tierschutzpolitik durch. Beteiligt sind unter anderem die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V., X Orga, Politischer Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT), Bundesverband Tierschutz e.V. und animals – a crime. Als Rednerinnen werden außerdem Ina Latendorf MdB (Die Linke) und Zoe Mayer MdB (Bündnis 90/Die Grünen) erwartet. Gemeinsam soll ein aufmerksamkeitsstarkes Zeichen gegen grausame Tiertransporte gesetzt werden.

Die Aktion startet vor dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und endet vor dem Brandenburger Tor am Pariser Platz. Dort wird ein Kran aufgebaut werden, an dem ein vier Meter großes, lebensechtes 3D-Modell einer Kuh hängen wird. Den Hintergrund bildet das Modell eines 20 Meter langen und sechs Meter hohen Tiertransportschiffes. Das spektakuläre Aktionsszenario bezieht sich auf Vorfälle im spanischen Hafen von Cartagena (siehe Foto), wo im Frühjahr 2021 Hunderte Rinder nach langem Schiffstransport notgetötet werden mussten und soll auf das Leid der Tiere auf langen Drittlandexporten und besonders auf Schiffstransporten aufmerksam machen. 

„Jahrzehntelange Proteste haben bisher wenig Wirkung gezeigt, doch unser Kampf geht so lange weiter, bis grausame Tiertransporte endlich der Vergangenheit angehören. Auch im Jahr 2023 werden täglich Tausende lebende Tiere grenzüberschreitend innerhalb der EU sowie aus der EU in Drittstaaten transportiert. Deutschland spielt hier trotz aller Lippenbekenntnisse eines grün geführten Landwirtschaftsministeriums noch immer eine wichtige Rolle. Die Tiere leiden auf den Transporten an Stress durch Hunger, Durst, Enge und Verletzungen. Nur wenige Transporte werden überprüft und außerhalb der EU gibt es überhaupt keine Kontrollen mehr. Dabei sind tierschutzrechtliche Verstöße an der Tagesordnung. Trotz der vielfach belegten unhaltbaren Zustände werden noch immer grausame Tiertransporte von deutschen Behörden genehmigt. Schiffstransporte sind besonders grausam, bei der Verladung erleiden Tiere immer wieder Knochenbrüche oder sie sterben bei den wochenlangen Überfahrten, Tierärzte sind nicht an Bord.“ 

Ina Müller-Arnke Expertin für Tiertransporte bei der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN

VIER PFOTEN fordert ein nationales Verbot von Langstreckentransporten und Transporten lebender Tiere in Drittländer. Mehrere Rechtsgutachten belegen, dass ein nationales Drittlandexportverbot möglich ist, darunter eines vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages. Auch die aktuelle Überarbeitung des Tierschutzgesetzes würde es ermöglichen, ein Verbot solcher Transporte direkt im Gesetz zu verankern. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir selbst hat im Rat für Landwirtschaft und Fischerei deutliche Verbesserungen für Tiertransporte gefordert. Deutschland muss vorangehen und zeigen, dass diese Verbesserungen hierzulande umsetzbar und gewollt sind. Die Bundesregierung muss sich auch auf EU-Ebene weiter für ein EU-weites Verbot dieser Transporte einsetzen.

Programm für Mittwoch, den 14. Juni 2023 in Berlin:

12 Uhr: Die Aktion startet mit einem Redebeitrag am Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin
12.30 Uhr: Protestzugzug setzt sich Richtung Brandenburger Tor (Pariser Platz) in Bewegung
13 Uhr: Ankunft Brandenburger Tor (Pariser Platz)
13.30 Uhr: Redebeiträge und Gelegenheit für Interviews
15 Uhr: Aktionsende

Redner:innen: 

Ina Müller-Arnke, Expertin für Lebendtiertransporte bei VIER PFOTEN
Nadine Miesterek, Kampagnenverantwortliche für Tiertransporte bei VIER PFOTEN
Femke Hustert, Leiterin der VIER PFOTEN Hauptstadtrepräsentanz
Diana von Webel, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Politik der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Ina Latendorf MdB (Die Linke) 
Zoe Mayer MdB (Bündnis 90/Die Grünen)

Interviewpartnerinnen VIER PFOTEN:

Ina Müller-Arnke, Nadine Miesterek und Femke Hustert

Hintergrund: Internationaler Tag gegen Tiertransporte

2015 wurden 13.000 Schafe in Rumänien auf ein Frachtschiff verladen und über Jordanien nach Somalia transportiert. Bei der Ankunft in Jordanien waren bereits über 5.000 der Tiere verhungert, verdurstet oder an Schwäche gestorben. Aus Angst vor Krankheiten durfte das Schiff in verschiedenen Häfen nicht anlegen. Als das Schiff nach einer Irrfahrt schließlich am 14. Juni 2015 in Somalia anlegte, waren alle 13.000 Schafe verendet. Aus diesem Grund findet am 14. Juni der Internationale Tag gegen Tiertransporte statt.

 

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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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