Aus Tierliebe wird Tierquälerei:

VIER PFOTEN warnt vor dem grausamen Geschäft mit Löwenwelpen in Streichelzoos

7.8.2019

Hamburg, 7. August 2019 – Im Vorfeld des internationalen Tag des Löwen am 10. August warnt die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN vor Streichelzoos, in denen Löwen als Touristenattraktion gehalten werden. Viele Löwenparks, die Interaktionen und Fotos mit jungen Löwen bewerben, halten nicht wie oft behauptet verwaiste Jungtiere. Hinter den beliebten Attraktionen verbirgt sich eine lukrative Zuchtindustrie. Allein in Südafrika versorgen rund 300 Löwenfarmen den Markt mit Welpen. Während es nur noch ca. 3.000 wilde Löwen in Südafrikas Nationalparks gibt, wuchs die Zahl der in Gefangenschaft lebenden Löwen auf bereits rund 10.000 an. Sind die Löwen der Streichelzoos ausgewachsen, enden sie meist als leichte Opfer in der Gatterjagd oder werden für traditionelle Medizin verarbeitet.

Damit Interaktionen mit Menschen überhaupt möglich sind, werden die Löwen von klein auf an Menschen gewöhnt. Dazu werden die Welpen nur Stunden nach der Geburt von der Mutter getrennt und von Menschen mit der Hand aufgezogen. Diese Praxis bedeutet nicht nur einen enormen Stress für die Mütter und die Jungen. Den Tieren fehlen auch die für die gesundheitliche Entwicklung so wichtige Muttermilch und die sozialen Interaktionen mit älteren Artgenossen. 

„Die Aufzucht der Löwenwelpen ist unnatürlich und hinterlässt psychische Schäden. Der Alltag in Streichelzoos ist anstrengend und traumatisch für die jungen Löwen. Zwischen acht und zehn Stunden pro Tag müssen die Welpen mit Menschen interagieren – für so junge Tiere, die viel Ruhe und Schlaf brauchen, ein absoluter Horror.“

Barbara van Genne, Großkatzen-Expertin bei VIER PFOTEN

Arterhaltung als falscher Vorwand 

Viele Streichelzoos in Südafrika werben damit, die Löwen später auszuwildern und so zur Arterhaltung beizutragen. Diese Behauptung ist jedoch nicht haltbar. „Die Tiere wachsen ohne Bezug zu älteren Artgenossen auf. Wie bei unseren Hauskatzen, lernen auch junge Löwen alles Überlebensnotwendige von ihrer Mutter. Diese Löwen lernen weder zu jagen, die natürlichen Verhaltensformen noch soziale Interaktionen mit Artgenossen. Löwen aus Handaufzucht können nicht ausgewildert werden – sie sind schlicht nicht überlebensfähig in der Wildnis“, sagt Fiona Miles, die das VIER PFOTEN Büro in Südafrika leitet.

Gatterjagd statt Auswilderung 

Stattdessen enden die meisten der Löwen, sobald sie zu groß und zu gefährlich für die Streichelzoos geworden sind, als Opfer der Gatterjagd. Rund 700 in Gefangenschaft lebende Löwen werden jährlich als Jagdtrophäen getötet. Die Tiere, die nicht dieser grausamen Jagd zum Opfer fallen, werden geschlachtet, um ihre Knochen weiterzuverarbeiten. Südafrika ist mit 800 registrierten Skeletten im Jahr 2018 der weltweit größte Exporteur von Löwenknochen nach Südostasien. Dort werden die Knochen für die Produktion traditioneller Medizin verkauft. Der Handel mit Löwenknochen heizt die Nachfrage an, so geraten auch immer wieder freilebende Löwen in den Fokus von Wilderern.

Tierschutzzentren bieten leidenden Löwen ein artgerechtes Zuhause 

VIER PFOTEN empfiehlt Touristen, Nationalparks und Tierschutzzentren zu besuchen und Wildtiere aus der Ferne zu bewundern. Sie bieten den Tieren, die nicht ausgewildert werden können, ein artgerechtes und sicheres Zuhause. Wichtig dabei ist, dass diese legitimierten Tierschutzzentren keine Zucht und keinen Handel mit Wildtieren betreiben. Direkte Interaktionen mit den Wildtieren sind ebenfalls verboten. 

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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