
Bildmaterial aus bayerischen Vertragsbetrieben von Wiesenhof:
tote, kranke oder bewegungsunfähige Masthühner
Grausame Zustände in Wiesenhof-Vertragsmastbetrieben (Bayern) / VIER PFOTEN fordert mehr Verantwortung für weniger Tierleid und startet E-Mail-Protest
Hamburg, 17. Juli 2025 – Das Image von Wiesenhof: nachhaltig, regional und tierfreundlich. Die Realität in Stallanlagen des zur PHW-Gruppe gehörenden Geflügelunternehmens: tote, kranke oder bewegungsunfähige Tiere. Das zeigt Video- und Bildmaterial aus zwei Wiesenhof Vertragsmastbetrieben in Bayern, welches VIER PFOTEN anonym zugespielt wurde. Die globale Tierschutzstiftung kritisiert: Die PHW-Gruppe, zu der Brütereien, Schlachthöfe und ein Pharmakonzern gehören, hat alle Hebel in der Hand, Tierleid in ihren Anlagen zu minimieren. Doch der Konzern, der rund 1.000 Landwirt:innen mit der Mast beauftragt, nimmt diese Verantwortung nicht wahr. Um PHW und Wiesenhof unter Druck zu setzen, startet VIER PFOTEN jetzt einen E-Mail-Protest.
Das Bildmaterial
VIER PFOTEN liegen Bilder aus zwei Wiesenhof Vertragsmastbetrieben in Bayern vor: Ein Betrieb hält die Tiere in Haltungsform Stufe 2, der andere in Stufe 3. Zu sehen sind eng gedrängte Tiere, teilweise mit Entzündungen und Verletzungen, Hühner, die bewegungsunfähig und krank am Boden sitzen oder bereits tot zwischen den Leidensgenossen liegen. „Die uns anonym zugespielten Bilder sind nichts für schwache Nerven, sie zeigen Zustände in Vertragsmastbetrieben von Wiesenhof, die sich an der Initiative Tierwohl beteiligen. Wenn man sieht, wie eng die Tiere aneinander stehen, dann bekommt man ein beklemmendes Gefühl. Doch Haltungsform Stufe 2 ist die Realität für rund 90 Prozent der Masthühner in Deutschland und bedeutet unter anderem, dass die Tiere nur minimale Beschäftigungsmöglichkeiten wie Picksteine oder Stroh erhalten. Unglaublich, aber das entspricht den Voraussetzungen, um das Label der Initiative Tierwohl zu erhalten“, sagt Vanessa Schilke.
Haltungsform Stufe 3 reicht nicht aus
Indes rühmt sich Wiesenhof mit seinen „Privathöfen“. Hier werden die Tiere in Haltungsform Stufe 3 gehalten. Dieses Konzept will der PHW-Konzern weiter ausbauen. „Es stimmt, die Tiere haben hier mehr Platz als in Haltungsform Stufe 2, aber auch keinen Freilauf und die Bilder zeigen ebenfalls kranke und tote Tiere. Das ist weit entfernt von einer artgerechten Haltungsform. Den Tieren geht es vielleicht besser, aber nicht gut“, so Vanessa Schilke.
Die Verwendung von schnell wachsenden Qualzucht-Rassen in Wiesenhof-Vertragsbetrieben führt zu gesundheitlichen Problemen bei den Hühnern und gerade die Haltung in Megaställen fördert die Ausbreitung von Krankheiten.
Allgemein gilt: Damit die Hühner besonders schnell wachsen, werden sie auf Hochleistung qualgezüchtet. Das führt beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Knochendeformationen, Brustmuskelentzündungen und Immobilität. Jährlich sterben Millionen qualgezüchteter Masthühner aufgrund von Krankheiten und Verletzungen, ohne das sehr geringe Schlachtalter von wenigen Wochen zu erreichen. Das qualvolle Leben der Masthühner endet mit der Schlachtung bereits nach 28-42 Tagen. Masthühner leben in riesigen Megaställen mit über 100.000 Tieren, oft eng aneinander gequetscht mit bis zu 24 Tieren auf einem Quadratmeter. In Deutschland sind 99 % der Masthühner in Betrieben mit mehr als 10.000 Tieren untergebracht. Nur 1,4 % der Masthühner haben Zugang zu Freilauf.
VIER PFOTEN startet E-Mail-Protest
„Wiesenhof, als größter Geflügelproduzent in Deutschland, sollte mit gutem Beispiel voran gehen und endlich Verantwortung übernehmen, damit die Geflügelleidindustrie auf Kosten der Hühner ein Ende findet“, fordert Vanessa Schilke. Um zu zeigen, dass die Verbraucher:innen hinter dieser Forderung stehen, hat VIER PFOTEN einen E-Mail-Protest freigeschaltet, damit jede:r Wiesenhof auffordern kann, das dramatische Leid der Hühner zu beenden. Zu den Forderungen von VIER PFOTEN gehören u. a.:
- Keine Verwendung schnellwachsender Qualzuchtrassen
- Eine Reduktion auf maximal 4.800 Hühnern pro Stall
- Nicht mehr als 10 Tiere pro Quadratmeter und 4 qm Freilauf pro Tier
- Eine starke Reduktion des Einsatzes von Antibiotika durch eine Verbesserung der Haltungsbedingungen
Zum Bildmaterial geht es hier.
Bewegtbild zu Haltungsstufe 2 finden Sie hier, zu Haltungsstufe 3 hier.
Hier geht es zum E-Mail-Protest.
Weitere Informationen über das Projekt 1199 von VIER PFOTEN finden Sie hier.
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Oliver Windhorst
Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft+49 151 183 515 30
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.