Über 160 Tiere leiden in Gefangenschaft 

Trotz Verbot: Vietnams Hauptstadt Hanoi ist Hochburg der Bärengalle-Produktion 

17.2.2021

Hanoi/Hamburg, 17. Juni 2021 – Das beliebte Tourismusziel Hanoi hat sich mit 161 in Gefangenschaft lebenden Kragenbären, verteilt auf 31 Bärenfarmen, zu Vietnams Bärengalle-Hotspot entwickelt. Und das, obwohl Vietnam im Jahr 2005 ein Verbot für den Verkauf sowie den Besitz von Bärengalle erlassen hat. Seither ist die Zahl der Bären auf Bärenfarmen von 4.300 auf 350 gesunken. Unter grausamen Bedingungen wird vielen Bären weiterhin Gallensaft abgezapft, um die Nachfrage nach Bärengalle-Produkten in der traditionellen Medizin abzudecken. VIER PFOTEN startet heute, am 17. Juni, gemeinsam mit den Partnern Education for Nature Vietnam (ENV) und World Animal Protection (WAP) eine internationale Petition, die sich an die vietnamesische Regierung sowie die Behörden in Hanoi richtet (https://vier-pfoten.at/baerenleid). Nur wenn diese die landesweiten Gesetze zur Bärenhaltung auch in Hanoi streng durchsetzen, werden Bärenfarmen in Vietnam bald endgültig Geschichte sein.

Nachdem der Verkauf und Besitz von Bärengalle in Vietnam verboten wurde, wurden alle auf Bärenfarmen lebenden Bären registriert und gechipt. Bären ohne Mikrochip gelten seither als illegal und werden konfisziert, während registrierte Bären bei ihren Besitzern bleiben dürfen, bis sie sterben oder freiwillig abgegeben werden. Immer mehr Provinzen schlossen ihre Bärenfarmen, die zuständigen Behörden in Hanoi fallen jedoch vor allem durch Untätigkeit auf.

„Die Behörden der meisten Provinzen haben Bärenfarmen besucht und inspiziert, sich um Verstöße gekümmert und illegale Bären konfisziert. Sie haben Besitzer von Bärenfarmen dazu gebracht, ihre Bären abzugeben und den Tieren damit ein artgemäßes Leben zu ermöglichen, zum Beispiel in einem Tierschutzzentrum wie unserem BÄRENWALD Ninh Binh. Die Hauptstadt Hanoi hingegen sabotiert die Bemühungen der Regierung, das Leiden zahlreicher Bären zu beenden. Die Regierung muss jetzt handeln und Verantwortung für die Situation in Hanoi übernehmen."

Barbara van Genne, verantwortlich für Rettungen von Wildtieren bei VIER PFOTEN

#SaddestBears: Fokus auf Hanoi

Über 1,2 Millionen Unterstützer:innen weltweit haben eine 2017 im Rahmen der VIER PFOTEN #saddestbears Kampagne gestartete Petition unterschrieben, die die Regierung aufforderte, strengere Maßnahmen einzuführen, um endlich alle Bärenfarmen im Land zu schließen. VIER PFOTEN hat diese Petition nun abgeschlossen, der Kampf gegen Bärenfarmen geht jedoch weiter – mit Fokus auf die Hauptstadt Hanoi. „Vietnam hat bereits wichtige, positive Schritte gesetzt, indem der Verkauf und Besitz von Bärengalle verboten wurde. Jetzt gilt es, Bärenfarmen endgültig abzuschaffen. Mit unserer neuen Petition wollen wir sowohl innerhalb Vietnams als auch international darauf aufmerksam machen, dass Hanoi als Hauptstadt keine Vorbildfunktion einnimmt, sondern Vietnam international blamiert“, so van Genne.

Das traurige Schicksal von Vietnams Gallebären

Viele Gallebären auf Vietnams Bärenfarmen sind als Waisen in Gefangenschaft gekommen. Wilderer töteten die Muttertiere und fingen die Jungen ein. Kragenbären sind in Vietnam beheimatet und gelten lokal als gefährdet, vor allem aufgrund von Wilderei und dem Wildtierhandel, denn ihre Körperteile und daraus gewonnene Folgeprodukte sind nach wie vor gefragt. Obwohl es pflanzliche und synthetische Alternativen zur Bärengalle gibt und auch die Nachfrage zu sinken scheint, leiden noch immer hunderte Bären in winzigen Käfigen. Viele der Bären können sich kaum bewegen und ihre natürlichen Instinkte nicht ausleben. Die Gallensaftextraktion ist eine schmerzhafte Tortur für die Tiere. Seit der Eröffnungen des BÄRENWALD Ninh Binh konnte VIER PFOTEN 49 Kragenbären retten, die meisten von Bärenfarmen, aber auch aus Privathaltung und dem Wildtierhandel.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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