Circus Probst gastiert in Gießen:

VIER PFOTEN fordert Aus für Wildtierdressuren.

18.10.2016

Gießen / Hamburg, 18. Oktober 2016 – Ab dem 20. Oktober gastiert der Wildtierzirkus Probst in Gießen. Weiße Löwen, Tiger und Liger (Kreuzung aus Löwe und Tiger) sind Bestandteil des umstrittenen Zirkusprogramms. Die extrem anspruchsvollen Großkatzen sind auf der diesjährigen 3.000 Kilometer langen Tour durch 50 Städte belastenden Strapazen in ihren engen Zirkuswagen ausgesetzt und haben unter Zirkusbedingungen nicht die Möglichkeit, ihren arteigenen Bedürfnissen nachzukommen. Stattdessen verbringen sie ihr Leben bei Probst auf engstem Raum und zeigen entwürdigende Tricks in der Manege. VIER PFOTEN pocht auf ein gesetzliches Wildtierverbot für Zirkusse.

„Die hochsensiblen Löwen, Tiger und Liger werden bei Probst zu Unterhaltungszwecken nicht artgemäß gehalten und können ihr natürliches Verhalten nicht ausleben. Dies lässt die unzureichende Rechtsgrundlage leider immer noch zu. Es liegt an der Bundesregierung, diesen Tieren endlich zu helfen und ein Verbot für alle Wildtiere in Zirkussen auf den Weg zu bringen.“

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin VIER PFOTEN Deutschland

Neben den schlechten Haltungsbedingungen stellen Wildtierzirkusse auch ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Bei Probst bringen sich nicht nur Zirkusmitarbeiter durch die tägliche Arbeit in Gefahr, sondern auch Besucher kommen bei den Vorstellungen und der Tierschauen großen Wildtieren gefährlich nahe. Dabei ist die Liste mit Unfällen mit Wildtieren im Zirkus lang.
 
Weiße Löwen und Liger
Probst preist die Raubkatzen aufgrund ihrer seltenen Fellfarbe als besondere Attraktion an. VIER PFOTEN kritisiert das Mitführen von Großkatzen und ihre Zucht in Zirkusbetrieben grundsätzlich. Die weißen Löwen werden als Publikumsmagneten missbraucht. Bei der gezielten Zucht von weißfarbigen Löwen kommt die Gefahr der Inzucht hinzu, oft leiden weiße Tiere an körperlichen Schäden.

Auch zwei so genannte Liger sind mit auf Tour. Liger sind menschengemachte Hybride, die aus der Paarung eines Löwen mit einer Tigerin entstanden sind. Sie können mit 3,6 Metern Länge und bis zu 400 Kilogramm Körpergewicht deutlich größer werden als ihre Elterntiere. Hieraus ergeben sich oft gefährliche Komplikationen bei der Geburt. Viele Liger überleben die ersten Lebenstage nicht, zudem treten genetische Defekte und Verhaltensprobleme auf und ihre Lebenserwartung ist insgesamt sehr gering. Hinzu kommt, dass die Tiere sehr anfällig für Krankheiten und die Männchen nicht zeugungsfähig sind.
 
Hintergrund zu Wildtierzirkussen in Deutschland:
Die Bundesregierung hat bisher zwei Entschließungen des Bundesrates aus 2003 und 2011 ignoriert. Im März 2016 wurde sie zum dritten Mal vom Bundesrat aufgefordert, endlich zu handeln. Wildtiere leiden in Zirkussen unter extremem Bewegungsmangel, ständigen Ortswechseln und langen Transportzeiten. In 19 europäischen Staaten gilt längst ein, zumindest eingeschränktes, Wildtierverbot in Zirkussen. in den letzten Wochen haben nun auch Schottland und Norwegen ein Wildtierverbot auf den Weg gebracht.
 
Mit einem Onlineprotest, Lobbyarbeit und aufmerksamkeitsstarken Aktionen mobilisiert VIER PFOTEN die Öffentlichkeit und Politiker für ein gesetzliches Wildtierverbot. Im August übergaben die Tierschützer knapp 100.000 gesammelte Unterschriften an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Prominente, wie die GZSZ-Stars Anne Menden und Nina Bott, Schauspieler Andreas Hoppe (u.a. bekannt aus dem ARD Tatort), Boxweltmeisterin Regina Halmich, Moderator Daniel Aminati und die Tierfiguren von Kinderbuchautor Janosch, unterstützen die Forderung. Eine Reaktion auf den Bundesratsbeschluss, der sich für ein Wildtierverbot im Zirkus ausspricht, steht seitens des Bundesministeriums noch aus.
 
Parallel kümmert sich die international tätige Stiftung auch um Einzelschicksale: Gerettete Zirkusbären finden in den VIER PFOTEN Bärenschutzzentren in Deutschland, Bulgarien, dem Kosovo, Österreich und der Ukraine ein neues Zuhause; ehemaligen Zirkuslöwen und -tigern schenkt VIER PFOTEN im südafrikanischen LIONSROCK einen tiergerechten Lebensabend.

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Zum Online-Protest für ein Wildtierverbot im Zirkus: www.vier-pfoten.de/bruellen

Hintergrundinformationen: www.vier-pfoten.de/themen/wildtiere/zirkus

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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