Tierschutzorganisationen im Dialog mit der Politik:

Parlamentarischer Abend zur Haltung von Tieren in der Landwirtschaft.

12.5.2016

Hamburg / Berlin, 12. Mai 2016 –  Mehrere Tierschutzorganisationen luden vergangenen Dienstag gemeinsam zum Parlamentarischen Abend, um auf Verbesserungen in der Haltung von Tieren in der Landwirtschaft hinzuwirken. Anlass war das vor einem Jahr vorgestellte Gutachten „Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung“ des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik (WBA) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Die Veranstaltung unter dem Motto „Ein Jahr nach dem WBA-Gutachten – Quo vadis?“ wurde von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, der Welttierschutzgesellschaft e.V., dem Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V., PROVIEH – Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V. und dem Bundesverband Tierschutz e.V. organisiert. Nach Impulsvorträgen von Prof. Dr. Achim Spiller, Hauptautor des Gutachtens, und der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth, folgte eine Diskussion mit VertreterInnen der Tierschutzorganisationen über die aktuelle Situation in der Nutztierhaltung, die Resonanz bezüglich des Gutachtens und dessen Bewertung seitens der Bundesregierung.

„Eine Wartezeit von 30 Jahren, wie wir es bereits bei anderen Gutachten erlebt haben, wäre hier nicht wünschenswert.“ 
„Die Haltung der Gesellschaft zu Tieren hat sich gewandelt und die Bedeutung des Themas Tierschutz hat deutlich zugenommen. Allerdings wollen wir die Tierhaltung auch nicht aus Deutschland vertreiben beziehungsweise sie in Deutschland nicht unmöglich machen. Insofern können wir die Anforderungen nicht beliebig erhöhen“

Prof. Dr. Spiller bedauerte die bisher noch ausstehende Umsetzung der Empfehlungen

Auch die ladenden Tierschutzorganisationen kritisierten gemeinschaftlich, dass die Regierung es versäumt habe, die aus dem Gutachten hervorgehenden Herausforderungen für eine von der Gesellschaft geforderte tiergerechtere Nutztierhaltung anzugehen und ordnungsrechtlich zu bearbeiten. Es sei höchste Zeit, neben einer Verschärfung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auch finanzielle Anreize für eine artgemäße Tierhaltung zu normieren. Regelungen, wie zum Beispiel das Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung für Milchkühe, seien gesetzlich festzuschreiben, betonten sie.
Staatssekretärin Flachsbarth stellte im Laufe des Parlamentarischen Abends wiederholt heraus, dass freiwillige Vereinbarungen Vorrang vor gesetzlichen Regelungen hätten.

„Die Haltung der Gesellschaft zu Tieren hat sich gewandelt und die Bedeutung des Themas Tierschutz hat deutlich zugenommen. Allerdings wollen wir die Tierhaltung auch nicht aus Deutschland vertreiben beziehungsweise sie in Deutschland nicht unmöglich machen. Insofern können wir die Anforderungen nicht beliebig erhöhen“

Dr. Flachsbarth

Die Tierschutzorganisationen bewerteten den Abend als einen Erfolg. Sie konnten ihre Positionen an die Politik kommunizieren und werden sich auch weiterhin auf politischer Ebene für Verbesserungen im Tierschutz einsetzen.

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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