
VIER PFOTEN Statement zur „Isofluran-Verordnung“
Tierfreundliche Alternativen müssen gefördert werden
Hamburg, 3. Juni 2019 – Am 5. Juni wird der Agrarausschuss des Bundestages darüber beraten, ob Landwirte zukünftig eigenhändig Ferkel mit Isofluran zur Schmerzausschaltung bei der Kastration betäuben dürfen. VIER PFOTEN betont, dass eine Vollnarkose bei Schweinen nur von ausgebildeten Tierärzten durchgeführt werden sollte und fordert eine stärkere Förderung tierfreundlicherer Alternativen zur chirurgischen Kastration.
„Die Jungebermast und auch die Impfung gegen Ebergeruch, die sogenannte Immunokastration, erfordern keinen chirurgischen Eingriff. Doch bisher wurden diese Varianten, im Gegensatz zu Isofluran, vom Bundeslandwirtschaftsministerium noch nicht ausreichend berücksichtigt. Dabei empfiehlt selbst das bundeseigene Friedrich-Löffler-Institut aus tierschutzfachlicher Sicht, die Immunokastration eindeutig zu bevorzugen. Die Politiker sollten den Rat der eigenen Experten berücksichtigen und Alternativen zur Isofluran-Betäubung fördern. Sauenhalter, die sich für tierfreundlichere Verfahren entscheiden wollen, dürfen nicht wirtschaftlich benachteiligt werden. VIER PFOTEN hat die Agrarausschussmitglieder des Bundestages angeschrieben und fordert sie auf, die Verordnung abzulehnen und damit den Tierärztevorbehalt beizubehalten. Narkosen gehören nicht in die Hände von Laien, zudem müssen die Bundestagsabgeordneten darauf hinwirken, dass alle Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration gleichermaßen gefördert werden. Nur dann können die deutschen Sauenhalter entscheiden, welche Alternative für den eigenen Betrieb am besten passt."
Eine Stellungnahme der Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bund gegen Missbrauch der Tiere sowie der Bundesverband Tierschutz zum „Referenten-Entwurf einer Verordnung zur Durchführung der Narkose mit Isofluran bei der Ferkelkastration durch sachkundige Personen" können Sie hier downloaden: media.4-paws.org/2/0/a/7/20a75cf3ad1571bcd64bccc31a6d0a85728c94ef/Positionspapier_-_Stellungname_Narkose_mit_Isofluran.pdf
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.