Hamburg, 04. Juli 2023 – ALDI SÜD hat den Brand Letter of Intent von VIER PFOTEN unterschrieben und Merinowollprodukte, bei deren Produktion Mulesing genutzt wurde, mit den eigenen Lieferanten vertraglich ausgeschlossen. Mulesing bezeichnet die Verstümmelung von Lämmern. Die globale Tierschutzstiftung setzt sich bereits seit mehreren Jahren gegen diese grausame Prozedur ein und begrüßt das starke Bekenntnis von ALDI SÜD. VIER PFOTEN fordert den gesamten Einzelhandel auf, sich ebenfalls gegen das tierquälerische Mulesing zu positionieren und nur zertifizierte Merinowolle zu kaufen, bzw. zu verwenden.

„Als verantwortungsvoller Einzelhändler setzt sich die Unternehmensgruppe ALDI SÜD für höhere Tierschutzstandards in all ihren Lieferketten ein. Wir verurteilen Tierquälerei unmissverständlich und legen großen Wert auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere. Während sich unsere nationale Tierschutzpolitik auf verschiedene marktspezifische Ziele und Maßnahmen konzentriert, erlaubt die Unternehmensgruppe ALDI SÜD kein Mulesing auf internationaler Ebene. Für Merinowollprodukte schließen wir Mulesing mit unseren Lieferanten vertraglich aus“, so eine Unternehmenssprecherin von ALDI SÜD.

Kund:innen wollen keine Tierqualprodukte mehr konsumieren. Inzwischen reagieren auch zahlreiche Marken und verwenden nur noch zertifizierte Merinowolle. Der ‘Brand Letter of Intent’ sendet hier ein Zeichen an die australische Wollindustrie und übt Druck auf diese aus, das Tierleid endlich zu beenden.

Über 80 Prozent der Wollexporte und sogar 90 Prozent der beliebten feinen Merinowolle, die für die globale Mode-Industrie verwendet werden, stammen aus Australien – weltweit das einzige Land, in dem noch Mulesing betrieben wird. Dabei werden wenigen Wochen alten Lämmern unter großen Schmerzen und meist ohne Betäubung große Hautstreifen am Hinterteil herausgeschnitten – so soll der Befall von Schmeißfliegen verhindert werden. Längst gibt es Alternativen: Etwa Schafzüchtungen, die widerstandsfähiger gegenüber Parasiten sind als die überzüchteten Merino-Schafe. Modemarken und Einzelhändler müssen der Schafwoll-Industrie klare Signale senden und ihre Absicht deutlich machen, in Zukunft nur noch mulesing-freie Wolle nachzufragen. Nur dann hat die Schafwoll-Industrie die wirtschaftliche Sicherheit, bei der Produktion auf Mulesing zu verzichten und mulesing-freie Wolle anzubieten.

Konsument:innen können aber auch tätig werden, indem sie bei Marken explizit nachfragen und sich beim Kauf von Kleidung an verlässlichen Zertifizierungen orientieren. Nur zertifizierte Merinowolle kann zu 100 Prozent Mulesing ausschließen. Kund:innen sollten beim Kauf von Merinowolle auf die Siegel RWS, Nativa™ oder ZQ Merino achten. Sollte die eigene Lieblingsmarke keine zertifizierten Produkte führen, empfiehlt VIER PFOTEN, die Marken anzuschreiben und auf das Thema aufmerksam zu machen. Inzwischen haben sich öffentlich bereits über 350 Marken gegen Mulesing positioniert.  

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