„Mit der Ernennung von Silvia Breher als neue Bundestierschutzbeauftragte gehört die Unabhängigkeit des Amtes der Vergangenheit an. In ihrer Funktion als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium muss sie selbstredend die Positionen des Ministeriums und des Ministers vertreten und kann keine unabhängige Stimme für die Tiere sein. Damit wird das Amt, was bisher unabhängig und weisungsfrei war, ad absurdum geführt. Ariane Kari, die bisherige Bundestierschutzbeauftragte, war parteilos.  

Der Wahlkreis der direkt gewählten Bundestagsabgeordneten Breher, Cloppenburg – Vechta, ist als Region mit der höchsten Tierdichte Deutschlands bekannt. Auch große Industrieunternehmen, die mit dem Leid der Tiere ihr Geld verdienen, sind dort ansässig. Sie selbst war über Jahre Geschäftsführerin des Kreislandvolkverbandes Vechta e.V. – der Interessenvertretung der Landwirt:innen. Sie steht damit eng an der Seite der „Nutz“tierindustrie.  

Ihre eigene Fraktion hatte zudem das Amt der Bundestierschutzbeauftragten immer wieder kritisiert und als überflüssig und falsch bezeichnet.  

Die Erklärung des Ministeriums, dass man mit der jetzigen Entscheidung den Haushalt entlaste, ist abwegig. Die bisherige Geschäftsstelle der Bundestierschutzbeauftragten hat nur einen kleinen Teil des Haushalts ausgemacht. Dabei wurde mit der Stelle dem Wunsch des Wählers entsprochen. Dieser wünscht sich eine unabhängige Stimme für die Tiere auf Bundesebene – dies beweisen repräsentative Umfragen und Petitionen. Hier soll an der falschen Stelle gespart werden.  

Trotz der offensichtlichen Befangenheit und fehlenden Tierschutzfachexpertise, erwarten wir von Silvia Breher – sollte sie in ihrer neuen Rolle im Bundeskabinett bestätigt werden – unabhängige und fachlich fundierte Stellungnahmen und Vorstöße zum Wohle der Tiere.“

Volker Gaßner, Geschäftsleitung VIER PFOTEN Deutschland