
Viel zu früh - das erste Rehkitz ist geboren
VIER PFOTEN bittet Spaziergänger um erhöhte Aufmerksamkeit
Hamburg, 13. Januar 2021 – In Deutschland herrscht Winter, doch trotz der kalten Jahreszeit wurde nun in der Nähe von Hamburg ein Rehkitz mit seiner Mutter gesichtet – viel zu früh und eine echte Rarität. Denn normalerweise werden Rehkitze erst im Frühling geboren. „Jungtiere kommen vermehrt immer früher im Jahr auf die Welt und reagieren damit auf die veränderten Umweltbedingungen", erklärt Florian Eiserlo, Diplom-Biologe und Betriebsleiter von VIER PFOTEN TIERART. Die internationale Tierschutzstiftung bittet die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksicht bei Waldspaziergängen, um Wildtiere nicht zu stören.
Erhöhtes Risiko bei Geburten im Winter
Auch in Norddeutschland ist es aktuell kalt und das Nahrungsangebot für Wildtiere spärlich. Dennoch wurde hier jetzt das erste Neujahrs-Kitz gesichtet. Zum Glück sind Mutter und Kind wohlauf und haben es sich in einem Brombeerdickicht bequem gemacht. Das berichtet der Besitzer des Grundstücks, auf dem die Tiere sich zurzeit aufhalten. Doch die Geburt des kleinen Rehkitzes ist ungewöhnlich.
Eine kürzere Keimruhe kann viele Gründe haben
„Normal ist das nicht, denn Rehe haben wie Marder, Dachs, Hermelin und Braunbär eine sogenannte Keimruhe. Dabei wird die Entwicklung des Embryos unterbrochen und die Tragzeit verlängert. Dadurch soll verhindert werden, dass der Nachwuchs zu Zeiten, in denen das Futterangebot für die Aufzucht nicht optimal ist, auf die Welt kommt. Rehkitze werden in der Regel im Frühjahr geboren, wenn es genügend Nahrung für Mutter und Kind gibt", erklärt Diplom-Biologe Florian Eiserlo
Nicht zu früh eingreifen
Das Neujahrs-Kitz aus Norddeutschland mag ein Sonderfall sein, doch es ist nicht auszuschließen, dass in unseren Wäldern noch viele weitere wilde Winterkinder um ihr Überleben kämpfen. VIER PFOTEN ruft daher zu besonderer Aufmerksamkeit auf. „Wenn man in diesen Tagen ein Kitz oder auch ein anderes Jungtier entdeckt, sollte man es keinesfalls gleich aufnehmen“, betont Eiserlo. „Man sollte sich stattdessen Zeit nehmen und das Tier beobachten, denn meistens ist die Mutter in der Nähe. Wer aber ein sehr schwaches oder auch verletztes Tier findet, sollte sich an die nächste Wildtierstation wenden", sagt der Biologe. Hundehalter werden dringend gebeten, darauf zu achten, bei Spaziergängen durch Wald und Flur auf den Wegen zu bleiben und ihre Vierbeiner stets anzuleinen.
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Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.