Erster Schritt in die richtige Richtung

VIER PFOTEN begrüßt Luxemburgs Transportstopp von Schlachttieren in Drittstaaten / Deutschland sollte folgen

23.2.2022

Hamburg, 23. Februar 2022 – Luxemburg hat angekündigt, den Export von Schlachttieren in Länder außerhalb der EU ab 1. März 2022 zu verbieten. Dazu kommentiert die globale Stiftung für Tierschutz, VIER PFOTEN:

"Wir begrüßen ausdrücklich die Ankündigung des luxemburgischen Landwirtschaftsministers Claude Haagen, die Exporte zu stoppen. Luxemburg geht damit einen ersten Schritt in die richtige Richtung, dem Deutschland jetzt folgen sollte. Schließlich hatte sich erst vergangenes Jahr die damals noch amtierende Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner gemeinsam mit den Niederlanden und Luxemburg unmissverständlich für ein EU-Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten ausgesprochen. Und auch der neue Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir spricht sich öffentlich dafür aus, die Probleme des Tierschutzes beim Transport in Drittländer lösen zu wollen. Er befürwortet ein EU-weites Verbot von Langstreckentransporten lebender sogenannter Nutztiere in Drittländer, da sie fühlende Lebewesen seien, die auf langen Transporten leiden.

Um dem Ziel eines EU-weiten Verbots Nachdruck zu verleihen, sollte Deutschland dem Beispiel Luxemburgs folgen und in einem ersten Schritt ein bundeseinheitliches Verbot von Lebendtiertransporten in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten beschließen. Dass solch ein Verbot aus tierschutzrechtlichen Gründen sowohl nach nationalem als auch nach EU-Recht nicht nur möglich, sondern aus tierschutzpolitischer Sicht sogar ausdrücklich angezeigt ist, untermauert ein Gutachten von VIER PFOTEN. Unabdingbar ist dabei, dass sowohl ein nationales als auch ein EU-weites Exportverbot immer alle lebenden Tiere einschließen muss. Dazu gehören auch die Tiere, die offiziell als Zuchttiere über Tausende von Kilometern in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten gekarrt werden, um dort angeblich Zuchtpopulationen aufzubauen. In Wahrheit werden auch diese Tiere nach kurzer Zeit auf grausame Weise getötet."

Rüdiger Jürgensen, Mitglied der Geschäftsleitung VIER PFOTEN Deutschland

Forderungen VIER PFOTEN

Die globale Stiftung für Tierschutz fordert als ersten Schritt ein bundesweites Verbot von Langstreckentransporten und Transporten lebender Tiere in Drittländer. Die Bundesregierung muss sich auf EU-Ebene zudem für ein EU-weites Verbot dieser Transporte einsetzen. Die Stimme Deutschlands wird bei der bevorstehenden Revision der EU-Transportverordnung von großer Bedeutung sein.

Bundes- und EU-weit sollte gelten:

  • Kein Transport von nicht abgesetzten Tieren, die noch auf Milchnahrung angewiesen sind
  • Maximal 4 Stunden für alle Tiere innerhalb Deutschlands sowie generell für Geflügel und Kaninchen
  • Maximal 8 Stunden für alle anderen Tierarten unabhängig vom Zielland
  • Verbot des Transports lebender Tiere auf Schiffen
  • Verbot des Transports bei zu erwartenden Außentemperaturen von über 25 °C und unter 5 °C
    • Für Legehennen: Unter 15 °C und über 25 °C Außentemperatur
    • Für Kaninchen: Unter 5 °C und über 20 °C Außentemperatur
    • Für Kühe während der Laktationsperiode: Unter 5 °C und über 15 °C Außentemperatur
  • Transport von Fleisch und Zuchtsamen statt lebender Tiere

Reduktion der Tierbestände und Abkehr von der Exportorientierung

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

+49 151 183 515 30

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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