Mehr Tierschutz bei gesundheitspolitischen Entscheidungen zur Pandemieprävention 

VIER PFOTEN gratuliert dem neuen Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach 

9.12.2021

Hamburg, 09. Dezember 2021 – Die Expert:innen sind sich einig: Da 75 Prozent aller Infektionskrankheiten weltweit zoonotischen Ursprungs, also vom Tier auf den Menschen übergesprungen sind, beginnt echte Pandemieprävention bereits mit der Bekämpfung der eigentlichen Ursachen potenzieller Krankheitsausbrüche und Pandemien. Es braucht eine Reform der industriellen Landwirtschaft, der Wildtier- und Pelztierhaltung sowie -zucht. Denn diese bieten den optimalen Nährboden für Krankheitserreger. Es kommentiert Rüdiger Jürgensen von VIER PFOTEN Deutschland:

„Mit Karl Lauterbach ist ein versierter Gesundheitspolitiker zum neuen Bundesminister für Gesundheit ernannt worden. Er weiß bestens um die Gefahren von Zoonosen und deren Ursprung Bescheid. Wir möchten ihm herzlich zu seinem neuen Amt gratulieren. Vor ihm steht die große Aufgabe, nicht nur die momentane Pandemie in Deutschland in den Griff zu bekommen, sondern auch dafür zu sorgen, dass zukünftige Pandemien wirkungsvoll verhindert werden. Die Corona-Pandemie hat weltweit zu massiven Verwerfungen geführt und hat in den vergangenen Wochen leider wieder stark an Fahrt aufgenommen. Umso mehr hat es uns überrascht, dass ein so aktueller und wesentlicher Begriff wie „Zoonose“ nicht ein einziges Mal im neuen Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung zu finden ist. Dabei ist es unerlässlich, dass wir unser Handeln im Umgang mit Tieren und der Natur konsequent ändern müssen. Denn wenn sie leiden, leiden auch wir.

In Bezug auf Pelztiere muss das Vorhaben, sich für ein EU-weites Verbot der Haltung und Zucht von Pelztieren einzusetzen, konkreter werden. Hier haben wir in Deutschland die Chance, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Haltung und Zucht von Pelztieren sowie den Handel mit und Import von Pelzen komplett zu verbieten. So können wir ein tierfeindliches System, das gleichzeitig ein Reservoir an Mutationen und Krankheitserregern schafft, ein für alle Mal beseitigen. Im Bereich der Wildtiere hingegen ist eine viel stärkere Regulierung notwendig, um die Risiken weiterer Pandemien zu bekämpfen. Es ist dringend notwendig, die Einführung einer Positivliste voranzutreiben, um genau kontrollieren zu können, welche Tiere unter welchen Bedingungen in Privathaushalten gehalten werden dürfen. Wir hoffen, dass der neue Bundesgesundheitsminister den Tierschutz und die Gesundheitspolitik zusammendenkt und wir im Sinne der Tiere und unserer Gesundheit große Fortschritte erzielen können.“

Rüdiger Jürgensen, Director Policy und Advocacy Deutschland

VIER PFOTEN hat kürzlich eine Zukunftsstudie zur Pandemieprävention veröffentlicht, die sich mit der Frage beschäftigt, wie sich die Beziehung zwischen Mensch und Tier verändern muss, um zukünftige Pandemien zu verhindern. An der Studie waren 29 renommierte internationale Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen beteiligt. Die Zukunftsstudie zeigt, dass die politischen Entscheidungsträger:innen nicht genug in die Pandemieprävention investieren. Anstatt die Ressourcen in erster Linie in die Vorbereitung auf den nächsten Ausbruch zu verwenden, sollte der Schwerpunkt viel stärker auf die Bekämpfung der Ursachen von Zoonosen gelegt werden.

Weitere Informationen zu Pandemie und Tierschutz finden Sie hier

Rüdiger Jürgensen steht für Interviews zur Verfügung.

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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