Sieben Braunbären erfolgreich narkotisiert und behandelt  

Tierärzt:innen vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung behandelten drei Tage lang Braunbären aus vormals schlechten Haltungsbedingungen

8.4.2022

Hamburg, 08. April 2022 – Es ist geschafft: Drei Tage lang waren Wildtierarzt Marc Gölkel und seine Kollegin Mandana Pötsch im BÄRENWALD Müritz, einem Tierschutzprojekt der globalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, und untersuchten sechs Braunbären. Außerdem wurde auch Braunbär Michal narkotisiert, um ihn in ein anderes Gehege verlegen zu können. Alle Bären haben die Strapazen gut überstanden und sind wohlauf.

Die To-Do-Liste für das veterinärmedizinische Team vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) war bei dieser Visite besonders lang: Geplant war, bei dem Veterinärcheck im BÄRENWALD Müritz sechs Bären zu untersuchen, am Ende hatten die Veterinärmediziner:innen sieben Braunbären an drei Tagen auf dem Behandlungstisch. 

„Bei Mascha musste ein Zahn entfernt werden, ansonsten zeigte sich, dass die inzwischen 28-jährige Braunbärin fit aus der Winterruhe gekommen ist. Bei Tapsi, einer mit 32 Jahren schon sehr betagten Bärin, zeigten sich vor allem an der Hüfte starke Alters- und Abnutzungserscheinungen. Tapsi erhält weiterhin Medikamente, die ihr ein schmerzfreies Leben im BÄRENWALD ermöglichen.“

Petra Konermann, Pressesprecherin im VIER PFOTEN BÄRENWALD Müritz

Auch Tapsis Partner, der dreibeinige 19 Jahre alte Braunbär Michal, wurde von den Veterinärmediziner:innen durchgecheckt. Das Ergebnis: Michal ist ein fitter Bär, der mit 267 Kilogramm ein beachtliches Gewicht auf die Waage bringt. Er konnte nach seinem Arztbesuch gemeinsam mit Tapsi in ein anderes Gehege umgesiedelt werden. 

„Bei  unserem Rocco musste ein Zahn entfernt werden, aber er hat den Eingriff gut überstanden und konnte direkt in das Gehege umziehen, in dem zuvor Tapsi und Michal gelebt hatten“, ergänzt Petra Konermann.

Gleich vier erkrankte Zähne mussten Pavle gezogen werden, einem 19 Jahre alten Braunbären, der im BÄRENWALD Müritz gemeinsam mit seiner Schwester Sylvia lebt. Auch Sylvia bekam einen Vet-Check, bei ihr wurde zusätzlich eine OP vorgenommen: Sie wurde auf Anraten der Tierärzte kastriert, denn Sylvia zeigte in der Vergangenheit während der Paarungszeit im Frühling starke Stresssymptome. Von der Kastration erhoffen sich die Experten, dass die Paarungszeit für Sylvia künftig entspannter verläuft.  

„Kurzfristig wurde auch noch Braunbär Balou untersucht, da der Vet-Check für den mit 2,30 Meter derzeit größten Bären im BÄRENWALD Müritz bereits rund vier Jahre zurücklag", so Petra Konermann. „Ihm mussten zwei erkrankte Zähne gezogen werden. Bei einer Röntgen-Untersuchung wurde Arthrose festgestellt, so dass er nun auch Medikamente für ein schmerzfreies Leben bei uns im BÄRENWALD Müritz bekommt.“

Alle sieben Bären sind aus den Narkosen erwacht: Einige wie Sylvia und Tapsi sind noch in den Bärenhäusern untergebracht, um sie genauer zu beobachten, andere Bären wie Rocco und Balou durchstreifen bereits wieder ihre Gehege.

„Wir sind erleichtert und froh, dass alle Behandlungen ohne Komplikationen verlaufen sind", freut sich Petra Konermann. „Jedes Mal, wenn einer unserer Bären narkotisiert werden muss, herrscht große Anspannung bei uns im BÄRENWALD. Die meisten unserer Schützlinge sind schon im fortgeschrittenen Alter und ein Arztbesuch ist für uns und vor allem für die Bären immer sehr aufregend. Marc Gölkel, seine Kollegin Mandana Pötsch und das gesamte veterinärmedizinische Team haben tolle Arbeit geleistet."  

BÄRENWALD Müritz – ein Projekt von VIER PFOTEN

Mitten in der Natur im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte liegt Westeuropas größtes Bärenschutzzentrum – der BÄRENWALD Müritz, ein Projekt von VIER PFOTEN. Als erster Bewohner zog am 13. Oktober 2006 der erste Bär in das Schutzzentrum.

Aktuell leben im BÄRENWALD Müritz 14 Bären, die von VIER PFOTEN unter anderem aus Krisenregionen und aus katastrophaler Haltung gerettet wurden. Auf den 16 Hektar großen Gelände leben die geretteten Braunbären in einem naturbelassenen Wald. Die Bären finden hier einen Lebensraum, der ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht, können ihr natürliches Verhalten wiederentdecken und einfach Bär sein. Die Tiere können sich jederzeit zurückzuziehen und nach Belieben Parkbesuchern und Artgenossen aus dem Weg gehen. Viele der Bären haben erst hier zu ihrem natürlichen Verhalten zurückgefunden und sind nach ihrer Ankunft im BÄRENWALD zum ersten Mal in Winterruhe gegangen. Der BÄRENWALD Müritz dient in erster Linie dem Schutz der Bären, leistet aber zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Aufklärungs- und Bildungsarbeit, die sich VIER PFOTEN zum Ziel gesetzt hat.

Weitere Informationen über den BÄRENWALD Müritz, ein Projekt der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, finden Sie hier.   

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

presse-d@vier-pfoten.org

+49 152 020 170 68

VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Lübecker Straße 128, 22087 Hamburg

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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