VIER PFOTEN protestiert gegen Entwurf des neuen EU-Tiergesundheitsgesetzes

Streunende Heimtiere sollen als „Wildtiere“ kategorisiert werden

5.2.2015

Brüssel/Hamburg, 5. Februar 2015 – Ab heute diskutiert die EU-Kommission, der Europäische Rat und das Europäische Parlament über den Entwurf für ein neues EU-Tiergesundheitsgesetz. Darin wird zwischen Haus- und Streunertieren unterschieden. Streuner werden als Wildtiere klassifiziert, was eine Verschlechterung ihres Rechtsschutzes nach sich ziehen würde. Die Stiftung VIER PFOTEN kritisiert den Gesetzesentwurf aufs Schärfste, denn damit wäre es zum Beispiel leichter, streunende oder freilaufende Tiere bei der Jagd zu erschießen. Auf www.vier-pfoten.de/tiergesundheitsgesetz hat VIER PFOTEN jetzt einen Online-Protest gestartet. VIER PFOTEN fordert die EU-Kommission dazu auf, eine überlegtere Definition zu wählen. Gemeinsam mit der Albert Schweitzer Stiftung und TASSO e.V. hat VIER PFOTEN sich außerdem schriftlich an Bundesminister Christian Schmidt gewandt. Als nationaler Vertreter Deutschlands soll Schmidt den EU-Gesetzesentwurf nicht akzeptieren.

„Mit dem neuen Tiergesundheitsgesetz will die Europäische Kommission die derzeit gültigen, über 200 EU-Gesetzgebungen zum Thema Tiergesundheit vereinfachen und vereinheitlichen. Dies ist prinzipiell positiv zu sehen, darf aber nicht auf Kosten der Tiere geschehen! Wie soll ein Jäger denn unterscheiden, ob er es mit einer 'wilden' Katze oder einem gehaltenen Heimtier zu tun hat? Die Anzahl der getöteten Hunde und Katzen könnte durch die neue Definition dramatisch ansteigen.“

Birgitt Thiesmann (51), Leiterin des „Kompetenzzentrum Heimtiere“ von VIER PFOTEN

Was spricht gegen die Definition von Streunern als Wildtiere?
Wer Streuner als „Wildtiere” definiert, ignoriert damit wissenschaftlich belegte, grundlegende Unterschiede zwischen Wild- und Heimtieren. Die Definition setzt sich über tausende Jahre Menschheitsgeschichte hinweg, in der unsere Vorfahren Hunde und Katzen domestiziert haben. Die neue Definition offenbart ihre Irreführung auch darin, dass sie einen Tiger, Löwen oder Elefanten, der in einem Zoo gehalten wird, nicht mehr den Wildtieren zuordnet.

Die Domestizierung bewirkt in Tieren gravierende Verhaltensveränderungen: Streuner teilen ihren Lebensraum mit den Menschen und suchen deren Nähe. Ein Wildtier ist dagegen scheu und meidet den Menschen.
 
Mehr Information über den Antrag für das neue EU-Tiergesundheitsgesetz finden Sie auf www.vier-pfoten.de und http://www.animalwelfareintergroup.eu/meetings (306. Sitzung; Sprecherin Barbara Logar; nur in englischer Sprache verfügbar). 

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

www.vier-pfoten.de

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