Schärfere Regeln bei EU-Tiertransporten auf der Kippe

EU-Agrarrat: Länder preschen mit alarmierendem Vorschlag vor 

27.1.2023

Brüssel/Hamburg, 27. Januar 2023 – Die im laufenden Jahr anstehende Verbesserung der EU-Tiertransport-Verordnung steht auf der Kippe. Denn beim Agrarrat-Treffen am kommenden Montag bringen acht Mitgliedstaaten unter der Führung Portugals in einem Papier ihre Position für die Verordnung ein: Demnach seien Exporte von Lebendtieren sowohl innerhalb der EU als auch in Drittstaaten notwendig und müssten weitergehen. Deutschland wird am Montag voraussichtlich gegen diesen Vorstoß stimmen. Denn die Bundesrepublik setzt sich für schärfere Regeln bei EU-Tiertransporten ein und plant den Entzug deutscher Veterinärbescheinigungen für den Export lebender Rinder. Trotzdem bleiben bei deutschen Exporten riesige Schlupflöcher. VIER PFOTEN fordert deswegen von der Bundesregierung ein nationales Transportverbot in Drittstaaten. Deutschland muss als Vorreiter vorangehen und zeigen, dass ein solches Verbot umsetzbar ist.

"Wir begrüßen, dass sich Cem Özdemir für schärfere Regeln bei EU-Tiertransporten einsetzt. Aber wir brauchen ein bundesweites Verbot für alle Drittländer außerhalb der EU, denn ein Entzug der Veterinärzertifikate ist noch kein Exportverbot. Dabei steht es mit diesem neuen Positionspapier Spitz auf Knopf: Wenn eine Mehrheit den Vorgaben dieser acht Staaten folgt und die Überarbeitung der Transport-Verordnung in weiterer Folge komplett verwässert wird, gehen diese grauenvollen Tiertransporte nahezu ungebremst weiter. Wir haben jetzt eine einmalige Chance, diese Tierqual zumindest einzudämmen. Dafür braucht es ein starkes Signal Richtung Europa, um Verbesserungen für die Tiere zu erzielen."

Rüdiger Jürgensen, Mitglied der Geschäftsleitung VIER PFOTEN Deutschland

In einer Umfrage der EU-Kommission haben sich vergangenes Jahr 92 Prozent der EU-Bürger:innen für eine Verbesserung des Tierschutzes bei Lebendtiertransporten ausgesprochen. Laut einer aktuellen VIER PFOTEN Market Institut Umfrage in Österreich wünschen sich rund 60 Prozent der Befragten ein Exportverbot von lebenden Tieren in Staaten außerhalb der EU. Weitere 35 Prozent fordern deutlich strengere gesetzliche Regelungen, wie die Einhaltung von europäischen Tierschutzstandards auch in Ländern außerhalb der EU, was momentan keinesfalls der Realität entspricht.

„Wir sind zuversichtlich, dass Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir im EU-Agrarrat im Sinne der deutschen Bevölkerung gegen ein Einzementieren des Status Quo stimmt. Dennoch steht viel auf dem Spiel. Wir hoffen, dass der Vorschlag von Portugal, Frankreich, Griechenland, Irland, Lettland, Litauen, Rumänien und Spanien keine Mehrheit erhält. Die EU-Bürgerinnen und Bürger haben es nicht verdient, dass ihr Wille derart missachtet wird“, so Rüdiger Jürgensen. 

 

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Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

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