Kükentöten geht weiter:

OVG Münster erlaubt tierquälerische Praxis.
VIER PFOTEN wirft Bundesregierung Untätigkeit vor.

20.5.2016

Münster, 20. Mai 2016 – Das Oberverwaltungsgericht in Münster (OVG) hat heute Vormittag über einen Erlass von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) aus dem Jahr 2013 entschieden. Der Remmel-Erlass sollte das millionenfache Töten von männlichen Küken in den Brütereien in Nordrhein-Westfalen stoppen. Dies ist laut OVG nicht rechtens. Nach Ansicht des OVGs schafft das Tierschutzgesetz keine Ermächtigungsgrundlage für einen solchen Erlass. In Deutschland werden jährlich 40 bis 50 Millionen männliche Küken der Legelinien gleich nach dem Schlüpfen getötet, weil sie als wertlos eingeschätzt werden. Sie legen keine Eier und eignen sich nicht zur Mast. Die Stiftung VIER PFOTEN wirft Bundesagrarminister Christian Schmidt Untätigkeit vor, da dieser sich gegen ein gesetzliches Verbot des Kükentötens sperrt. Stattdessen setzt er auf eine unverbindliche Selbstverpflichtung mit der Wirtschaft. Bis 2017 soll diese das Kükentöten durch ein Verfahren ersetzen, das die Geschlechtsbestimmung im Ei ermöglicht. Die Eier würden dann noch vor dem Schlüpfen vernichtet. VIER PFOTEN kritisiert diese Methode, da Hühner-Embryonen bereits ab dem zehnten Tag Schmerzen empfinden können. Stattdessen sollte vermehrt auf die Etablierung von Zweinutzungshühnern gesetzt werden.

„Das heutige OVG-Urteil führt dazu, dass die Brütereien mit dem massenhaften Töten von Küken so weitermachen können wie bisher. Landwirtschaftsminister Schmidt muss hier endlich mit einem gesetzlichen Verbot eingreifen. VIER PFOTEN arbeitet seit Jahren mit Partnern aus dem Einzelhandel und der Legehennenbranche an diesem Thema. Tierfreundlichere Alternativen sind durchaus möglich und können von der Industrie umgesetzt werden. Eine Möglichkeit wäre, vermehrt die Etablierung von Zweinutzungshühnern voranzutreiben. Diese eignen sich bei niedrigerer Leistung zur Eierproduktion und zur Mast.“

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin VIER PFOTEN Deutschland

Aus Tierschutzsicht ist die Reduzierung oder der gänzliche Verzicht von Eiern und anderen tierischen Produkten zu begrüßen. Doch da der Ei- und Geflügelfleischkonsum weltweit steigt, ist es in der derzeitigen Situation wichtiger denn je, die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern.

VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Haustiere, Tiere in der Landwirtschaft und Wildtiere – wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemäßer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Kambodscha, Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, dem Vereinigten Königreich und Vietnam sowie 13 Wildtier-Schutzzentren und Partnerprojekten weltweit sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen.

www.vier-pfoten.de

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