Vor Abstimmung im EU-Untersuchungsausschuss: VIER PFOTEN fordert Ende von Langstrecken-Tiertransporten 

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1.12.2021

Brüssel/Hamburg, 01. Dezember 2021 – Anlässlich der morgigen Abstimmung im EU-Untersuchungsausschuss zu Lebendtiertransporten (ANIT) und den dringend geforderten Gesetzesänderungen bei Tiertransporten hat die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN gemeinsam mit der Eurogroup for Animals für Aufmerksamkeit gesorgt: mit einem Lkw, der stundenlang durch Brüssel fuhr – eine Anspielung auf die Langstrecken-Tiertransporte. Eröffnet wurde die Aktion von Reden der parteiübergreifenden Europaabgeordneten Michal Wiezik, Francisco Guerreiro, Tilly Metz, Anja Hazekamp, Thomas Waitz und Martin Hojsik, die an der Seite der Organisationen Stellung bezogen.

„Diese Aktion soll jedes Mitglied des ANIT und andere europäische Entscheidungsträger:innen daran erinnern, dass wir dringend bessere Rechtsvorschriften zum Schutz sogenannter Nutztiere in der EU brauchen. Langstreckentransporte bedeuten für die Tiere immer Angst und Stress. Je länger die Fahrt dauert, desto mehr leiden sie unter Überladung, unhygienischen Bedingungen und Erschöpfung. Viele von ihnen sterben aufgrund von Hitze und Wasserentzug. Im Namen des weltweiten Tierschutzes müssen wir diese längst aus der Zeit gefallene Form der Folter beenden.“

Pierre Sultana, Direktor des European Policy Office (EPO) von VIER PFOTEN

Von deutscher Seite sind bei der morgen Abstimmung voraussichtlich Maria Noichl (SPD) und Marlene Mortler (CSU) vertreten. Beide hatten sich zuletzt klar für ein Ende von grausamen Tiertransporten ausgesprochen. Eine positive Verabschiedung im Untersuchungsausschuss wird, so hoffen die Tierschützer:innen, eine tierschutzfreundliche Abstimmung im EU-Parlament vorantreiben, die am 17. Januar 2022 stattfinden soll. Ziel ist es, endlich ein Verbot aller Langstreckentransporte von Lebendtieren auf der Straße und auf dem Seeweg durchzusetzen.

Vor kurzem forderten Deutschland, die Niederlande und Luxemburg in einer gemeinsamen Erklärung ein Verbot aller Langstreckenexporte. Und Neuseeland kündigte zu Beginn dieses Jahres sogar an, Lebendtiertransporte auf dem Seeweg bis 2023 zu verbieten.

Sultana: „Der Untersuchungsausschuss für Lebendtiertransporte hat nun über ein Jahr lang intensiv gearbeitet. Jede Anhörung hat deutlich gezeigt, dass die Probleme im Zusammenhang mit Lebendtiertransporten systembedingt sind und wir dringend eine Gesetzesänderung brauchen. Wir zählen auf die Mitglieder des ANIT, für einen aussagekräftigen Bericht und Empfehlungen zu stimmen, um dem Ende des Leidens von Milliarden von Tieren einen Schritt näherzukommen."

EU ist weltweit größter Exporteur von Lebendtieren // Deutschland eines der Hauptländer

Im Jahr 2019 wurden insgesamt über 220 Milliarden Rinder, Schweine, Geflügeltiere und Schafe aus der EU in Nicht-EU-Länder exportiert. Allein in dem Jahr gab es mehrere tödliche Unfälle mit Tiertransporten. Nach einer dreimonatigen Tortur durch das Mittelmeer wurden rund 1.600 Jungbullen in Spanien geschlachtet, nachdem das Transportschiff Elbeik wegen befürchteter Fälle von Blauzungenkrankheit unter den Tieren an Bord nicht in den Nahen Osten einfahren durfte. Fast 900 Jungbullen des Transportschiffes Karim Allah ereilte einige Wochen zuvor das gleiche Schicksal, und erst kürzlich starben mehrere Schafe, nachdem die Phoenix III aufgrund schlechter Wetterbedingungen vor der italienischen Küste festsaß. 2019 wurden von Deutschland aus etwa 763.000 Rinder, 1.961.750 Schweine, rund 16.000 Schafe und Ziegen sowie 312.256.981 Geflügeltiere in andere EU-Länder transportiert. Zudem wurden ca. 52.000 Rinder, 71.000 Schweine, knapp 9 Millionen Geflügeltiere in Drittländer transportiert.

Oliver Windhorst

Pressesprecher für Tiere in der Landwirtschaft

presse-d@vier-pfoten.org

+49 151 183 515 30

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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