COVID-19 auf niederländischen Nerzfarmen nachgewiesen

VIER PFOTEN fordert Verbot von Pelzfarmen

27.4.2020

Hamburg, 27. April 2020 – Nachdem auf zwei Nerzfarmen in den Niederlanden COVID-19 Infektionen bei den dort gehaltenen Tieren nachgewiesen wurden, fordert die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ein rasches weltweites Verbot der Pelztierhaltung. Am Sonntag, 26. April, bestätigte das niederländische Agrarministerium den Nachweis des COVID-19 Virus, nachdem bei den Tieren Symptome wie Atemprobleme und erhöhte Sterblichkeit beobachtet worden waren. Einige Arbeiter zeigten ebenfalls Symptome, wurden bisher jedoch nicht getestet.

„Wir fordern die EU dringend auf, alle europäischen Pelzfarmen sofort zu schließen.“

Rüdiger Jürgensen, Geschäftsführer VIER PFOTEN Deutschland

Bei der SARS-Pandemie, die sich 2002 und 2003 von China aus auf der Welt verbreitete, wurden das Virus unter anderem bei Marderhunden nachgewiesen, die dort millionenfach auf Pelzfarmen gehalten werden. „Auf Pelzfarmen werden tausende Tiere wie Nerze, Marderhunde oder Füchse unter tierquälerischen Bedingungen in winzige Drahtkäfige gepfercht. Viele Tiere leiden unter Verletzungen und Krankheiten. Sie müssen nicht nur aus Tierschutzsicht verboten werden, sondern auch um die Entwicklung und Ausbreitung von gefährlichen Zoonosen, wie aktuell COVID-19, zu stoppen“, fordert Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN. Auch einer der renommiertesten deutschen Corona Experten, Professor Dr. Christian Drosten, Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité, vermutet gegenüber der britischen Zeitung The Guardian, dass Marderhundfarmen eine mögliche Quelle für das COVID-19 Virus seien.

China als Pelz-Hotspot

In China befindet sich die mit Abstand bedeutendste Pelzindustrie weltweit. So wurden dort 2018 geschätzte 21 Millionen Nerzfelle, 17 Millionen Fuchsfelle und 12 Millionen Marderhundfelle produziert. Dennoch hat die chinesische Regierung derzeit die Pelzindustrie von Einschränkungen bei der Wildtiernutzung infolge der aktuellen Pandemie ausgenommen und die Pelztiere als Nutztiere aufgeführt. „Aus Sicherheitsgründen müssen nicht nur Wildtiermärkte geschlossen werden, auch die Pelzindustrie muss stillgelegt und ihre Rolle bei der Entstehung von COVID-19 mit Hochdruck untersucht werden“, so Pietsch. Eine Übertragung des COVID-19 Virus von Nutz- und Haustieren auf den Menschen wird derzeit ausgeschlossen.

 

Susanne von Pölnitz

Pressesprecherin Wildtiere

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VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
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VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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