Bundesregierung darf katastrophale Bedingungen in der Nutztierhaltung nicht ignorieren

Greenpeace, foodwatch und VIER PFOTEN fordern flächendeckende, wirksame Verbesserungsmaßnahmen der Tiergesundheit bei Nutztieren

11.12.2018

Hamburg, 11. Dezember 2018 – Morgen trifft sich die Bundeslandwirtschaftsministerin erneut mit Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels und der Gastronomieverbände, um das weitere Vorgehen bei der geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichnung zu diskutieren. Greenpeace, foodwatch und VIER PFOTEN fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dringend auf, wirksame flächendeckende Maßnahmen für mehr Tierwohl zu ergreifen, um die katastrophalen Zustände in deutschen Ställen und Schlachthöfen endlich zu beenden und dem Staatsziel Tierschutz gerecht zu werden.

„Mit dem staatlichen Alibi-Label wird die Bundeslandwirtschaftsministerin keine wirksamen Verbesserungen für Nutztiere schaffen. Das Label ist freiwillig und hat zu schwache Kriterien in der Einstiegsstufe. Verbesserungsmaßnahmen müssen alle Tiere betreffen, also flächendeckend erfolgen. Jedes vierte Tier, das auf dem Teller landet, war krank. Tagtäglich werden schwer kranke und verletzte Tiere auf deutschen Schlachthöfen angeliefert. Um diese katastrophalen Zustände in der Nutztierhaltung in Deutschland zu beenden, brauchen wir ein nationales Tiergesundheitsmonitoring und strenge Sanktionsmaßnahmen bei Tierschutzverstößen“, erklärt Rüdiger Jürgensen, Country Director VIER PFOTEN Deutschland, im Namen der Organisationen.

Bundesregierung verweigert wirkungsvolle Tierschutzpolitik in der Nutztierhaltung.

Dass die Bundesregierung aktuell keinen Handlungsbedarf bei der Gesundheit von Nutztieren in Deutschland sieht, zeigt die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE: „Verbesserung der Tierschutzmaßnahmen und -kontrollen in der Nutztierhaltung“.

Greenpeace, foodwatch und VIER PFOTEN folgern aus den Antworten der Bundesregierung, dass sie weder ein Interesse an einem wirkungsvollen gesundheitlichen Nutztierschutz hat noch willens ist, zumindest die ersten, naheliegenden Schritte in diese Richtung zu gehen. Die Bundesregierung müsste jedoch umgehend für eine systematische Nutzung von Schlachthofbefunden für die Analyse – und wo nötig – Verbesserung des gesundheitlichen Tierschutzes auf problematischen Tierhaltungsbetrieben sorgen. Zugleich müssten die Aufgaben und Kompetenzen der amtlichen Überwachung klar definiert und gemeinsam mit den Ländern dafür gesorgt werden, dass diese Aufgaben konsequent erfüllt und die Öffentlichkeit darüber umfassend informiert wird. Um ausreichend Tierschutz-Kontrollen in den tierhaltenden Betrieben und auf Schlachthöfen durchzuführen, müsste zudem für eine drastische Aufstockung des Kontrollpersonals gesorgt werden. Außerdem sollten schnellstmöglich auf den gesundheitlichen Schutz der Nutztiere fokussierte, regelmäßige Schulungen für Tierhalter und Mitarbeiter am Schlachthof erfolgen. Nur mit diesen Maßnahmen sowie der Bereitstellung finanzieller Mittel für einen effektiven gesundheitlichen Tierschutz könne den Nutztieren in Deutschland geholfen und das Staatsziel Tierschutz erreicht werden. 

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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