Hündin Busia mit verwundeten Soldaten

Ukraine: Ehemalige Streunerhündin Busia hilft bei Therapie verwundeter Soldat:innen 

Tierbasiertes Programm von VIER PFOTEN unterstützt Trauma-Bewältigung 

8.6.2022

Hamburg/ Winnyzja, Ukraine, 08. Juni 2022 Der Krieg in der Ukraine verursacht anhaltend immenses Leid für Millionen von Menschen. Unter anderem sind Tausende Soldat:innen sowohl körperlich als auch psychisch von ihrem Kriegseinsatz gezeichnet. Bei der Traumabewältigung können Sie nun im Programm Animal Assisted Intervention“ (AAI) Hilfe erhalten, das VIER PFOTEN bereits seit 2018 anbietet und in dem ehemalige Streunerhunde als Therapiehunde im Einsatz sind. Aktuell unterstützt etwa die zur Therapiehündin ausgebildete ehemalige Streunerin Busia verletzte und traumatisierte Soldat:innen im Krankenhaus in Winnyzja in der Zentralukraine. Durch diese Therapie soll Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) vorgebeugt werden.

 

Therapiehunde können bei Stress, Depressionen, Krisen, Aggression und Hyperaktivität wirksam helfen. Die Interaktion mit dem Hund hilft bei der sozialen Entwicklung, lindert Ängste, beruhigt und entspannt – und kann so auch andere Rehabilitationsformen etwa bei Veteran:innen positiv beeinflussen, betonen Psycholog:innen. Deshalb kommt das AAI-Programm von VIER PFOTEN nicht nur Menschen zugute, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, sondern nun auch Soldat:innen.

"Unsere Hauptaufgabe ist es, Patientinnen und Patienten zu unterstützen, die Angriffen, Rettungsoperationen oder Verletzungen ausgesetzt waren. Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Erkrankung, der wir mit unserer Arbeitet vorbeugen wollen. Es fällt Menschen häufig leichter, sich erst einmal einem Hund zu öffnen. Oft sehen wir im Krankenhaus Personen, die zuvor mit niemanden gesprochen haben, aber innerhalb kürzester Zeit auf unsere Hündin Busia zugehen und mit ihr interagieren."

VIER PFOTEN Psychologin Viktoriia Habryk

Theraphiehunde können Genesung positiv unterstützen

Busia ist bereits die zweite ehemalige Streunerhündin, die für das AAI-Programm in der Ukraine im Einsatz ist. Hündin Lisa, die 2020 als Hündin für das AAI-Programm ausgebildet wurde, hat inzwischen ein neues, dauerhaftes Zuhause gefunden. Ihre Nachfolgerin Busia stammt aus Lwiw und bestand alle Tests mit Bravour: „Busia erfüllt ihre Therapeutenrolle professionell und kann so wertvolle Unterstützung leisten. Im Zuge unseres AAI-Programms wurde sie dazu ausgebildet, menschliche Gefühle wie Anspannung, Stress oder Trauma zu erkennen und auf sie zu reagieren. Busia leckt beispielsweise die Hände der Patientinnen und Patienten, berührt sie mit ihrer Pfote oder lädt sie dazu ein, mit ihr zu interagieren. Streicheln und umarmen die Patientinnen und Patienten Busia, beruhigen sie sich häufig. Und das Beste: Busia urteilt nicht, sie spendet bedingungslos Liebe und Zuneigung“, so Habryk.

Das AAI-Programm von VIER PFOTEN

„Durch unser AAI-Programm wollen wir den Menschen auch näherbringen, dass Streunerhunde wertvoll für die Gesellschaft sind und zu ihrem Wohlergehen beitragen können. Weil sich ehemalige Streunerhunde außerdem auch als Heimtiere gut eignen, möchten wir lokale Tierheimadoptionen fördern“, sagt James Pirnay, der für die Community Engagement Programme bei VIER PFOTEN verantwortlich ist.

VIER PFOTEN hat eigene Standards für AAI entwickelt, um für alle dazugehörigen Aktivitäten die höchste Qualität sowie die bestmögliche Lebensqualität für die ehemaligen Streunerhunde zu gewährleisten und das Programm so effektiv und effizient wie möglich durchzuführen. Zunächst werden geeignete Hunde ausgewählt und mit Hilfe tierschutzgemäßer Methoden, wie beispielsweise positiver Verstärkung, ausgebildet. Nach etwa einem Jahr der Ausbildung werden Gesundheit, Temperament und Verhalten des Hundes bewertet. „Hunde, die bereit für die anspruchsvolle Aufgabe sind, sollen in allen Situationen ruhig bleiben. Ein Rollstuhl oder das Hantieren mit Krücken darf sie nicht irritieren. Außerdem ist es wichtig, dass der Hund mit Fremden arbeiten möchte, zugänglich und freundlich ist und keine Formen der Aggression zeigt. Die Arbeit darf außerdem niemals eine Bürde für den Hund sein“, so Pirnay.

 

VIER PFOTEN bietet die AAI-Programme neben der Ukraine auch in Bulgarien und Rumänien an.

Weitere Informationen zum VIER PFOTEN Animal Assisted Intervention Progamm finden Sie hier.

Corinna Madjitov

Pressesprecherin Heimtiere

presse-d@vier-pfoten.org

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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