
Winterruhe im BÄRENWALD Müritz: So verbringen die Bären den Winter
Im Schutzzentrum von VIER PFOTEN in Mecklenburg-Vorpommern erfahren Besucher:innen die Unterschiede zwischen Winterruhe und Winterschlaf
Hamburg/Stuer, 17. Dezember 2025 – Im BÄRENWALD Müritz ist winterliche Ruhe eingekehrt: Einige Braunbären haben sich bereits in ihre Rückzugsorte für die Winterruhe begeben. Doch die jüngsten Bewohner, Freya und Thor, sind noch voller Energie und erkunden neugierig ihr Waldgehege. Derzeit leben im BÄRENWALD Müritz zehn Bären – alle von VIER PFOTEN aus extrem schlechten Haltungsbedingungen gerettet, oft aus winzigen Käfigen oder betonierten Verschlägen. Heute genießen sie die Freiheit in einem naturbelassenen Waldgebiet mit Bäumen, Badeteichen und weichem Waldboden – ideale Voraussetzungen, um ihren Instinkten zu folgen und sich auf die Winterruhe vorzubereiten.
Winterruhe oder Winterschlaf?
Der Begriff „Winterruhe“ beschreibt den Zustand der Bären im Winter, wenn sie ihre Aktivität deutlich reduzieren, ohne in einen tiefen Schlaf zu fallen. Während dieser Phase sinkt der Herzschlag von rund 40 auf etwa 10 Schläge pro Minute. Dennoch bleiben die Tiere reaktionsfähig: Bei Gefahr können sie ihren Kreislauf schnell hochfahren – eine überlebenswichtige Fähigkeit in freier Wildbahn. So kann eine Bärin in ihrem Rückzugsort sogar Junge zur Welt bringen und bei Bedrohung sofort handeln, um sie zu schützen.
Im Gegensatz dazu bedeutet „Winterschlaf“ einen nahezu vollständigen Stillstand der Körperfunktionen. Bären verfallen jedoch nicht in diesen Zustand, sondern bleiben in einer „schlummernden“ Ruhephase, die ihnen erlaubt, jederzeit aktiv zu werden.
Die richtige Ernährung für die Winterruhe
Damit die Bären gut durch den Winter kommen, ist eine energiereiche Ernährung in den Monaten vor der Ruhephase entscheidend. „Neben viel frischem Gemüse und Obst haben wir den Speiseplan um mehr Fleisch und vor allem Nüsse erweitert – großzügige Spenden machen das möglich“, erklärt Tom Beer, Cheftierpfleger im BÄRENWALD Müritz. Diese kalorienreiche Kost hilft den Tieren, sich die nötige Fettschicht für die Winterruhe anzufressen. Bereits ab August beginnt die spezielle Fütterung – bei Bär Rocco stehen zum Beispiel täglich rund eineinhalb Kilogramm Nüsse auf dem Speiseplan.
Mit den ersten kalten Tagen im November haben die Bären begonnen, sich zurückzuziehen. „Wir reduzieren die Futtermengen, um den Bären zu signalisieren, dass es Zeit für die Winterruhe ist“, so Beer weiter. Um die Tiere nicht zu stören, erfolgt die Fütterung leise und unauffällig, dafür verzichtet das Tierpfleger-Team auf den Einsatz von lauten Futterfahrzeugen.
Braunbären sind Individualisten
Jeder Bär hat seinen eigenen Lieblingsplatz für die Winterruhe. Manche graben sich selbst Höhlen oder Kuhlen, andere bevorzugen die Bärenhäuser im BÄRENWALD Müritz, die mit frischem Stroh und Heu ausgepolstert sind. Auch vorbereitete Betonröhren dienen als gemütliche Rückzugsorte. Bär Michal hat sich bereits im November in eine dieser Röhren zurückgezogen. Auch Sylvia und ihr Bruder Pavle sowie Luna und Lelya haben sich bereits zurückgezogen. Ob und wann Rocco oder Dasha sich für die Winterruhe entscheiden, bleibt spannend. Das Team geht davon aus, dass die beiden jüngsten Bären, das Geschwisterpaar Freya und Thor, in diesem Jahr noch aktiv bleiben. Sie sind neugierig, voller Tatendrang und werden derzeit sogar zweimal täglich gefüttert, da sie sich in der Wachstumsphase befinden.
Besondere Führungen zur Bären-Winterruhe
Warum halten Bären Winterruhe und nicht Winterschlaf? Und warum ist diese Ruhephase so wichtig für die Tiere? Diese und weitere spannende Fragen werden bei den Winter-Sonderführungen im BÄRENWALD Müritz beantwortet. Die Führungen finden bis Februar 2026 täglich um 11:00 und 13:30 Uhr statt – auch an den Feiertagen zwischen Weihnachten und Neujahr sowie am Neujahrstag. Besucher:innen können bei einem heißen Tee mehr über die Winterruhe der Bären erfahren und die Tiere in ihren natürlichen Rückzugsorten beobachten.
Die Winter-Sonderführungen können mit drei Tagen Vorlauf unter www.baerenwald-mueritz.de gebucht werden.
Für weitere Informationen steht das Team des BÄRENWALD Müritz unter der Telefonnummer 039924 79118 zur Verfügung.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN für Wildtiere finden Sie hier.

Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.