Neuer Report enthüllt Verbrauchertäuschung der europäischen Pelzindustrie

VIER PFOTEN und Deutscher Tierschutzbund kritisieren irreführendes Marketing von Pelzauktionshaus Saga Furs und Etikettenschwindel von Prada, Versace, Burberry & Co.

15.10.2015

Hamburg, 15. Oktober 2015 – Heute stellten die internationalen Tierschutzbündnisse Fur Free Alliance und Eurogroup for Animals den Bericht „Nordic fur trade – marketed as responsible business“ im Europäischen Parlament vor. Die vorliegenden Ergebnisse stützen die Position von VIER PFOTEN und dem Deutschem Tierschutzbund: Der Report widerlegt die Behauptung des europäischen Pelzhandels, dass auf europäischen Pelzfarmen hohe Tierschutzstandards gelten. Im Fokus des Berichts steht das Pelzlabel und Aktionshaus Saga Furs aus Finnland.

Saga Furs bewirbt die Bedingungen seiner Pelzlieferanten, die vorwiegend aus Finnland und Norwegen stammen, als vorbildlich im Sinne des Tierschutzes. Das Unternehmen nutzt seine Strategie zur „ethisch korrekten" Markendarstellung. Jetzt zeigt der Report der skandinavischen Tierschutzorganisationen Animalia und NOAH eindringlich, dass sich die Zustände auf skandinavischen Pelzfarmen nicht wesentlich von den Pelzfarmen in anderen Teilen der Welt wie zum Beispiel in China unterscheiden.

Saga Furs wirbt damit,dass ihre Pelze aus Ländern mit geltenden Tierschutzgesetzen kommen, aus „streng kontrollierten Farmen in der EU und Norwegen“. Erst vor zwei Wochen fand eine von der Pelzindustrie organisierte Ausstellung im Europäischen Parlament statt, um für das angeblich tierfreundliche Konzept zu werben.

„Der Bericht entlarvt Saga Furs als pure Marketingmaschine für ein tierquälerisches Produkt, das von einer großen Mehrheit der Konsumenten abgelehnt wird. Bisher verwendeten vor allem Luxusmarken wie Prada, Versace oder Burberry Saga Pelz. Verantwortungsvolle Modemarken verzichten hingegen bewusst auf Echtpelz und treten dem Fur Free Retailer Program bei.“

Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz

„Sowohl die deutsche, als auch die Bevölkerung in den meisten anderen europäischen Ländern, lehnt die Haltung von Pelztieren zur Pelzgewinnung grundsätzlich ab. Deutschland und Resteuropa müssen dem Vorbild anderer Länder wie Österreich oder England folgen und Pelztierfarmen untersagen. Eine Pelzgewinnung ohne Tierleid gibt es nicht.“

Henriette Mackensen, Referentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund

„Die Pelztierhaltung und ihre Tierschutzprobleme sind überall die gleichen, in Finnland genauso wie in Dänemark oder China. Aktive Raubtiere wie Nerze und Füchse, die hauptsächlich auf Pelzfarmen gezüchtet werden, werden in langen Drahtkäfig-Reihen gehalten, in denen sie ihr natürliches Verhalten nicht ausleben können.“

Salla Tuomivaara, Co-Autorin und Leiterin der finnischen Tierschutzorganisation Animalia

„Die Tierschutzgesetze werden als Marketingstrategie genutzt, um den Eindruck hoher Tierschutzstandards auf Pelzfarmen zu erwecken. Doch in Wirklichkeit wird die Pelztierhaltung in Nordeuropa sogar von heimischen Tierschutzexperten kritisiert.“

Siri Martinsen, Co-Autorin, Tierärztin und Leiterin der norwegischen Tierschutzorganisation NOAH

VIER PFOTEN und der Deutsche Tierschutzbund lehnen die Tötung von Pelztieren für die Pelzgewinnung ab. Sowohl die Pelztierzucht als auch der Fallenfang zur Herstellung von Mode- und Luxusartikeln widersprechen dem ethischen Tierschutz. Gemeinsam fordern die Organisationen daher ein gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung und ein europaweites Handels- und Importverbot für Felle und Pelzprodukte.

Gerne vermitteln wir ein Interview mit Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz.

Druckfähige Fotos zum Thema stellen wir Ihnen auf Anfrage gern zur Verfügung und können bei Angabe des Copyrights für einen Bericht kostenfrei verwendet werden.

Den englischsprachigen Bericht „Nordic fur trade – marketed as responsible business“ finden Sie zum Download hier oder unter http://www.furfreealliance.com/

VIER PFOTEN ist die weltweite Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Leiden aufdeckt, Tiere in Not rettet und sie schützt. Gegründet 1988 in Wien von Heli Dungler und Freunden, setzt sich die Organisation für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Empathie und Verständnis begegnen. Die nachhaltigen Kampagnen und Projekte von VIER PFOTEN konzentrieren sich auf Haustiere wie streunende Hunde und Katzen, Nutztiere und Wildtiere - wie Bären, Großkatzen und Orang-Utans - in unangemessener Haltung sowie in Katastrophen- und Konfliktgebieten. Mit Büros in Australien, Österreich, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Kosovo, den Niederlanden, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, Großbritannien, den USA und Vietnam sowie Auffangstationen für gerettete Tiere in elf Ländern bietet VIER PFOTEN schnelle Hilfe und langfristige Lösungen. 

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