VIER PFOTEN rettet grausam misshandelte Kampfbären in Pakistan
Wildtierexpertinnen und -experten unterstützen pakistanische Regierung, die qualvolle Praxis von Tanz- und Kampfbären zu beenden
Hamburg/Jauharabad, Pakistan, 11. April 2024 – Seit ihrer Ankunft in Islamabad am 05. April hat ein Team der globalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, bestehend aus Tierärztinnen und Tierärzten sowie Wildtierexpertinnen und Wildtierexperten, gemeinsam mit dem Islamabad Wildlife Management Board (IWMB) grausam misshandelte Tanz- und Kampfbären mit lebensrettenden Behandlungen versorgt. Am 09. April hat das Team zwei Kampfbären aus miserabler Privathaltung in Punjab gerettet. Beide Tiere waren in schlechter Verfassung – sie wurden erst kürzlich zum Kämpfen gezwungen. Im IWMB Schutzzentrum angekommen, erhielten sie überlebenswichtige veterinärmedizinische Versorgung. Die pakistanischen Wildtierbehörden schätzen, dass noch immer 30-50 Bären illegal in Punjab gehalten werden. VIER PFOTEN unterstützt die pakistanischen Behörden weiterhin dabei, die grausame Praxis von Tanz- und Kampfbären endgültig zu beenden.
Die VIER PFOTEN Expertinnen und Experten waren im IWMB Schutz- und Rehabilitationszentrum unermüdlich im Einsatz und versorgten acht Bären mit Operationen, Impfungen und Sterilisationen. Am 08. April erteilten die zuständigen Behörden die Genehmigung, zwei Kampfbären in Jauharabad zu retten und umzusiedeln. Die beiden Kragenbären, der siebenjährige Boogie und die vierjährige Laila, wurden in Betongehegen gehalten und haben ein Leben voller Misshandlungen hinter sich – all das nur für die Unterhaltung von Menschen. Bei der Bärenhetze werden hilflose Bären an einer Kette gehalten und gezwungen, gegen Hunde zu kämpfen. Damit sie besser kontrolliert werden können, tragen sie einen Ring in der empfindlichen Nase. Neben diesem schmerzhaften Verfahren werden ihnen zusätzlich oft noch Krallen und Zähne entfernt, um sie im Kampf wehrlos zu machen. Ein Team von VIER PFOTEN und IWMB reiste sofort nach Jauharabad, um die Bären zu retten. Die pakistanische Regierung möchte auch in Zukunft diese erfolgreiche Zusammenarbeit mit VIER PFOTEN fortführen, um Bären in Not zu helfen
Die Bären haben massive physische und psychische Traumata erlitten
„Wir freuen uns, dass die pakistanische Regierung verstärkt daran arbeitet, Bären zu konfiszieren, die noch immer grausam für die Unterhaltung von Menschen ausgebeutet werden. VIER PFOTEN wird weiterhin misshandelten Bären in Pakistan helfen und Knowhow zur artgemäßen Behandlung und Betreuung von geretteten Bären mit lokalen Wildtierexpert:innen teilen. Unsere langjährige Erfahrung mit traumatisierten Tieren wird dabei helfen, das Leben der Bären auf nachhaltige Weise zu verbessern. Gemeinsam mit lokalen Stakeholdern arbeitet VIER PFOTEN daran, dass diese grausame Tierquälerei endgültig gestoppt wird“, sagt VIER PFOTEN Vorstandsvorsitzender und Präsident Josef Pfabigan.
Die grausame Ausbeutung von Bären zu Unterhaltungszwecken
Die Bärenhetze ist nach wie vor eine erschreckende Realität, bei der Bären zu Unterhaltungszwecken grausame Kämpfe gegen abgerichtete Hunde austragen müssen. Diese illegale Praxis sorgt bei den Bären für schwere physische und psychische Traumata, zum Beispiel abgebrochene Zähne, durchbohrte Schnauzen und entfernte Krallen. Tanzbären sind in Gefangenschaft gehaltene oder gezüchtete Bären, die zu Unterhaltungszwecken Kunststücke vorführen müssen. Zu den Trainingsmethoden gehören schmerzhafte Maßnahmen wie heiße Metallplatten und Metallringe, die durch die empfindlichen Nasen und Kiefer gezogen werden, um die Bären besser zu kontrollieren.
In Pakistan sind Bärentanz und Bärenhetze uralte Traditionen, die von den Briten als Sport in die lokale Gesellschaft eingeführt wurden. Die Bärenhetze wurde von Großgrundbesitzern zu ihrem persönlichen Vergnügen oder bei Dorffesten in abgelegenen Gebieten in Punjab veranstaltet. Während solche tierquälerischen Praktiken weltweit geächtet und verboten sind, wurden sie in der Provinz Punjab in all ihrer Grausamkeit fortgesetzt. Da in letzter Zeit immer mehr Vorfälle gemeldet werden, ergreifen die zuständigen Behörden nun dringende Maßnahmen. Die genaue Zahl der privat gehaltenen Bären in Punjab lässt sich aufgrund der illegalen Aktivitäten nur schwer bestimmen. Die Schätzungen reichen von einigen Dutzend bis zu über hundert. Diese Bären werden als Jungtiere gefangen und oft aufgrund hohen Alters oder wegen Verletzungen wieder in die freie Wildbahn entlassen – viele verhungern, da sie nie gelernt haben zu jagen oder weil ihre Krallen und Zähne entfernt wurden.
Weitere Informationen über den Einsatz von VIER PFOTEN, seit 25 Jahren Bären auf der ganzen Welt vor grausamen und illegalen Formen der Haltung zu schützen, finden Sie hier.
Susanne von Pölnitz
Pressesprecherin Wildtiere+49 152 020 170 68
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg
VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen.