
Papst streichelt Tigerbaby:
VIER PFOTEN kritisiert falsche Tierliebe des Kirchenoberhaupts.
Rom / Hamburg, 17. Juni 2016 – Am Donnerstag hat Papst Franziskus bei einer Audienz zahlreiche Schausteller und Zirkusangehörige empfangen. Dabei streichelte Franziskus auch einen angeketteten sechs Monate alten Tiger und ein Pantherbaby eines Zirkusunternehmens. Die Stiftung VIER PFOTEN kritisiert, dass der Papst damit die Haltung von Wildtieren im Zirkus unterstützt. Wildtiere wie Tiger, Panther und Löwen können in einem Zirkusunternehmen nicht tiergerecht gehalten werden. Es mangelt an Platz und Beschäftigung, die permanenten Transporte und Auftritte in der Manege sorgen für Stress. VIER PFOTEN fordert ein Wildtierverbot für Zirkusse. In 20 europäischen Ländern gilt bereits ein, zumindest eingeschränktes, Verbot, z. B. in den Niederlanden, Belgien oder Griechenland.
VIER PFOTEN weist darauf hin, dass der Papst mit dem Streicheln der angeketteten Tierbabys am Donnerstag aus Tierschutzsicht nicht im Einklang mit seinen eigenen Aussagen aus der Umwelt-Enzyklika "Laudato Si" steht. Darin verkündete Franziskus im Jahr 2015, dass Tiere Mitgeschöpfe sind und Respekt verdienen. Er schreibt: „Es widerspricht der Würde des Menschen, Tiere nutzlos leiden zu lassen“ und „Wir sind nicht Gott. … [Wir müssen] heute mit Nachdruck zurückweisen, dass aus der Tatsache, als Abbild Gottes erschaffen zu sein, und dem Auftrag, die Erde zu beherrschen, eine absolute Herrschaft über die anderen Geschöpfe gefolgert wird“. Laut VIER PFOTEN leiden Wildtiere in Zirkussen unter extremem Bewegungsmangel, ständigen Ortswechseln und langen Transportzeiten – und das nur zu trivialen Zwecken der Unterhaltung.
Hintergrund zu Wildtierzirkussen in Deutschland:
Die Bundesregierung hat bisher zwei Entschließungen des Bundesrates aus 2003 und 2011 ignoriert. Im März 2016 wurde sie zum dritten Mal vom Bundesrat aufgefordert, endlich zu handeln. Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen im Rahmen der „Brüll-Kampagne“ (www.vier-pfoten.de/bruellen) mobilisiert VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker für ein gesetzliches Wildtierverbot. Prominente, wie die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati und die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch unterstützen die Forderung.
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Quellen: http://religion.orf.at/stories/2780643/
http://abcnews.go.com/International/pope-francis-pets-tiger-vatican-jubilee-travelling-performers/story?id=39904396
Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen
Hintergrundinformationen: www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus
Druckfähige Fotos und sendefähiges Videomaterial von Wildtieren in deutschen Zirkussen stellen wir Ihnen gerne honorarfrei zur Verfügung.
Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit der VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Denise Schmidt.
VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.